Interview der Woche zum Thema Body Building
Tanel Idil und Jennifer Rossi aus Neustadt

Sind ganz oben auf dem Siegertreppchen gelandet. Jennifer Rossi und Tanel Idil.  | Foto: Prinz
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  • Sind ganz oben auf dem Siegertreppchen gelandet. Jennifer Rossi und Tanel Idil.
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Neustadt. Beide vereint die Liebe zum Bodybuilding und obgleich sie sich erst vor einem halben Jahr kennengelernt haben, ist ihnen vor wenigen Tagen der Griff in die Sterne gelungen: Tanel Idil und Jennifer Rossi sind in der Kategorie „Paar-Posing“ im Rahmen des „International Warrior Cup“ in Wuppertal ganz oben auf dem Siegertreppchen gelandet. Markus Pacher sprach mit den beiden über eine in den Medien und der Öffentlichkeit heiß diskutierte Sportart.

??? Tanel, was fasziniert Dich am Body Building?
Tanel: Wenn Du einmal ganz oben stehst, dann weißt Du, dass das niemals das letzte Mal sein wird. Es ist wie ein Sog. Natürlich entsteht dabei automatisch ein gewisses Suchtpotenzial. Ich glaube, meinen Virus habe ich auf Jennifer übertragen.

??? Erzähl mal, wie bist Du auf Tanel gestoßen?
Jennifer: Seit zwei Jahren betreibe ich Kraft- und Ausdauertraining. Allerdings bis vor wenigen Monaten mehr oder weniger planlos, das heißt ohne richtiges System. In YouTube haben mich Videos über Body Building-Wettkämpfe neugierig gemacht. In meinem Fitnessstudio habe ich mich danach erkundigt, wer mir in Sachen „Wettkampf“ weiterhelfen könnte. Da fiel der Name Tanel Idil, der ja nicht zuletzt aufgrund seiner internationalen Erfolge, darunter Weltmeister-Titel, seit Jahrzehnten als Experte in seinem Fach gilt. Über Facebook habe ich Kontakt mit ihm aufgenommen und vor einem halben Jahr sind wir uns dann das erste Mal persönlich begegnet.

??? Wie schafft man es, innerhalb von nur fünf Monaten als frühere Hobbysportlerin im internationalen Leistungssport mitmischen zu können?
Jennifer: Trotz meiner Hauptrolle als Mutter von zwei Kindern habe ich keine Trainingseinheit ausgelassen und unter anderem drei Monate lang völlig auf Fett, Zucker und Salz verzichtet. Wir sind gemeinsam durch die Hölle gegangen: Im Unterschied zu einem Hobbysportler haben wir dort weitergemacht, wo andere aufhören - selbst wenn ich kaum noch konnte, habe ich noch mal zehn Bewegungen draufgepackt.

??? Tanel, wie hast Du als Trainer deine Schülerin erlebt?
Tanel: Na ja, obgleich ich ihr Potenzial von Anfang an erkannt hatte, dachte ich natürlich, dass sie wie viele andere nach zwei Wochen hartem Training aufhören wird. Sie hat uns schließlich alle mit ihrer Disziplin überrascht und meine Grundüberzeugung „Das wird man nicht, das muss man vorher schon sein“ sehr überzeugend bestätigt.

??? Tanel, kommen wir auf das viel diskutierte Thema „Doping“ zu sprechen. Wie steht ihr dazu?
Tanel: Wir sind 100 Prozent natural. Natürlich konnte ich niemals so viel Muskelmasse aufbauen, wie Body Builder, die sich mit Chemie vollpumpen. Dafür bin ich das beste Beispiel dafür, dass man selbst nach 30 Jahren Body Building noch gesund sein kann. Wenn ich mir einige Altersgenossen anschaue, stehe ich eigentlich noch ganz gut da. Das ist im Hochleistungsport nicht selbstverständlich. Denn der hat grundsätzlich immer seine ungesunden Seiten. Das gilt auch für uns. So gibt es Phasen, die ungesund laufen, wie die letzten Tage vor dem Wettkampf, wenn man zum Beispiel von Freitagabend bis Sonntagmorgen auf Flüssigkeitszufuhr verzichten muss, damit die Muskeln besser sichtbar werden.

??? Apropos Schlussphase - Jennifer, erzähl doch mal ein bisschen genauer, was man in der letzten Woche vor dem Wettkampf so alles beachten muss.
Jennifer: In der sogenannten „Peek-Week“ habe ich 6 Kilogramm verloren. Die ersten zwei Tage habe ich 8 Liter Wasser getrunken und mich drei Tage lang nur von Eiweiß ernährt. Danach habe ich drei Tage lang sehr viel Kohlenhydrate aufgenommen und zum Schluss ganz auf Flüssigkeit verzichtet. Die verlorenen sechs Kilo hatte ich dann schon 24 Stunden nach dem Wettkampf wieder drauf.

??? Bei aller Qual: Hat das Body Building auch positive Auswirkungen auf die Gesundheit?
Jennifer: Vor meinem Training hatte ich einen Bandscheibenvorfall. Keine Krankengymnastik hatte mir geholfen. Das Krafttraining entpuppte sich dagegen als wahres Wundermittel. Das Wichtigste aber für mich sind die positiven Auswirkungen auf die Psyche: Ich kann dabei wunderbar Stress abbauen.
Tanel: (schmunzelt und wendet sich Jennifer zu) Im Zuge der strengen Diät hat sie ein paar Falten im Gesicht bekommen. Aber die gehen schnell wieder weg. Zu mir: Rückenprobleme kenne ich nicht. Bei mir können Steine drauf fallen oder Leute auf mir herumtrampeln. Im Übrigen kann ich selbst über 60-Jährigen das Krafttraining empfehlen, da es in hohem Maße Knochenbrüchen vorbeugt und Osteoporose entgegenwirkt.

??? Was steht bei Euch als nächstes an?
Tanel: Ende Mai findet die Mr. & Mrs. Universum Meisterschaft der WABBA World auf Nord Zypern statt, an der wir sowohl einzeln und als Paar teilnehmen werden.

??? Tanel, eine Frage muss ich natürlich noch unbedingt loswerden. Als Wein-Sommelier im Hauptberuf, als guter Geist im Restaurant Urgestein und kürzlich zum „Botschafter des Pfälzer Weines in Frankreich“ ernannter Weinberater bist du ja genauso erfolgreich unterwegs wie als Body Builder. Wein und Sport, wie verträgt sich das?
Tanel: Das sehe ich nicht ganz so eng. Bei allem Training trinke ich natürlich auch berufsbedingt gerne ein Glas Wein. Ganz im Gegensatz zu Jennifer, die ganz auf Alkohol verzichtet, sich dafür aber ab und zu eine Zigarette gönnt. pac

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Autor:

Markus Pacher aus Neustadt/Weinstraße

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