Gesundheitstelefon vom 1. bis 15. August 2019
Haustiere – gut fürs Wohlbefinden

Haustiere haben eine nachgewiesene positive Wirkung auf die seelische und körperliche Gesundheit. Ihre Anwesenheit mindert Stress, muntert auf und wirkt gegen Einsamkeit. Tiere bringen Kindern bei, Verantwortung zu übernehmen, und haben bei manchen Menschen sogar therapeutische Wirkung.  | Foto:  Lenka Novotná/Pixabay
  • Haustiere haben eine nachgewiesene positive Wirkung auf die seelische und körperliche Gesundheit. Ihre Anwesenheit mindert Stress, muntert auf und wirkt gegen Einsamkeit. Tiere bringen Kindern bei, Verantwortung zu übernehmen, und haben bei manchen Menschen sogar therapeutische Wirkung.
  • Foto: Lenka Novotná/Pixabay
  • hochgeladen von Laura Seezer

Haustiere. Es ist zum Dahinschmelzen, wenn ein Hund mit seinen treuen Augen aufschaut und sich ganz auf seinen Menschen einstellt. Oder wenn die Katze auf der Suche nach Streicheleinheiten mit wohligem Schnurren um die Beine streicht. Wer ein Haustier hat, möchte es meist nicht mehr hergeben. Haustiere sind aber mehr als nur lieb, süß und kuschelig. Wenn Mensch und Tier zusammenpassen, profitiert die Gesundheit.

Tiere tun gut
Haustiere sorgen dafür, dass es Frauchen oder Herrchen gut geht. Dies zeigte beispielsweise eine Studie aus den USA anhand von 2500 Katzenbesitzern, die über 10 Jahre lang beobachtet und mit 2000 tierlosen Menschen verglichen wurden: Das anhaltende Zusammenleben mit dem Stubentiger senkte das Risiko von Herzinfarkt, Schlaganfall und anderen Herzkreislauferkrankungen. Die Forscher führten dies auf die stressmindernde beruhigende Wirkung der Tiere zurück. Eine australische Studie, die 6000 Haushalte einbezog, bestätigte: Hunde- und Katzenhalter benötigten deutlich seltener medizinische Behandlung als Menschen ohne Haustier.
Die Gegenwart von Tieren steigert auch das individuelle Wohlbefinden und die Lebensqualität. Dies zeigte eine Studie von Professor Reinhold Bergler aus Bonn. Er befragte Bewohnerinnen und Bewohner aus 37 Altenheimen: Drei Viertel von ihnen gaben an, dass sie sich einsam und fremdbestimmt fühlten, und dass sie ihr altes Umfeld vermissten. Diese Situation änderte sich völlig, als ein Wellensittich Einzug in das Leben der Seniorinnen und Senioren hielt. Der Piepmatz bekam sofort einen Namen und wurde ins Herz geschlossen. Das setzte einen emotionalen Prozess in Gang: Die alten Herrschaften fühlten sich wieder gefordert und gebraucht, und es gab plötzlich viel Gesprächsstoff untereinander. Nach nur acht Wochen Zusammenleben mit dem Wellensittich fühlten sich nur noch 5 Prozent der Befragten einsam.

