Pfalzwein-Beschluss löst Empörungswelle aus: Pfälzer Weinkönigin ade!
Neustadt.Die Empörung in der Bevölkerung ist groß: Überwiegend auf Ablehnung und Unverständnis stößt in der Pfalz und insbesondere an der Weinstraße der jüngste Beschluss von Pfalzwein e. V., das Amt der Pfälzer Weinkönigin abzuschaffen und durch sogenannte "PfalzWeinBotschafter" zu ersetzen.
Ein Aprilscherz mitten im Juli?
Was wie ein schlechter Aprilscherz klingt, wird spätestens im Oktober im Saalbau Neustadt zur Realität, wenn die traditionelle Wahl und Krönung der wichtigsten Pfälzer Weinrepräsentantin erstmals nicht mehr stattfinden wird. Laut Mitteilung von Pfalzwein e. V. werden die künftigen Weinrepräsentanten nicht mehr mit einer Krone als Ausdruck ihrer hoheitlichen Würde im Kontext unseres wichtigsten Kulturgutes ausgestattet, sondern lediglich mit einer kleinen Anstecknadel.
Willkommen in der modernen Pfalz
Joseph Greilinger, Geschäftsführer von Pfalzwein e.V., begründet in der Fachzeitschrift "Der deutsche Weinbau" des Meininger Verlags die umstrittene Entscheidung mit folgenden Worten: "Die Pfalz ist eine moderne, weltoffene und zukunftsgewandte Weinregion. Deshalb liegt es auch in unserer Verantwortung, das traditionelle Amt der Weinhoheiten angemessen zu transformieren und in eine nachhaltige Zukunft zu führen. So leistet das Amt weiterhin einen relevanten Beitrag zu den Zielen der Weinwerbung und damit für die Weinerzeuger und Weinerzeugerinnen der Pfalz."
Claus Schick warnt vor Alleingang
Anderer Ansicht ist der Landtagsabgeordnete Claus Schick, der in einer öffentlichen Stellungnahme vielen Pfälzerinnen und Pfälzer aus der Seele spricht:
„Aus der Pfälzer Weinkönigin und den Weinprinzessinnen sollen „PfalzWeinBotschafter“ werden. Mit dieser Meldung hat die Pfalzwein-Werbung, die die Auswahl und Krönung der Weinhoheiten verantwortet, viele Pfälzerinnen und Pfälzer überrascht. Auch die Krone soll es nicht mehr geben, stattdessen eine Anstecknadel. Natürlich ist der Verein PfalzWein als Veranstalter frei in seiner Entscheidung, wie er den Pfälzer Wein repräsentiert haben möchte. Ich bin aber der Ansicht, dass eine solche Entscheidung Einfluss auf viele Akteure in der Pfalz hat. Daher wäre es besser, sich nicht nur im Verein zu beraten und zu entscheiden, sondern auch mit anderen Vertreterinnen und Vertretern des Pfälzer Weins vorab zu sprechen. Ich habe mir heute von der Geschäftsführung des PfalzWein e.V. die Entscheidung erläutern lassen. Als nächstes werde ich mit dem Bauern- und Winzerverband, dem Deutschen Weininstitut (als Ausrichter der Wahl der Deutschen Weinkönigin), unseren Winzern in der Region, den Touristikern der Region, den Pfälzer Weinbotschaftern und weiteren aus meiner Sicht Betroffenen sprechen. Auch die Marketing-Experten unseres Neustadter Weincampus habe sicherlich wertvolle Hinweise zu dem Thema. Aus meiner Sicht ist es richtig, immer darüber nachzudenken, wie die Vermarktung unserer Region und unseres herrlichen Weins verbessert und auch modernisiert werden kann. Auch die Einführung eines Bacchus oder Herzogs kann ich nachvollziehen. Ob aber gleich alles auf einmal über den Haufen geworfen werden sollte, was lange Zeit erfolgreich und für die Vermarktung und die Menschen in der Region identitätsbildend war, sollte überlegt werden.
Im Austausch aller Akteure können wir sicher einen guten gemeinsamen Weg für unsere Pfalz finden." mp
Autor:Markus Pacher aus Neustadt/Weinstraße |
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