Rundwanderung bei Frankenstein
Im stillen Diemersteiner Wald

Villa Denis und Burgruine Diemerstein
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Wandertipp.Der Diemersteiner Wald? Schon mal gehört? Es war an einem sonnigen Sonntag im April, als wir dem Mandelblüten-Hype entlang der Weinstraße entkommen wollten, um einfach nur in Ruhe zu wandern und ungestört die Seele baumeln zu lassen. Und wir wurden nicht enttäuscht, trafen im Verlauf unserer vierstündigen Rundwanderung keine einzige Menschenseele.

Von Markus Pacher

Nirgendwo ist der Pfälzer Wald einsamer wie im Wanderrevier nördlich von Diemerstein. Die Höhenlage bewegt sich meist zwischen 300 und 450 Meter, anstrengende Anstiege gibt es also so gut wie keine. Und wer das Spektakuläre sucht, wird nach der 13 Kilometer langen Streckentour vielleicht etwas enttäuscht sein, ungeachtet die Tour mit einem Paukenschlag beginnt: Es ist die eindrucksvolle Burg Diemerstein, die uns kurz nach dem Aufbruch in Frankenstein begrüßt.
Wir parken auf dem Wanderparkplatz an der S-Bahn-Station, folgen ein Stückchen der Bundesstraße Richtung Kaiserslautern und biegen alsbald rechts in das nach Diemerstein führende winzige Sträßchen ab (Markierung grün/gelb). Nach wenigen Metern sehen wir die eindrucksvolle, auf einem steil abfallenden Felsplateau thronende Ruine mit ihrer unterhalb gelegenen Villa Dennis. Sie stammt aus der ersten Hälfte des 12. Jahrhunderts und wurde im Namen des Klosters Limburg zur Sicherung des Hochspeyertals angelegt. Anfangs des 13. Jahrhunderts fand eine Erweiterung des Bergfrieds durch die Grafen von Leiningen statt. Wie die meisten Burgen im Pfälzer Wald wurde sie im Dreißigjährigen Krieg zerstört. Im 19. Jahrhundert versah man sie, dem romantisierenden Zeitgeschmack Rechnung tragend, mit einer mit Zinnen bewehrten mächtigen Mauer, die die gute alte Ritterszeit heraufbeschwören sollte. Der Burgberg selbst wurde im 18. Jahrhundert als Landschaftsgarten, der heute nur noch ansatzweise erkennbar ist, angelegt. Oberhalb der Burg befindet sich eine kleine Freilichtbühne, auf der ausschließlich bis in die 80er Jahre das Stück "Deutsches Schicksal – das Geschehen in Burg und Landhaus Diemerstein" von Pfarrer Johann Jakob Hamm aufgeführt wurde.
Jedenfalls fand der berühmte Eisenbahnpionier Paul Camille Denis das pittoreske mittelalterliche Ambiente offensichtlich so bezaubernd, dass er am Fuß des Burgbergs eine prachtvolle Villa errichten ließ. Sie ist im italienischen Stil gehalten und glänzt mit einer spätklassizistischen Innenausstattung. Dazu zählen auch Wand- und Deckenmalereien im pompejanischen Stil, ganz ähnlich denen der Villa Ludwigshöhe in Edenkoben, des Sommersitzes von Ludwig I., König von Bayern. Auch die Nachfolger von Paul Camille Denis, die Familie Ladenburg, ließen die Dekoration unangetastet. Von der Burg selbst ist die Unterburg frei zugänglich, während die Oberburg durch ein Tor verschlossen ist.
Wir halten uns etwas rechts und stoßen unweit der Burg auf einen breiten Weg (gelber Balken!), der nach einer größeren Kehre direkt in nördliche Richtung durch den einsamen Diemersteiner Wald führt. Unser Ziel ist das Wattenheimer Häuschen, das wir nach vier Kilometer erreichen. Seine besten Jahre scheint die kleine, 1895 errichtete Steinhütte hinter sich gelassen zu haben. Heute wird sie an den Wochenenden zuweilen als Selbstversorgerhütte genutzt. Mit ihrer überdachten, nach zwei Seiten hin offenen Terrasse und ihrer großen, mit mehreren rustikalen Tisch-Bank-Kombinationen ausgestatteten Freiterrasse bildet sie einen idealen Picknickplatz für Wanderer, die dort insbesondere bei schlechtem Wetter einen gemütlichen und trockenen Unterschlupf vorfinden. Vom Wattenheimer Häuschen erreicht man übrigens den Gipfel Hohe Bühl auf 444 Metern Höhe in nur 2,2 Kilometern.
Wir aber mögen es heute lieber etwas gemütlicher und folgen der vor dem Haus verlaufenden, zwischen 1947 und 1948 als Autobahnanbindung für die im Wald liegenden Gemeinden ausgebaute Forststraße, die bis auf etwas verwitterten Asphalt kaum mehr als solche erkennbar ist. Nach wenigen Metern Richtung Osten zweigt ein Forstweg rechts ins Erlenbachtal ab. Er ist nicht markiert und wird vor allem von Mountainbikern genutzt. Nach etwa zwei Kilometern erreichen wir das Forsthaus Erlenbach. Hinter dem in früheren Zeiten bewirtschafteten Ausflugsziel befindet sich ein schöner Gedenkstein für die Förster Johann Kaspar und Adam Decker.
Zum Ausgangspunkt unserer Tour geraten wir am Ende des Erlenbachtals über einen oberhalb der Talstraße gelegenen aussichtsreichen Pfad, den wir in Höhe Frankenstein im steilen Abstieg verlassen und der uns ins Dorf zurück zu unserem Wanderparkplatz führt.

Eckdaten

Rundwanderung bei Frankenstein/Pfalz
13 Kilometer, vier Stunden
Wegverlauf: Frankenstein - Villa Dennis/Burg Diemerstein -  durch den Diemersteiner Wald zum Wattenheimer Häuschen - Erlenbachtal - Forsthaus Erlenbach - Frankenstein

Einkehren

Picknickplatz Wattenheimer Häuschen
Landgasthof Schlossberg, Hauptstraße 1, 67468 Frankenstein, Telefon 06329 8050805

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Autor:

Markus Pacher aus Neustadt/Weinstraße

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