Freibad Azur Ramstein bleibt zu– Neubau seit kurzem greifbarer
Ramstein-Miesenbach. Sommer, Sonne, Sonnenschein. In den aktuellen Sommerferien herrscht perfektes Freibadwetter. Abkühlen durch einen Sprung ins Wasser? Fehlanzeige. Zumindest in Ramstein, denn das Außenbecken im Freizeitbad Azur bleibt nun schon den zweiten Sommer hintereinander leer. Die notwendige Sanierung wurde so lange aufgeschoben, dass mittlerweile ein Neubau viel billiger wäre. Durch die Umplanung des Projekts könnte es zwar noch länger dauern, bis die Badegäste wieder im Außenbecken schwimmen können, aber zumindest hat das Land dafür vor einigen Tagen Fördermittel zugesagt.
Von Cynthia Schröer
Wie Stadt- und Verbandsgemeindebürgermeister Ralf Hechler mitteilt, wurde das Azur am 3. Oktober 1991 als Hallen-Freizeitbad offiziell eröffnet. Das bedeutet, das Bad wurde schon vor 33 Jahren komplett neu saniert eröffnet. Das Freibad kam 1998 dazu – und mit ihm die Probleme: Die Becken seien "aktuell dermaßen undicht, dass wir sie leider leer lassen müssen", sagt Hechler. Allein das große Außenbecken habe täglich zwischen 70.000 und 80.000 Liter Wasser verloren. Das sei mit einfach Mitteln nicht zu beheben. Badegäste können aktuell nur die Halle, das Warmbecken außen, den Kinderplanschbereich und die Liegewiese nutzen.
Die Planung für die Sanierung hatte die Verbandsgemeinde Ramstein-Miesenbach als Träger des Bades bereits 2018 fertig. Doch es hing am Geld. "Fördergeber Land und auch Bund haben sich geziert und uns im Regen stehen lassen", wirft Hechler der Regierung vor.
Sanierungskosten steigen und es gibt keine Ersatzteile mehr
Die ursprüngliche Kalkulation belief sich auf rund 24 Millionen Euro netto. Dann kam 2020 der Lockdown und auch die zeitweise Sperrung des Bades während der Corona Pandemie. "Wir hatten, nachdem die Lockerungen möglich wurden, eine Überprüfung der Baukosten und der Wirtschaftlichkeitsprognose vornehmen lassen. Im Jahr 2022 stiegen die Kosten wegen Ukraine-Krieg und Energiepreisexplosion schließlich bei gleicher Planung auf 32 Millionen Euro", berichtet Hechler. "Lediglich drei Millionen Euro hatte man uns seitens des Landes in Aussicht gestellt, mit Verweis auf die Schäden und Kosten der Ahrtalflut." Hinzu komme ein weiteres Problem: Da die gesamte Technik im Schwimmbad nun schon 33 Jahre alt ist, gebe es für manche Geräte schon gar keine Ersatzteile mehr.
Im vergangenen Sommer hat sich Innenminister Michael Ebling persönlich ein Bild von der Lage verschafft. Mittlerweile hat man eine Alternative zur Sanierung des bestehenden Bades erarbeitet und in Mainz vorgelegt: Ein Neubau, bei dem das Freiareal mitgenutzt werden soll als Sportbad mit 50-Meter-Bahnen und Sprungbereich. Über dem 50-Meter-Becken soll eine Überdachung installiert werden, die im Sommer geöffnet werden kann. Aus dem 25-Meter-Becken im Hallenbad soll ein "Erlebnisbecken" werden.
Diese Alternative käme mit 16,1 Millionen Euro deutlich billiger. "Plus Baunebenkosten landen wir bei knapp 20 Millionen Euro", ergänzt Hechler.
Technik als tickende Zeitbombe
Jetzt gibt es sogar grünes Licht in punkto Förderung: "Vor ein paar Tagen kam die schriftliche Zusage aus Mainz, dass die Neuplanung angegangen werden kann und wir bis zu vier Millionen Euro Förderung erhalten", freut sich Beigeordneter Marcus Klein. Jetzt können wir mit unserer neuen Planung fortfahren." Wenn diese abgeschlossen ist, entscheidet der Verbandsgemeinderat, ob beziehungsweise wann das Projekt umgesetzt wird.
Dann gilt es, keine Zeit mehr zu verlieren, denn: "Wir müssen endlich los legen. Wer weiß, wie lange der Betrieb im Azur mit unserer 33 Jahre alten Technik noch möglich ist", gibt Hechler zu bedenken.
Rund sieben Millionen Badegäste haben das Azur in den vergangenen 33 Jahren besucht. Die Verbandsgemeinde Ramstein-Miesenbach betreibt mit dem Azur als alleiniger Träger das einzige Hallenbad im Landkreis Kaiserslautern. Das Azur sucht übrigens derzeit einen Azubi zum Fachangestellten für Bäderwesen ein. Interessierte können sich bis 29. Juli bei der Verbandsgemeindeverwaltung Am Neuen Markt 6 in Ramstein-Miesenbach bewerben.
Autor:Cynthia Schröer aus Landstuhl |
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