Kirche in Zeiten von Corona
Christlichen Glauben verankern – Hoffnung setzen

Symbolbild | Foto: Pixabay

Alsenz. Das kirchliche Leben ist in der aktuellen Corona-Krise fast zum Erliegen gekommen. Gemeindegottesdienste können nicht gehalten werden. Veranstaltungen und regelmäßige Treffen werden abgesagt oder auf unbestimmte Zeit verschoben. Eine ungewohnte Situation.

Den Verantwortlichen in den Kirchleitungen und in den Kirchengemeinden ist jedoch sehr daran gelegen, die Verbindung zu den Gemeindegliedern zu halten und auf anderen als bislang vertrauten Wegen miteinander in Kontakt zu bleiben. Die Menschen sollen ermutigt und es sollen Zeichen einer im christlichen Glauben verankerten Hoffnung gesetzt werden. Hierzu gibt es bereits ganz unterschiedliche Ideen und Initiativen. Sie reichen von kurzen Impulsen und Gedankenanregungen, die über die sozialen Medien oder ganz klassisch per Brief zu den Menschen gelangen, bis hin zu Livestream- beziehungsweise aufgezeichneten Gottesdiensten, die man über das Internet von zu Hause aus mitfeiern kann.

Zum Gottesdienst in der Kirche können sich die Gläubigen zurzeit nicht versammeln. Dennoch läuten in den Kirchengemeinden auch weiterhin die Kirchenglocken. Sie laden dazu ein, für einen Moment inne-zuhalten und zu beten. Etwa für Menschen, die durch das Virus erkrankt sind, oder für die Angehörigen von bereits Verstorbenen oder für alle, die an unterschiedlichen Stellen im Kampf gegen das Virus und damit für uns alle Großes leisten. In den evangelischen Gemeinden des Kirchenbezirks an Alsenz und Lauter läuten deshalb sonntags zur gewohnten Zeit für einige Minuten die Gebetsglocken der Kirchen.

In einer ökumenischen Aktion rufen die Evangelische Kirchen der Pfalz und das Bistum Speyer dazu auf, ab dem 26. März an jedem Abend um 19.30 Uhr die Glocken zu läuten und zum Gebet einzuladen. Beide Kirchen wollen so „in der aktuellen Krise ein weiteres ökumenisches Zeichen der Solidarität und der wechselseitigen Verbundenheit setzen“, wie es im „Aufruf zum ökumenischen Glockenläuten“ von Bischof Dr. Karl-Heinz Wiesemann und Kirchenpräsident Dr. h. c. Christian Schad heißt. Beide haben dazu auch ein ökumenisches Gebet verfasst, das von den Gläubigen mitgesprochen werden kann.

„Licht der Hoffnung“, ist eine weitere Aktion überschrieben, die kürzlich ins Leben gerufen wurde und sehr schnell weite Verbreitung gefunden hat. An jedem Abend zünden Menschen um 19 Uhr Kerzen an und stellen sie ans Fenster, um auf diese Weise etwas von der Hoffnung sichtbar zu machen, die auch in schwieriger Zeit tragfähig und unverzichtbar ist. An vielen Orten wird diese Kerzenaktion mit einer weiteren verbunden: am offenen Fenster oder auf dem Balkon das bekannte Abendlied „Der Mond ist aufgegangen“ zu singen.

An Kinder beziehungsweise an Eltern kleiner Kinder ist die „Regenbogenaktion“ gerichtet. Bei ihr geht es darum, dass Kindergarten- und Schulkinder, die im Moment die meiste Zeit zuhause verbringen müssen, einen Regenbogen mal und ihn ins Fenster hängen. Den können andere Kinder zum Beispiel bei einem Spaziergang sehen und damit erkennen, dass hier ebenfalls ein Kind lebt, das nicht wie gewohnt draußen unterwegs sein kann. Gleichzeitig ist der Regenbogen auch ein wichtiges christliches Symbol, das mit seinen bunten Farben Hoffnung und Freude wecken will.

Die Kirchengemeinden des protestantischen Kirchenbezirks an Alsenz und Lauter unterstützen diese Aktionen und laden ihre Gemeindeglieder dazu ein, sich ebenfalls daran zu beteiligen. Bei Fragen kann man sich gerne an das jeweilige Pfarramt oder auch an die Dekanatsgeschäftsstelle in Otterbach, Telefon: 06301 793666 wenden.

Ökumenisches Gebet in Zeiten der Corona-Krise
Bischof Dr. Karl-Heinz Wiesemann und Kirchenpräsident Dr. h. c. Christian Schad

Treuer und barmherziger Gott!
Du gibst Zuversicht, wenn sich in uns Unsicherheit breitmacht.
Du bist uns nahe, wenn wir auf Distanz zueinander gehen müssen.
Du hältst uns in deiner Hand, wenn wir den Halt zu verlieren drohen.
Zu dir kommen wir mit unseren Sorgen und Ängsten,
aber auch mit unserer Hoffnung auf deine Hilfe.
Zu dir kommen wir im Wissen darum, dass wir nicht alleine zu dir beten,
sondern getragen sind von der großen Gemeinschaft aller,
die dir und deinem Wirken vertrauen.
Wir bitten dich:
für alle Menschen, die sich mit dem Corona-Virus angesteckt haben und erkrankt sind;
für alle Angehörigen, die in tiefer Sorge sind und nach Halt suchen;
für alle Verstorbenen und für die, die um sie trauern;
für alle, die Angst um ihren Arbeitsplatz haben und um ihre Existenz fürchten;
für alle, die sich überfordert fühlen.
Sie ihnen allen nahe und schenke ihnen Heilung, Trost und Zuversicht,
den Verstorbenen aber schenke das Leben in deiner Fülle.
Wir bitten dich:
für alle Ärztinnen und Ärzte, für alle Pflegenden in den Kliniken, Seniorenheimen und Hospizen;
für alle, die Verantwortung tragen in Staat, Gesellschaft und Wirtschaft;
für alle, die uns Tag und Nacht mit dem versorgen, was wir zum Leben brauchen;
für alle, die ehrenamtlich Familien sowie alten und gesundheitlich beeinträchtigten Menschen helfen;
für alle Seelsorgerinnen und Seelsorger, die den Menschen Gottes Frohe Botschaft zusagen.
Sei auch ihnen nahe und schenke ihnen Kraft, Mut und Zuversicht.
Auch bitten wir dich für uns selbst:
Lass uns trotz aller Sorge um das eigene Wohlergehen
den Blick für die anderen nicht verlieren und ihnen nach Kräften beistehen.
Stärke in uns die Bereitschaft, Einschränkungen in Kauf zu nehmen,
und lass uns so das Unsere dazu beitragen, dass andere Menschen nicht gefährdet werden.
Erhalte in uns die Hoffnung auf dich, unseren Herrn und Gott,
der uns tröstet wie eine liebende Mutter und der sich aller Kranken und Not Leidenden annimmt.
Dir vertrauen wir uns an.
Dich loben und preisen wir, heute und alle Tage unseres Lebens bis in Ewigkeit.
Amen.
Wir beten mit der ganzen Christenheit auf Erden:
Vater unser … ps

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Wochenblatt Archiv aus Ludwigshafen

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