Festkonzert des Neustadter Sinfonieorchesters
Russische Seele erspürt

Festkonzert Russische Seele mit Dirigent Jürgen Weisser und Pianist Hannes Pohlit | Foto: Michael Landgraf
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Neustadt. Der Neustadter Saalbau erlebte am Samstagabend ein fulminantes Festkonzert mit einem, dem Neustadter Sinfonieorchester und seinem Leiter Jürgen Weisser sehr verbundenen Publikum. Eigentlich hätte es ein Jubiläumskonzert zum zehnjährigen Wirken Weissers werden sollen, doch die Pandemie ließ es das 13. Jahr werden. Der Orchesterleiter ist studierter Fagottist, Dirigent und Schulmusiker, der bereits mit rund 40 Orchestern rund um die Welt arbeiten durfte. 25 Programme und Konzerte hat er inzwischen mit dem Neustadter Sinfonieorchester auf die Beine gestellt, darunter Meilensteine der Symphonik wie Beethovens „Fünfte“ oder Dvoraks Symphonie „Aus der neuen Welt“. Das Orchester selbst sieht seine Anfänge 1955 und erhielt 1989 den Kulturpreis.
Konzertmotto des Festkonzertes war „Russische Seele“, doch statt Schwermut erlebte das Publikum mit Tschaikowskys 1. Klavierkonzert ein bekanntes Werk voller Energie mit Hannes Pohlit als klangsensibel agierendem Solisten und einem souverän auftrumpfenden Orchester. Neben dem wuchtigen Auftakt gefielen vor allem die lyrischen Passagen aus Tschaikowskys berühmtem Meisterwerk. Der in Heidelberg geborene und in Haßloch aufgewachsene Solist wusste die Herausforderungen des als technisch besonders anspruchsvoll geltenden Konzerts gut zu meistern und eroberte die Herzen der Klassikfreunde nicht zuletzt mit seiner mitreißenden Zugabe in Gestalt der "Melodie" op. 3 Nr. 3 von Rachmaninoff.
In der zweiten Programmhälfte war die melodisch übersprudelnde 1. Sinfonie von Wassili Kalinnikow zu hören, die mit einfallsreich frischen Motiven, spannender Harmonik sowie einer klangvollen Orchestrierung überzeugte. Ein weiterer emotionaler Höhepunkt war zum Auftakt Alexander Borodins sinfonische Dichtung „Eine Steppenskizze aus Mittelasien“, in der russische und asiatische Weisen zusammengeführt wurden. Die Tonmalereien entführten das Publikum in die endlosen Weiten der russischen Steppe, hörbar durch einen hohen, lang anhaltenden Ton der Violinen, dem sich das Getrappel von Pferden und Kamelen, hörbar als Zupfen der Streicher, anschloss - ein wundervoller Ausflug in die Welt russischer Melodien, die angesichts der kriegerischen Töne aus dem Land wohltuend ein anderes Bild der russischen Seele spüren ließen. 
Mit Standing Ovations feierte das Publikum den Auftritt des Sinfonieorchesters Neustadts, das sich auf Zuwachs freut. Geprobt wird immer montags in der Aula der Berufsbildenden Schule. Hineinschnuppern erlaubt!

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Autor:

Michael Landgraf aus Neustadt/Weinstraße

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