Adler-Legende Harold Kreis wird Nationaltrainer
„Ich fühle mich sehr geehrt“

Kann auch mal laut werden: Harold Kreis am Rande der Bande.   | Foto: Kunz
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Von Peter Engelhardt

Mannheim. Im Jahre 1978 holte ihn der spätere MERC-Meistertrainer Heinz Weisenbach gemeinsam mit anderen sogenannten „Deutschkanadiern“ in die Quadratestadt. Zwei Jahre später feierte der damals 21-jährige Harold Kreis mit namhaften Mitspielern wie Erich Weishaupt, Marcus Kuhl oder Holger Meitinger seine erste deutsche Meisterschaft. Mit seiner Bodenständigkeit, seinen außerordentlichen Leistungen mit bis zu 30 Minuten Eiszeit avancierte der treue „Harry“ in den folgenden zwei Jahrzehnten zu einem der überragenden Akteure des deutschen Eishockeys. Mit dem erneuten Titelgewinn im Jahre 1997 krönte und beschloss er nach 891 Spielen ausschließlich für den Mannheimer ERC bzw. die Adler seine aktive Karriere. Auch die anschließende Trainerlaufbahn war durchaus von Erfolgen gekrönt. Zwei Vizemeisterschaften in der DEL mit der Düsseldorfer EG (2009) und den Adler Mannheim (2012) sowie zwei Schweizer Meisterschaften mit dem HC Lugano (2006) und den ZSC Lions Zürich (2008) prägten seinen Ruf im Ausland. Gegenwärtig ist der 64-jährige Trainer der Schwenninger Wild Wings. Nach Ende dieser Spielzeit wird Harold Kreis Cheftrainer der deutschen Nationalmannschaft und damit Nachfolger von Toni Söderholm. Das Wochenblatt sprach mit dem Mann, der einst in Manitoba, einer kanadischen Provinz, das Licht der Welt erblickte über sein zukünftiges Wirkungsfeld.

???: Seit einigen Tagen sind Sie ganz offiziell der neue Eishockey-Bundestrainer, aktuell jedoch noch Trainer der Schwenninger Wild Wings. Wie muss man sich das weitere Prozedere vorstellen?
Harold Kreis: Zunächst mal gibt es von Seiten des Verbandes keinerlei Druck. Mein Hauptjob bis zum Ende der Saison ist meine Arbeit bei den Wild Wings. Nach Ende der Spielzeit wechsle ich zum Deutschen Eishockey Bund. Von Seiten der Schwenninger wurden mir keinerlei Steine in den Weg gelegt, sie haben die Freigabe sofort abgesegnet. Für diesen unkomplizierten Vorgang bin ich sehr dankbar.

???: Wann hat sich diese neue Konstellation erstmals ergeben?
Kreis:
Seit dem Abschied von Toni Söderholm hat sich der Verband etwas Zeit gelassen. Anfang Dezember ging es in die ersten Gespräche. Christoph Kreutzer, der Sportmanager der Schwenninger, war der erste Ansprechpartner des Verbandes, danach ist der Verband auf mich persönlich zugekommen.

???: Geht für Sie mit diesem Engagement ein Wunschtraum in Erfüllung?
Kreis:
Sowas kann man ja nicht im Voraus planen, der Weg ist bekanntermaßen das Ziel. Ich bin schon zweimal gefragt worden, das erste Mal war Uwe Krupp Nationaltrainer und ich war Trainer beim EV Zug in der Schweiz und beim zweiten mal war Marco Sturm der Nationalcoach und ich war für die Düsseldorfer EG verantwortlich. Beide Male habe ich die Freigabe nicht erhalten, diesmal hat es geklappt und ich fühle mich sehr geehrt.

???: Wo liegt für Sie der wesentliche Unterschied zwischen dem Training einer Vereinsmannschaft und dem eines Nationalteams?
Kreis:
Das sind schon wesentliche Unterschiede. Als Nationaltrainer besuchst du die Spiele der DEL, du triffst dich von Fall zu Fall mit den Spielern. Du hast natürlich auch weniger Zeit ausgiebige Trainingssysteme zu steuern. Es ist alles viel komprimierter. Du arbeitest mit anderen Clubtrainern zusammen, du musst dich immer wieder mit dem Verband abstimmen. Es ist nicht weniger Arbeit, aber sie ist anders gelagert. Trainer zu sein - „day by day“ -hat mir all die Jahre sehr viel Spaß gemacht. Es ist eine sehr intensive Aufgabe.

???: Wo steht das deutsche Eishockey heute im internationalen Vergleich?
Kreis:
Die konstante Aufwärtsentwicklung hat mit dem damaligen Bundestrainer Marco Sturm angefangen. Mit der Silbermedaille bei den Olympischen Spielen 2018 in Pyeongchang hat die Mannschaft eine Sensation geschafft. Mit dem Selbstvertrauen, an einem guten Tag jeden Gegner schlagen zu können, hat sie sich kontinuierlich weiterentwickelt. Die spielerische Entwicklung und das Selbstbewusstsein zu optimieren soll auch zukünftig im Vordergrund stehen. Junge Spieler weiterentwickeln, viel Scheibenkontrolle und ein hohes Maß an eigenen Spielanteilen.

???: Was sind die Stärken von Harold Kreis? Und würden Sie sagen Sie sind eishockeyverrückt?
Kreis:
Ich liebe diesen Sport, ich liebe meinen Job, aber eishockeyverrückt ist vielleicht ein bisschen zu viel gesagt. Ich habe auch andere Interessen und mir ist auch der Einblick in andere Perspektiven wichtig. Die Spieler empathisch zu erreichen, sich in sie hineinversetzen zu können sind Eigenschaften, die ich mir im Laufe meiner Jahre als Trainer angeeignet habe. Die gute Kommunikation ist ein ganz wichtiger Bestandteil in der Beziehung zwischen Spielern und Trainer.

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Kann auch mal laut werden: Harold Kreis am Rande der Bande.   | Foto: Kunz
Analytischer Blick: Harold Kreis.  | Foto: PIX-Sportfotos
Autor:

Peter Engelhardt aus Mannheim

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