VHS-Leiterin stellt „letztes Programm“ vor
Ära Margit Nuss endet
von andrea katharina kling-kimmle
Pirmasens. Beigeordneter Denis Clauer hat es „rausgelassen“ und „offiziell“ gemacht: Die langjährige Leiterin der Volkshochschule Margit Nuss tritt im Sommer in den Ruhestand. Wer der engagierten Powerfrau, die „sehr große Fußspuren“ hinterlässt nachfolgt, soll so bald wie möglich geklärt werden, erklärt Clauer. Doch zunächst ist die VHS noch in „guten Händen“, hat Margit Nuss wieder ein abwechslungsreiches und informatives Semester-Programm unter dem aktuellen Thema „Sicherheit hat viele Aspekte“ auf die Beine gestellt.
Eine Ära geht zu Ende: Am 1. August 1992 hatte Margit Nuss die Nachfolge von Fritz Burger als Leiterin der VHS angetreten. Jetzt setzt sie mit dem Programm für das Frühjahrsemester 2023 einen Schlusspunkt unter diesen Lebensabschnitt. Das Leitthema „Sicherheit“, das sie dafür ausgesucht hat, betrifft alle Altersgruppen, denn die Betrüger schrecken vor nichts zurück. Das reicht vom „falschen“ Enkel über „Hatespeech“, Trickdiebstahl, Einbruch bis zu „Romance Scamming“. Die Problematik, so Margit Nuss, soll wie beim Schwerpunkt „Klimawandel/Nachhaltigkeit“ im letzten Semester von verschiedenen Seiten beleuchtet werden. Um die Bevölkerung zu sensibilisieren, kooperiert die VHS bei der Vortragsreihe mit der örtlichen Polizeibehörde sowie der Verbraucherzentrale: „Daher können wir die Veranstaltungen kostenlos anbieten“, erklärt Margit Nuss. Bei den Referaten geht es nicht nur um den Aspekt „Sicher gegen Abzocke“ sondern auch um die „Gefahren für Kinder in der digitalen und analogen Welt“. Das wollen Claudia Bauspieß und Melanie Paul mit der Polizeipuppenbühne auf spielerische Weise den kleinen Teilnehmern am 15. März, 18.30 Uhr, im Carolinensaal vermitteln. Ein wichtiges Thema greift Kriminalhauptkommissar Volker Schmidt am 12. April, ebenfalls 18.30 Uhr, mit „Strategien gegen Hassreden“ im Carolinensaal auf.
Ein ganz anderer Blick auf „Sicherheit“ bietet die Exkursion mit Helga Knerr am 6. und 13. Mai nach Cochem mit Führung durch den Bundesbankbunker. Hier lagerte von 1964 bis 1988 (in Zeiten des „Kalten Krieges“) in kühlen Temperaturen von 12 Grad 15 Milliarden DM Ersatzwährung.
Wie ein roter Faden zieht sich das Schwerpunktthema auch durch das neue Kursangebot. Es sind interessante Aspekte, die Margit Nuss dabei aufgegriffen hat. Das reicht von der „Sturzprävention durch Bewegung“, der „Einstieg in die Interkulturelle Kompetenz“ um die Scheu vor Menschen aus anderen Kulturen zu verlieren bis zu „Kryptowährungen – Bitcoins und ihre Alternativen“ als Online-Kurs. Wer Fahrrad, Pedelec oder E-Scooter für sich entdeckt hat, kann sich am 11. Mai von Radverkehrsplaner Klaus-Peter Klug Tipps zum sicheren Fahren in Theorie und Praxis geben lassen. Pedelecs können für den Kurs für einen geringen Unkostenbeitrag ausgeliehen werden, so Margit Nuss.
Zu den Neuheiten in diesem Frühjahrsprogramm gehört der Info-Abend am 21. März zum neuen „Ehegattenvertretungsrecht“. Den Wünschen der treuen Teilnehmer der VHS-Angebote entsprechen das Seminar „Whisky – Next Level XL“ am 6. Mai sowie die Aquarellkurse „Blumen“, „Landschaften“ und „Urban Watercolor“ für Fortgeschrittene. Ganz stolz ist Margit Nuss, dass es gelungen ist im Frauen-Gesprächskreis Literatur ab 2. März unter der Leitung von Helga Knerr das Buch „Die Jahre“ der Literatur-Nobelpreisträgerin 2022, Annie Ernaux, in den Fokus zu stellen.
Insgesamt 175 Kurse (13 mit einer neuen Thematik) hat die VHS-Leiterin gemeinsam mit ihrem Team für ihr letztes Werk auf die Beine gestellt. Darunter auch die digitalen Angebote „Effektiver Umgang mit E-Mails“ und „Spanisch – Mittelstufe“. Es sei wichtig, immer wieder neue Formate anzubieten, betont Denis Clauer, denn „wir müssen mit der Zeit gehen und uns stetig weiterentwickeln“. Trotzdem dürfe der persönliche Aspekt nicht verloren gehen. „Die VHS ist schließlich das Spiegelbild unserer Gesellschaft“. Noch sind die Auswirkungen der Corona-Pandemie in einigen Bereichen spürbar, bedauert Margit Nuss. Nach wie vor eher zögerlich sei die Resonanz der Teilnehmer. So gebe es gerade im Sprachenbereich noch einige „Sorgenkinder“. „Trotzdem gibt es auch Kurse, die aus allen Nähten platzen wie etwa bei Yoga“. Auch haben sich noch nicht alle Dozenten wieder zurückgemeldet. Doch die VHS-Leiterin sieht optimistisch in die Zukunft. Eine wichtige Rolle spielt nach Einschätzung Clauers die Tatsache, dass das Preisniveau in 2023 gehalten werden kann.
Das Frühjahrsemester wird am 3. Februar musikalisch mit einem Serenaden-Konzert des Westpfälzischen Kammerorchesters in der Volkshochschule Pirmasens ab 18 Uhr im Forum Alte Post eröffnet. Der Eintritt ist frei. ak
Info:
www.volkshochschule-pirmasens.de
Autor:Andrea Kling aus Pirmasens |
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