Target Sprint WM in Südkorea
Sven Müller vom Schützenverein "Edelweiß" berichtet von seinem Wettkampf
Steinwenden-Weltersbach. Sven Müller vom Schützenverein "Edelweiß" Steinwenden-Weltersbach war bei der Target Sprint WM in Südkorea erfolgreich. Er konnte im Einzel den 6. Platz und in der Mixed Staffel den 1. Platz erreichen. In einem Reisetagebuch bereichtet er von seiner spannenden Zeit in Changwon.
Freitag 7.09.: Anreise nach Frankfurt, ab hier reiste das gesamte Target Sprint Team mit Korean Airlines nach Changwon Südkorea.
Sonntag 9.09.: Nach einem anstrengenden Langstreckenflug mit Zwischenstopp in Seoul landeten wir in Busan und wurden direkt vom Zoll begrüßt. In Südkorea ist das Waffengesetz sehr streng, es dürfen keine Waffen mit in die Städte gebracht werden. So wurden unsere Waffen direkt auf die Schießanlage transportiert und wir konnten mit dem Bus weiter nach Changwon. Als wir ankamen, war es bereits spät abends, nach einem ersten koreanischen Barbecue fielen wir erschöpft ins Bett.
Montag 10.09.: Am Morgen machten wir uns auf den Weg zum Internationalen Schießsportcenter in Changwon, es erwarteten uns starke Kontrollen an Ein- und Ausgängen aufgrund des strengen Waffengesetztes. Hier erhielten wir von unserem Delegationsleiter die Akkreditierungen und konnten uns mit der Anlage vertraut machen. Die Strecke war auf losem Schotter und anders als wir es gewohnt waren, mussten wir nicht eine 400m Runde absolvieren, sondern je 2mal 200m. Schnell wurde uns klar, dass es auf dieser sehr anspruchsvollen und schwer zu laufenden Strecke, sehr auf die Linienwahl und das passende Schuhwerk ankommen wird. Nachdem wir unsere Waffen durch die Waffenkontrolle gebracht hatten, feuerten wir noch unsere Mannschaftskollegen der statischen Schützen an, deren Wettkämpfe bereits begonnen hatten. Nach den Finals machten wir uns auf dem Weg und lockerten unsere Beine, die nach den Strapazen des Fluges doch noch etwas schwer waren. Wir wanderten durch ein wunderschönes Naturschutzgebiet, oben auf dem Berg angekommen, hatten wir einen traumhaften Ausblick über die gesamte Stadt.
Dienstag 11.09.:(Trainingstag) Wir starteten den Tag genauso, wie es einen Tag später beim Wettkampf laufen würde. Um 9 Uhr startete das Anschießen, anschließend absolvierten wir vier Komplex Einheiten, bei denen ich mich sehr gut fühlte und mit sehr gutem, schnellen Schießen, viel Sicherheit tanken konnte.
Mittwoch 12.09.: (Wettkampftag) Der Tag begann für uns wieder sehr früh. Bereits um 9 Uhr startete mein Vorlauf, alles lief nach Plan und ich konnte mich sicher als 3. Schnellster qualifizieren. Allerdings merkte ich schnell, dass es an diesem Tag schwer werden würde. Ich fühlte mich nicht so gut, was eventuell noch an einer Erkältung, die ich in der Woche zuvor hatte, liegen konnte. Nach dem Vorlauf machten wir uns auf den Weg ins Hotel um uns nochmal zu entspannen und Kraft für das Finale zu tanken.
Am Nachmittag war dann der Start für das Finale. Es war inzwischen extrem warm geworden und die Luftfeuchtigkeit war sehr hoch. Ich ging das Rennen wie gewohnt forsch an und setzte mich an die Spitze des Feldes, nach den ersten 400m und dem 1. Schießen ging ich als 2. auf die nächsten 400m. In dieser Runde musste ich etwas abreißen lassen, da ich mich nicht so wohl fühlte. Das 2. Schießen lief nicht optimal, sodass ich als 6. den Stand verließ. Diesen Platz konnte ich dann noch ins Ziel retten. Wie so oft im Biathlon, wenn eine Komponente nicht 100% passt, dann fällt es einem bei der 2. Komponente (dem Schießen) meistens auch sehr schwer.
