Saisonrückblick Superbike - WM
Das Jahr von Toprak Razgatlioglu und BMW
Die Superbike Weltmeisterschaft 2024 wird besonders den deutschen Fans lange in guter Erinnerung bleiben. Erstmals seit der Premiere dieser Serie im Jahr 1988 gelang es einem deutschen Hersteller einen WM–Titel einzufahren. Mit Toprak Razgatlioglu holte der türkische Exweltmeister mit der M1000RR nach 2021 mit Yamaha seine zweite Weltmeisterschaft bei den Superbike WM und ist damit auf dem besten Weg der nächste Superstar in dieser Kategorie zu werden. Dabei war zu Saisonbeginn seitens BMW erst nur zu hören und zu lesen dass man die Entwicklung langsam vorwärts treiben und Schritt für Schritt machen werde um dem Fahrerduo Razgatlioglu / van der Mark vom Werksteam und der Besetzung Gerloff / Redding vom BONOVO Action Kundenteam konkurrenzfähiges Material zur Verfügung stellen zu können. Doch besonders Razgatlioglu konnte von Anbeginn zeigen dass die BMW nicht weit weg ist vom Platzhirsch Ducati und nicht sehr viel fehlt um ganz vorn mitfahren zu können. Beim Saisonauftakt gab es zunächst einen 3. Platz im Superpole Race während Ducati mit Neuling Nicolo Bulega und Kawasaki mit Alex Lowes die Rennsiege holten. Doch bereits einem Monat später zeigten sich erste Ergebnisse der intensiven Abstimmungsarbeiten die die Kombination BMW / Razgatlioglu schneller werden liessen. Mit den Siegen in Rennen 1 und dem Superpole Race sowie Platz 3 im zweiten Rennen stand der BMW - Pilot in Barcelona dreimal auf dem Podium!
Wiederum 4 Wochen später gab es in den Niederlanden/Assen einen zweiten Platz in Rennen 1 und einen Sieg in Rennen 2 zu feiern ehe im Juni eine in der Superbike-WM noch nie dagewesene Siegesserie von Razgatliogli begann. In Italien/Misano, Großbritannien/Donington, Tschechien/Most und Portugal/Portimao wurden insgesamt 12 Rennen – jeweils 2 Rennen und ein Superpole Race – ausgetragen und jedesmal stand der BMW Pilot mit seiner M1000RR als Sieger ganz oben auf dem Podest. Während Titelverteidiger Alvaro Bautista erst langsam mit der Ducati Panigale V4R in Form kam und sehr früh eine Titelverteidigung ausschliessen konnte war sein Teamkollege Niclo Bulega, immerhin Neuling in der Superbike-WM, der einzige Pilot der einigermaßen Schritt halten konnte mit Toprak und in der WM-Gesamtwertung noch nicht ganz abgeschrieben war. Dieses Bild änderte sich dramatisch im September bei den Rennen in Frankreich/Magny Cours. Bei einem fürchterlichen Trainingssturz zog sich Toprak schwere Verletzungen zu die ihn zu einer Pause zwangen die 6 Rennen lang anhalten sollte. Während BMW Teamkollege van der Mark mit einem Sieg in Magny Cours mithalf die WM-Führung beizubehalten holte Bulega in Frankreich und beim darauffolgenden Event in Italien /Cremona Punkt um Punkt so dass die WM nahezu wieder offen war. Beim Rennwochenende in Spanien/Aragon kehrte Razgatlioglu dann wieder ins Fahrerfeld zurück und zeigte mit 3 Podestplätzen – jeweils vor seinem Hauptkonkurrenten Bulega – dass er weiter an seiner zweiten Weltmeisterschaft arbeitet. Dies konnte er am vorletzten Rennwochenende in Portugal/Estoril nochmals deutlich unter Beweis stellen. 2 Siege und der zweite Platz hinter Bulega im Superpole Race machten die Ausgangslage für den türkischen Superbiker in BMW – Diensten für das Saisonfinale mehr als vielversprechend. Er konnte mit einem satten Punktevorsprung nach Andalusien reisen um in Jerez seinen 2. WM Titel sicher zu stellen. Mit einem 2. Platz in Rennen 1, einem Sieg in Rennen 2 und einem weiteren 2. Platz im Superpole Race gelang ihm das mehr als deutlich. Im Endklassement hatte Toprak 43 Punkte Vorsprung vor dem neuen Vizeweltmeister, Nicolo Bulega und dem WM-Dritten, Alvaro Bautista. Bester Kawasakipilot in der Endabrechnung wurde Alex Lowes als 4., Danilo Petrucchi wurde mit Rang 5 bester Pilot eines privat eingesetzten Teams. Für Multiweltmeister Jonathan Rea war die Saison 2024 eine Enttäuschung. Der Wechsel von Kawasaki zu Yamaha brachte nicht die gewünschten Erfolge, der 6-fache Champion landete lediglich auf Platz 13. Auch Philipp Öttl erlebte eine schwache Saison. Im Jahr zuvor auf der Ducati vom Team GO Eleven noch regelmässig in der Punkten konnte der Rosenheimer mit der GMT Yamaha R1 nicht an diese Serie anknüpfen und landete mit lediglich 5 Punkten nur auf Platz 24.
Text: Hartmut Reuschel
Bilder: moto - foto
Autor:Hartmut Reuschel aus Mannheim |
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