Naturnahe Gärten: Mit wenig Aufwand einen wertvollen Lebensraum schaffen
NABU. Die ersten Mauereidechsen tanken wärmende Sonnenstrahlen nach dem Winter. Stieglitz-Paare suchen nach Sämereien. Küchenschelle, Schlüsselblume und Schlehe locken hungrige Wildbienen an. Wer im Frühling auf Entdeckungstour geht, kann zahlreiche Tiere und Pflanzen beobachten. Im großen Garten oder auf dem winzigen Balkon: Je naturnaher und vielfältiger die Fläche gestaltet ist, desto wertvoller ist sie als Lebensraum für verschiedene Arten. NABU-Gartenexpertin Aniela Arnold gibt fünf einfache Tipps für lebendige Wohlfühloasen.
Heimische Wildpflanzen als Insektenfutter
Im Einklang mit der Natur gärtnert, wer sich für heimische Stauden entscheidet, die Schmetterlinge und Wildbienen satt machen. Gerade pollen- und nektarreiche Pflanzen bieten Insekten eine gute Lebensgrundlage. Zuchtformen mit gefüllten Blüten sollte man dagegen vermeiden, da diese keinen Pollen liefern. „Wichtig ist, dass die summenden Gartenbesucher auch übers Frühjahr hinaus Nektar und Pollen finden. Es ist also gut, wenn man so plant, dass das Blütenbuffet für Insekten bis in den Herbst hinein gedeckt ist“, rät Arnold. „Dabei braucht man nicht alles auf einmal zu verändern, sondern kann nach und nach umgestalten. Schön anzusehen und zugleich beliebt bei Insekten sind zum Beispiel Wiesenschafgarbe, Blut-Storchschnabel und blühende Kräuter, wie Salbei und Minze.“
Heimische, mehrjährige Stauden vertragen Frost und sind besonders pflegeleicht. Lässt man die Stängel über den Winter stehen, entsteht zudem ein wichtiger Überwinterungsplatz für Larven von Wildbienen und anderen Insekten. Im Herbst und Winter freuen sich außerdem Vögel über die Samen.
Torffreie Erde für Klima und Boden
Torfabbau zerstört Moore und schadet dem Klima. Denn Moore speichern große Mengen Kohlenstoff, der als klimaschädliches CO2 in die Atmosphäre entweicht, wenn Torf abgebaut wird. Rund zehn Millionen Kubikmeter Torf werden allein in Deutschland jedes Jahr für den Gartenbau verbraucht, ein Drittel davon geht auf das Konto von Hobbygärtnerinnen und -gärtnern. „Wichtig zu wissen: In Produkten, die mit Begriffen „torfarm„ oder “torfreduziert„ werben, ist noch jede Menge Torf enthalten. Auch „Bioerde„ kann zu einem großen Teil aus Torf bestehen“, warnt Arnold. „Torffreie Erde ist auch für den Boden die bessere Wahl. Sie verbessert dauerhaft die Humus- und Nährstoffversorgung des Bodens, fördert seine Struktur und unterstützt die wichtigen Bodenlebewesen.“
Sand, Totholz und Steinhaufen für neues Leben
Wer bei der Garten- oder Balkongestaltung auf heimische Wildpflanzen setzt, dem empfiehlt die NABU-Gartenexpertin Sand: „Magerer Boden eignet sich ideal für heimische, insektenfreundliche Wildstauden.“ Lässt man einen Teil des Bodens unbepflanzt, entsteht ganz nebenbei ein Ort für die Brut: Rund 75 Prozent der heimischen Wildbienen nisten im Boden.
Sonnige Sandflächen dienen daher als Nistplatz für viele Wildbienen und andere Insekten. Ein sonniger Steinhaufen und Totholz locken Eidechsen und andere wärmeliebende Arten an. Liegt das Holz am Boden, zieht es Feuchtigkeit an und verrottet. So ist es auch ein gefundenes Fressen für holzzersetzende Käfer.
Wilde Ecken für Artenvielfalt
Naturnahes Gärtnern kann auch heißen, die Natur voll und ganz Regie übernehmen zu lassen und sich zurückzulehnen. Eine Fläche, gerne auch ganz am Rande des Gartens, die man ganz bewusst sich selbst überlässt, wird dann zu einer „wilden Ecke“. Hier dürfen zum Beispiel Brennnesseln, Karden und Disteln ungestört wachsen.
Davon profitieren bestimmte Schmetterlingsraupen, die auf Brennnesseln als Nahrung angewiesen sind, da sie sich auf diese Pflanze spezialisiert haben. „Wer sich selbst und der Natur eine “wilde Ecke„ gönnt, kann sich vielleicht bald über Tagpfauenauge, Kleinen Fuchs und Admiral im Garten freuen“, prognostiziert Arnold.
Naturgarten- Inspiration beim NABU auf der BUGA 23
Bei der Bundesgartenschau in Mannheim ist der NABU mit mehr als 80 Führungen, Vorträgen und Mitmachaktionen rund ums naturnahe Gärtnern und die biologische Vielfalt vertreten. An einem überdimensionalen NABU-Vogelhaus gibt es viele Tipps, wie der eigene Garten mit einfachen Mitteln zu einer Wohlfühloase für uns Menschen und die Tierwelt wird. Denn in jedem Garten lassen sich attraktive Lebensräume einrichten.red
Weitere Informationen:
Weitere Informationen finden Interessierte unter: www.NABU-BW.de/BUGA23
Autor:Jessica Bader aus Mannheim |
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