Schweren Herzens entschied ich mich aufgrund meinen gesundheitlichen Problemen auf den Start in der Männerstaffel zu verzichten, um mich noch einmal voll auf die Mixed Staffel zu konzentrieren. Am Abend redete ich noch einmal mit unserm Physiotherapeuten und bekam mein Knie getaped, welches auf der sehr engen Strecke wieder zu schmerzen begann.
Donnerstag 13.09.: (Staffel Wettkampf) Am Morgen standen wieder die Vorläufe an, hier unterstütze ich unsere Staffeln dann von außen. Ich begann mich zu erwämen und war extrem erleichtert, dass es mir wieder besser ging und mein Knie dank unserem Physio auch nur noch eine Nebenrolle spielte.
Am späteren Vormittag begann dann auch der Vorlauf der Mixed Teams welches ich mit Kerstin Schmidt bestreiten durfte. Es lief sehr gut und wir konnten uns als 2. Team sicher fürs Finale qualifizieren.
Nach der Pause machten wir uns für das Finale bereit, die Bedingungen waren wieder nicht leicht diesmal regnete es zum Teil sehr stark.
Kerstin hatte einen guten Start wurde jedoch in der ersten Kurve im Gedränge zu Fall gebracht, und stürzte. So vielen wir kurzzeitig ans Ende des Feldes zurück, voll mit Adrenalin lief sie eine sehr gute Runde und kämpfte sich wieder weiter nach vorne. Nach dem 1. Schießen übergab sie an mich an 2. Position. Wir hatten nur noch gute 15m Rückstand auf Deutschland 1. Ich ging direkt ein sehr hohes Tempo an und lief an Michael Herr vorbei, beim Schießen gab sich keiner eine Blöße und wir übergaben an Position 1 dicht gefolgt von Team Deutschland 1, England und Italien. Kerstin machte wieder eine sehr gute Runde konnte die Führung behaupten und nach erneut starkem Schießen zeitgleich mit Jana Landwehr (Team Deutschland 1) auf mich übergeben. Ich versuchte Druck zu machen um mich leicht abzusetzen was mir gegen Michael Herr nicht gelang, nach den 400m kamen wir zum letzten und entscheidenden Schießen. Wir behielten beide die Nerven und gingen nach der schnellen fehlerfreien Schießeinlage auf die letzte Runde, so konnten wir uns von England und Italien welche bis dahin sehr dicht dran blieben, etwas distanzieren. Ich lief die Runde von vorne und konnte nach einem sehr harten Kampf die Führung behaupten und mit 0,8s Vorsprung als erster die Ziellinie überqueren. Somit war der Doppelsieg perfekt. Team Deutschland 2 (Sven Müller, Kerstin Schmidt) gewann vor Team Deutschland 1 (Michael Herr, Jana Landwehr) 3. wurde England.
Dies war eine richtige Erleichterung, nachdem der erste Wettkampf nicht ganz optimal lief und ich dann auch noch aus gesundheitlichen Problemen auf die Herren Staffel verzichten musste. Aber so ist es, es entscheiden Nuancen, da gerade Laufen und Schießen direkt mit einander gekoppelt sind. Nach der sehr schönen und emotionalen Siegerehrung ging es bevor wir zurück ins Hotel zum feiern durften noch zur Doping Kontrolle.
Am nächsten Morgen begann um 7 Uhr und ohne Schlaf unsere sehr lange Heimreise.
Es war ein sehr schönes Erlebnis, mit sehr vielen neuen Eindrücken. Wir waren ein super Team,
und es hat uns allen super viel Spaß gemacht.
Einen Video Beitrag der ISSF über alle Wettkämpfe finden Ineteressierte unter folgendem Link:
Autor:Stephanie Walter aus Wochenblatt Kaiserslautern |
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