Haustiere und Kinder
Studien dieser Art gibt es jede Menge, berichtet der Forschungskreis Heimtiere in der Gesellschaft. So ist ein Familienhund hilfreich bei der Entwicklung des Nachwuchses: Den Kindern geht es insgesamt besser und sie sind ausgeglichener, weil sie sich von dem Vierbeiner verstanden fühlen. Darüber hinaus steigert der Hund offenbar die Lust am Lernen und er hilft mit, Team- und Kommunikationsfähigkeit zu entwickeln. Außerdem fördert er das Verantwortungsbewusstsein, denn das Tier wird krank, wenn das Kind die Bedürfnisse des Hundes nicht erkennt und sich nicht regelmäßig kümmert.
Tiere als Co-Therapeuten
Verantwortung für Tiere zu übernehmen, kann sogar die Resozialisierung von Gefangenen unterstützen – das zeigte eine Studie aus einer Justizvollzugsanstalt im US-Bundesstaat Washington. Seit Anfang 2012 können sich dort Häftlinge darum bewerben, eine herrenlose Katze als Zellengenossin aufzunehmen. Es braucht viel Geduld und Zuneigung, damit diese Tiere Vertrauen zu Menschen fassen. Die Gefangenen dür-fen die Aufgabe übernehmen, die scheuen Katzen an den Umgang mit Menschen zu gewöhnen – voraus-gesetzt, sie haben sich im Gefängnis nichts weiter zu Schulden kommen lassen. Das Ergebnis: Mensch und Tier profitieren beide davon. Die Aufgabe fördert bei den Gefangenen soziale Fähigkeiten, Durchhalte-vermögen und Teamgeist. Das Zusammenleben mit den Katzen hat also durchaus therapeutischen Charakter.
Tiergestützte Therapien finden auch in Freiheit statt. Therapiehunde werden beispielsweise in der Psychiatrieder Mainzer Uniklinik, in vielen Hospizen und Altenwohnheimen eingesetzt. Federvieh in einem
Außenkäfig, zu besichtigen in einem Mainzer Altenheim, macht den Bewohnerinnen und Bewohnern viel
Freude. Lamas, Ziegen und Kaninchen werden in einem Praxisprojekt in Bayern gegen Depressionen eingesetzt.

Die gutmütigen Lamas helfen auch Menschen mit einer Schizophrenie im Rahmen einer Sportund
Bewegungstherapie.Katzen im Wartezimmer einer Klinik, die sich auf Angststörungen spezialisiert hat, erleichtern die
anschließende Therapie, weil die Tiere vertrauensbildend wirken. Pferde und Ponys werden für das
therapeutische Reiten ausgebildet, was den Zugang beispielsweise zu verschlossenen Kindern ermöglicht.
Ziegen, Schweine und andere in der Landwirtschaft gehaltene Tiere findet man des Öfteren in
Kinder- oder Seniorenheimen, Kliniken und Streichelzoos.

Verantwortung für Tiere
Wenn Sie mit dem Gedanken spielen, sich ein Haustier zuzulegen, dann überlegen Sie genau: Nicht jede
Tierart und erst recht nicht jedes Tier eignet sich. Bei Hunden zum Beispiel spielen ein freundlicher, ausgeglichenerCharakter, Geduld, gute Sozialisation sowie rassetypische Veranlagungen eine Rolle. Außerdem
braucht ein Hund genug Auslauf, Sie sollten also gut zu Fuß sein. Der Vorteil: Regelmäßige Spaziergänge
mit dem Hund halten körperlich fit, stärken das Immunsystem, können Herz-Kreislauf-Erkrankungen
vorbeugen und Übergewicht entgegenwirken.

Kleinere Tiere, die in der Wohnung gehalten werden können, sind auch für körperlich eingeschränkte
Menschen geeignet. Aber Achtung: Nachtaktive Nager, wie etwa Hamster, werden erst bei Dunkelheit
richtig munter – sie sind also eher nichts für Menschen mit leichtem Schlaf!
Sollten Sie wegen einer Allergie oder einer Allergiegefährdung unsicher sein, ob Sie sich ein Haustier
zulegen können, holen Sie zunächst fachkundigen ärztlichen Rat ein. Sich nach kurzer Zeit wieder von
dem liebgewonnenen Haustier verabschieden zu müssen, kann insbesondere für Kinder eine sehr
schmerzhafte Erfahrung sein. Besser ist es, sich vor dem Kauf mit einer Allergologin oder einem Allergologenzu beraten, ob ein Haustier – und wenn ja, welches – in Frage kommt.
Bedenken Sie außerdem, dass Tiere sehr alt werden können. Drum prüfe, wer sich lange bindet... Manchmal

ist auch ein schon etwas älteres Tier aus dem Tierheim empfehlenswert – es ist außerdem sehr dankbar,noch einmal ein neues Zuhause gefunden zu haben. ps

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Autor:

Laura Seezer aus Mannheim

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