Mystische Heidenlöcher bei Deidesheim in der Pfalz

Die Heidenlöcher bei Deidesheim in der Pfalz | Foto: Touristinfo Deidesheim
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Wanderung Pfalz. Deidesheim als einer der Hauptorte des pfälzischen Weinbaus genießt nicht nur seit dem Besuch berühmter Persönlichkeiten wie Margaret Thatcher, Helmut Kohl oder Michael Gorbatschow internationalen Bekanntheitsgrad. Weniger bekannt dagegen ist eine oberhalb Deidesheims im Pfälzerwald auf der Kuppe des Kirchbergs gelegene, zerfallene alte Siedlung aus dem 9. Jahrhundert. Die Rede ist von den sagenumwobenen Heidenlöchern, ein Kulturdenkmal, das bis zum heutigen Tag viele Fragen aufwirft und auf die Wanderer eine geradezu mystische Wirkung ausübt.

Von Markus Pacher

Michaelskapelle bei Deidesheim | Foto: Markus Pacher
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Ausgangspunkt unserer spannenden Lost Place-Wanderung ist der Deidesheimer Friedhof. Hier stellen wir unser Auto ab und erreichen nach kurzer Zeit im steilen Zickzack die spätgotische Michaelskapelle. Seit ihrer Zerstörung im Jahr 1794 während der französischen Koalitionskriege war sie Ruine und wurde erst 1952 wieder aufgebaut.

Mysteriöse Heidenlöcher

Die Heidenlöcher bei Deidesheim | Foto: Markus Pacher
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Mit der Besteigung des Kirchbergs haben wir unser Hauptziel, die besagten Heidenlöcher, erreicht. Über das südliche Tor der 450 Meter umfassenden Umwallung gelangen wir mitten hinein in das ehemalige, vor über 1000 Jahren errichtete Dorf, das etwa die Größe von zwei Fußballfeldern umfasst und in dem sich die Überreste von etwa 80 Häusern befinden. Bei den Heidenlöchern, die nicht wie ursprünglich angenommen aus keltischer, sondern aus spätkarolingischer Zeit stammen, handelt es sich vermutlich um die Überreste einer Fliehburg zum Schutz vor den damals umherziehenden Normannen. Der heutige Name stammt aus dem 18. Jahrhundert, als man die Anlage noch den Heiden zuordnete. Ab den 1820er Jahren erfolgten erstmals Ausgrabungen durch die sogenannten "Heimatfreunde". Die unter der Leitung von Friedrich Sprater vom Historischen Museum der Pfalz in Speyer vorgenommenen Ausgrabungen zu Beginn des 20. Jahrhunderts gaben den Startschuss für die wissenschaftliche Auseinandersetzung mit den Heidenlöchern. Sprater datierte die Anlage allerdings fälschlicherweise immer noch in die Zeit der Kelten und erst neuere Forschungen ergaben, dass die Anlage mehr als tausend Jahre jünger ist. Die Bezeichnung "Löcher" beruht auf die Vertiefungen im Waldboden, die im Lauf der Jahrhunderte durch eingestürzte Bauten entstanden. Der Besuch der Anlage gleicht einem Spaziergang durchs Mittelalter. Deutlich erkennbar sind die Grundrisse der nahezu quadratischen Bauten, die drei Meter starke Ringmauer und die zwischen den Häusern angelegten winzigen Gassen. Ein 80 Quadratmeter großes Gebäude fällt aus dem Rahmen und diente möglicherweise Versammlungszwecken.

Nur für Schwindelfreie: Der Eckkopfturm

Eckkopfturm bei Deidesheim | Foto: Markus Pacher
  • Eckkopfturm bei Deidesheim
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Über das nordwestliche Tor verlassen wir diesen mystischen Ort und gelangen nach einer halben Stunde auf den von einer imposanten Turmanlage gekrönten 516 Meter hohen Eckkopfgipfel. Nur Schwindelfreie dürfen sich getrauen, die 25 Meter hohe gigantische Holz-Stahl-Konstruktion zu besteigen. Eine traurige Geschichte: Der Turm wurde 1972 errichtet und fiel bereits drei Jahre später einer Brandstiftung zum Opfer. An den vier Stützbalken angebrachte, mit Öl getränkte Autoreifen nährten das Feuer, das den Turm zum Umstürzen brachte. Motiv und Täter sind bis heute unbekannt. Der jetzige Bau steht auf vier mächtigen Stahlpfosten, die über Fachwerkverbände stabilisiert sind. Im Innern führt eine 113-stufige Treppe mit stählernen Wangen über zwei Zwischenpodeste zur Plattform hinauf. Von dort oben genießt man einen überwältigenden Ausblick über die Rheinebene und das Weinbiet, über Neustadt und Bad Dürkheim bis hin zum Bismarckturm auf dem Peterskopf.

Drei Einkehrmöglichkeiten

Startpunkt unserer Wanderung bei der Loog Anlage im Benjental (Gimmeldinger Tal) | Foto: Markus Pacher
  • Startpunkt unserer Wanderung bei der Loog Anlage im Benjental (Gimmeldinger Tal)
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Eine kühle Rieslingschorle auf dem bewirtschafteten Eckkopf dient uns als Stärkung für den langen Nachhauseweg, zunächst im steilen Abstieg zur nächsten Einkehrmöglichkeit im Forsthaus Rotsteig am Kurpfalzpark, von dort über das Martental, die Schutzhütte am Weinbergspring und die Waldschenke (Deidesheimer Hütte) zurück nach Deidesheim.

Eckdaten

Wegstrecke 17 Kilometer
Gehzeit 4.30 Stunden
Gesamte Steigung 560 Meter

Einkehr

Deidesheimer Hütte, Ende Mühltalstraße, 67146 Deidesheim
Telefon 06326 962626
info@deidesheimer-huette.de
Öffnungszeiten: Mittwoch, Freitag, Samstag & Sonntag von 11 Uhr bis 18.30 Uhr
Öffnungszeiten der Küche: Mittwoch, Freitag, Samstag & Sonntag von 11 Uhr bis 17 Uhr

Forsthaus Rotsteig (Kurpfalzpark), Rotsteig, 67157 Wachenheim
Telefon 06325 959020
Öffnungszeiten: Montag: Ruhetag; Dienstag: 10-19 Uhr; Mittwoch, 10-19 Uhr; Donnerstag,10- 19 Uhr; Freitag, 10-19 Uhr

Eckkopfturm, von Vereinen der VG Deidesheim samstags, sonntags uns and den Feiertagen bewirtschaftet

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Autor:

Markus Pacher aus Neustadt/Weinstraße

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