Sensationell: Das älteste Bauwerk des Pfälzerwaldvereins liegt bei Neustadt
Wandern im Pfälzerwald.Der zwischen den Neustadter Ortsteilen Gimmeldingen und Königsbach gelegene Stabenberg ist fast 500 Meter hoch. Auf ihm thront stolz die Stabenbergwarte, das erste Bauwerk, das der Pfälzerwald-Verein errichtet hat. Schönster Zugang zum 496 Meter hohen Gipfel ist die Wanderung vom Gimmeldinger Tal entlang des Mußbachs durchs Benjental mit seiner bis ins 17. Jahrhundert zurückreichenden Mühlentradition.
Grandiose Aussicht bis zum Odenwald von der Stabenbergwarte
Am 26. September 1904 wurde die Warte nach zweijähriger Planung eingeweiht. Die etwa fünf Meter hohe Aussichtsplattform trug ursprünglich ein hölzernes Pavillon, das jedoch bereits nach wenigen Jahren aufgrund der Verwitterung entfernt wurde. Man erreicht sie über eine außen angebaute Steintreppe. Trotz ihrer geringen Höhe bietet die Warte eine grandiose Aussicht auf die Neustadter Ortsteile Königsbach und Gimmeldingen bis hin zum Odenwald.
Es klappert die Mühle am rauschenden Bach
Ausgangspunkt unserer etwa zehn Kilometer langen Rundtour ist der Sportplatz in Gimmeldingen, von wo wir uns, dem Mußbach folgend, ins Benjental begeben. Vom späten 17. Jahrhundert bis zur Mitte des 20. Jahrhunderts hat hier der Mußbach viele Mühlen angetrieben, deren verlassenen Ruinen uns auf Schritt und Tritt begegnen. Den Anfang macht die historische Talmühle, die 1737 erbaut und 1900 stillgelegt wurde. Sie befand sich an der Stelle, wo heute das in Privatbesitz befindliche, 1927 gebaute, ehemalige Kurhaus Alte Talmühle steht. Danach passiert man die ehemalige Neumühle und erreicht die bewirtschaftete Looganlage, ein ehemaliges Jagdhaus. Nächste Mühle am Weg ist die Eselsmühle, eine ehemalige Wappenschmiede und Schleifmühle (1710 erbaut, 1860 abgebrannt). Vor genau 150 Jahren wurde an dieser Stelle das Forsthaus Benjental errichtet, dessen Gastbetrieb nach erfolgter Renovierung bald wieder eröffnet werden soll. Direkt vom Forsthaus Benjental dient eine steil als Eselspfad ausgewiesene Sandsteintreppe als Einstieg auf dem Weg zum Stabenberg.
Rückweg über Waldgaststätte Pfalzblick
Vom Stabenbergturm aus führt unser Weiterweg über den Rehberg zur am Waldrand gelegenen Waldgaststätte Pfalzblick. Von dort geht es zuletzt ganz gemütlich hauptsächlich entlang der Weinberge über die Klausenkapelle und vorbei an einer kleinen Schutzhütte, der Sängerklause, zurück zu unserem Ausgangspunkt, dem Gimmeldinger Sportplatz.
Exkurs: Zu Beginn des 18. Jahrhunderts trieb das Wasser des Mußbachs im Benjental westlich von Gimmeldingen die Deidesheimer Getreidemühlen an, die damals zum Fürstbistum Speyer gehörten. Mit Pferde- und Ochsenkarren konnten die Deidesheimer ihre Mühlen aber nur auf der Straße durch das Gimmeldinger Tal erreichen, das Hoheitsgebiet der Wittelsbacher Kurfürsten war. Die Grenze verlief bei der heutigen Looganlage. Nachdem 1715 in Gimmeldingen eine kurpfälzische Zollschranke errichtet wurde, war dieser Weg versperrt. Um die Zölle zu umgehen, wurde das Getreide und Mehl auf dem Rücken von Eseln auf schmalen Waldpfaden über das 450 m hohe Knoppenweth transportiert, da der Wald zu Deidesheim gehörte. Erst als die Zollschranke 1794 fiel, war der Weg durch das Gimmeldinger Tal wieder frei. Seit dieser Zeit werden die Mühlen im Benjental "Eselsmühlen" genannt.
(Quelle: Jörg-Thomas Titz: Rother Wanderführer Pfälzerwald und Deutsche Weinstraße)
Einkehren, Restaurants, Gaststätten
Altes Jagdhaus Looganlage
Im Tal 50, 67435 Neustadt, Telefon 06321 66047
Öffnungszeiten: Montag und Dienstag Ruhetag, Mittwoch bis Sonntag von 10 bis 17 Uhr, Küche geöffnet bis 16 Uhr
Waldgaststätte Pfalzblick
Am Rehberg 1, 67152 Ruppertsberg, Telefon 0177 6003661
Öffnungszeiten: Mittwoch bis Sonntag von 11 bis 17 Uhr, Küche geöffnet bis 16 Uhr
Gaststätte im Tal (am Sportplatz des TV Gimmeldingen)
Im Tal 7, 67435 Neustadt, Telefon 06321 68921; Mobil 0176 20641818
Öffnungszeiten: Montag Riuhetag, Dienstag von 16.30 bis 22 Uhr; Mittwoch bis Samstag von 12 bis 22 Uhr; Sonntag von 12 bis 18 Uhr; die Küche schließt jeweils eine Stunde früher. mp
Autor:Markus Pacher aus Neustadt/Weinstraße |
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