"Omas gegen Rechts Neustadt" erhalten rheinland-pfälzischen Brückenpreis
Neustadt. Was mit der Kundgebung "Nie wieder ist Jetzt – Aufstehen für die Demokratie" am 27. Januar 2024 auf dem Neustadter Marktplatz begann, entwickelte sich schnell zu einer starken Gemeinschaft: die "Omas gegen Rechts Neustadt". Nur einen Monat nach diesem Ereignis gründete sich die Initiative, die sich mittlerweile als treibende Kraft gegen Hass und Hetze in der Region etabliert hat. Obwohl die Gruppe noch kein Jahr besteht, wurde sie bereits mit dem rheinland-pfälzischen Brückenpreis ausgezeichnet – eine verdiente Würdigung für ihr Engagement.
Der Brückenpreis: Eine Auszeichnung für bürgerschaftliches Engagement
Der Brückenpreis der Landesregierung von Rheinland-Pfalz wird seit 17 Jahren verliehen. Er steht im Zeichen des Internationalen Tags des Ehrenamts, der jedes Jahr am 5. Dezember begangen wird, um freiwillige Arbeit weltweit zu würdigen. Die diesjährigen Preisträgerinnen und Preisträger wurden von einer Fachjury ausgewählt und erhielten neben einer symbolischen Brücke jeweils 1.000 Euro zur Unterstützung ihrer Projekte. Zusätzlich wurde zu jedem Projekt ein Image-Video erstellt, das online abrufbar ist.
Die feierliche Verleihung fand am 7. Dezember 2024 in Mainz statt. Ministerpräsident Alexander Schweitzer überreichte die Auszeichnungen an sechs Initiativen. Von Seiten Neustadts nahmen auch die Beigeordnete Waltraud Blarr und der Landtagsabgeordnete Claus Schick an der Veranstaltung teil.
Omas gegen Rechts Neustadt: Starkes Zeichen für Demokratie
Die "Omas gegen Rechts Neustadt" stehen für entschlossenes Eintreten gegen rechtsextreme und antidemokratische Strömungen. Mit mittlerweile 160 Mitgliedern auf ihrer Kontaktliste bezeichnete Gründungsmitglied Gabi Stuckenberg die Gruppe bei der Preisverleihung als die aktuell größte frauenpolitische Initiative Deutschlands.
In ihrer Dankesrede betonte Stuckenberg: "Wir setzen uns auf Plätzen und Straßen gegen Hass und Hetze ein und machen uns stark für Demokratie, Menschlichkeit und Frauenrechte. Es ist uns wichtig, die Bürgerinnen und Bürger darauf hinzuweisen, welche Folgen es haben kann, antidemokratisch zu wählen."
Vielfalt im Engagement
Das Aktionsspektrum der Neustadter "Omas gegen Rechts" ist breit gefächert. Sie organisieren Mahnwachen, Infostände und Veranstaltungen, um auf gesellschaftliche Probleme aufmerksam zu machen. In Kindergärten und Grundschulen lesen sie vor, um die Bedeutung von Gemeinschaft und Toleranz zu vermitteln. Am Gedenktag zur Pogrom-Nacht von 1938 pflegten sie die in Neustadt verlegten Stolpersteine und sorgten damit für ein Zeichen gegen das Vergessen.
Zusätzlich sind die "Omas gegen Rechts Neustadt" eng mit anderen Gruppen in der Pfalz vernetzt. Gemeinsam mit Partnerorganisationen beteiligen sie sich an Demonstrationen und Aktionen – sowohl regional als auch überregional. Ihre Präsenz erstreckt sich dabei auch ins Internet, wo sie durch ihren Facebook-Auftritt Menschen erreichen.
Im Image-Film der Gruppe erklärt Gründungsmitglied Gudrun Dörlich, dass die Zeit für eine solche Initiative überreif war: "Es war höchste Zeit, dass eine Gruppe wie die 'Omas gegen Rechts' hier in Neustadt entsteht. Wir müssen Flagge zeigen gegen die Aktivitäten rechter und rechtsradikaler Kreise."
Ein leuchtendes Beispiel für gelebte Demokratie
Die Verleihung des Brückenpreises ist eine verdiente Anerkennung für die "Omas gegen Rechts Neustadt" und zeigt, wie wichtig bürgerschaftliches Engagement für den gesellschaftlichen Zusammenhalt ist. Ministerpräsident Schweitzer lobte in seiner Ansprache die Vorbildfunktion der Initiative: Sie stehe nicht nur für die Verteidigung demokratischer Werte, sondern inspiriere auch andere dazu, selbst aktiv zu werden. [bev]
Aktionen der Omas gegen Rechts Neustadt
Autor:Eva Bender aus Neustadt/Weinstraße |
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