Gedenken an Opfer des Nationalsozialismus 2022
Lichter gegen Dunkelheit

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Eindrucksvoll wurde am 27. Januar 2022 der Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus in Neustadt begangen. Seit 2008 wird dieser von der Stadt in Kooperation mit der Gedenkstätte und den Schulen durchgeführt. Alle drei Gymnasien sowie die Schubert-Schule beteiligten sich mit Schulveranstaltungen. Das Kurfürst-Ruprecht-Gymnasium hielt vor der ersten Stunde eine Mahnwache am Stolperstein des ehemaligen Lehrers Dr. Karl Strauß und Gedenk-Plakate waren vor dem Haupteingang der Schule zu sehen. An der Georg-von-Neumayer Realschule Plus bereiteten die Lehrerinnen Susanne Poppe und Regina Schackert im Geschichts-, Religions- und Ethikunterricht die zehnte Jahrgangsstufe auf die Gedenkfeier vor. Es entstanden Texte über Menschen, die in der NS-Zeit ausgegrenzt wurden. Schulleiterin Kerstin Ellerwald griff aktuelle Situationen der Ausgrenzung auf, in Redewendungen und in Alltagserlebnissen. „Nicht zum Opfer werden“ wolle man heute und dürfe daher die Opfer von damals nicht vergessen. Daher stelle sich die Schulgemeinschaft jedes Jahr diesem Thema. Oberbürgermeister Marc Weigel machte deutlich, dass die Ereignisse nicht fernab stattfanden, sondern sich vor unserer Haustür abspielten. „Gerade wir wissen, wozu ein radikales System der Ausgrenzung geführt hat. Das verpflichtet uns, die Erinnerung wach zu halten." Auch warnte er vor einer Verharmlosung der Geschehnisse damals durch diejenigen, die heute Vergleiche mit den Maßnahmen gegen die Pandemie ziehen. Der ehemalige Vorsitzende der Neustadter Gedenkstätte Eberhard Dittus erinnerte mit einem Koffer an die Deportation von Juden. Mit einem gelben Stern in der Hand als Impuls diskutierten die Schüler über eigenen Ausgrenzungserfahrungen und stellten Kerzen für Menschen auf, die ausgegrenzt wurden. 
Am Abend fand ab 18:00 Uhr im Rathaus-Innenhof eine Mahnwache statt, an der rund 60 Menschen teilnahmen. Bürgermeister Stefan Ulrich dankte der Gedenkstätte, die für Neustadt eine wichtige Arbeit leiste. „Einen Schlussstrich werden wir nicht ziehen“, versprach er. Landtagsabgeordnete Giorgina Kazungu-Hass, Vorstandsmitglied der Gedenkstätte, freute sich über die motiviert mitwirkenden Jugendlichen. „Gerade durch sie gelingt es, dass das Gedenken an den Holocaust lebendig bleibt.“ Kurt Werner, der Leiter der Gedenkstätte, wies in seiner Rede darauf hin, dass im Rahmen der Aktion „Lichter gegen Dunkelheit“ die Gedenkstätte gerade beleuchtet sei. Er erinnerte an die Schreckensherrschaft, die zur Ermordung von Millionen Menschen geführt hatte und betonte: „Ohne Geschichte gibt es keine Zukunft.“ 
Zum Abschluss sprachen Schülerinnen und Schüler im Rahmen einer Kerzenaktion Dietrich Bonhoeffers Text „Von guten Mächten.“ Diesen optischen Höhepunkt der Mahnwache kommentierte Werner: „Trotz der Dunkelheit, die sich auch in unserer Gesellschaft immer wieder ausbreitet, ist es ein Zeichen der Hoffnung, dass wir heute hier versammelt sind und mit unseren Lichtern, auch wenn es nur kleine Kerzen sind, ein Zeichen setzen gegen die Verbrechen der Vergangenheit und Gegenwart.“

Fotos: Michael Landgraf, Schulveranstaltung RS+ Neustadt, mahnendes Licht am KRG und Mahnwache Rathausinnenhof zum Gedenktag 27.1. 2022.

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Autor:

Michael Landgraf aus Neustadt/Weinstraße

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