Im Gespräch mit Bürgermeisterin Ilona Volk
Warum die Stadt Schifferstadt auf das Ehrenamt setzt
Schifferstadt. Seit annähernd 30 Jahren nun schon setzt die Stadt Schifferstadt auf ehrenamtliche Beauftragte - als Schnittstelle zwischen der Verwaltung und den Bürgern. Ein Vorgehen, das sich bewährt hat und von allen Seiten anerkannt wird. Wochenblatt-Redakteurin Heike Schwitalla sprach mit Bürgermeisterin Ilona Volk über diese schöne und sinnvolle "Tradition".
???: Wie ist es für eine Stadtverwaltung in diesen - doch sehr wichtigen Positionen - mit Ehrenamtlichen zusammenzuarbeiten. Was sind die Vor-, was (vielleicht auch) Nachteile?
Ilona Volk, Bürgermeisterin: Mit engagierten Bürgerinnen und Bürger zusammenzuarbeiten, die unsere Stadt weiterbringen wollen, ist eine große Bereicherung. Oft ist das Zeitmanagement eine Herausforderung, denn unsere Beauftragten üben ihr Ehrenamt in ihrer Freizeit neben dem Beruf aus. Gemeinsam finden wir aber immer Lösungen zusammen zu kommen – ob persönlich oder via Telefon und E-Mail. Wer von außerhalb ins Rathaus kommt, den überraschen oftmals die komplexen Abläufe: Untersuchungen werden durchgeführt, verschiedene Meinungen gehört und gegeneinander abgewogen, die Pros und Contras gegenübergestellt und so weiter. Da tut frischer Wind und eine andere Perspektive gut! Ein großer Vorteil ist vor allem, dass wir als Verwaltung über die Beauftragten die Ansichten und Ideen von Bürgerinnen und Bürger, Organisationen und Vereinen gespiegelt bekommen. Das ist für uns natürlich sehr wichtig, denn wir möchten gemeinsam für Schifferstadt das Beste erreichen.
???:Warum setzt Schifferstadt dabei auf Ehrenamtliche? Seit wann gibt es diese Vorgehensweise?
Ilona Volk: Das Ehrenamt hat in Schifferstadt Tradition und einen hohen Stellenwert. Seit knapp 30 Jahren bilden ehrenamtliche Beauftragten die Schnittstelle zwischen Verwaltung und Bürgern. Angefangen hat das 1991 mit den ersten Umweltbeauftragten der Stadt. Die neueste Stelle ist die des Radfahrer- und Fußgängerbeauftragten – die gibt es seit 2018. Indem sie an vielen Prozessen und Entscheidungen beteiligt sind, können unsere Ehrenamtlichen die Wünsche und Bedürfnisse der Schifferstadterinnen und Schifferstadter direkt einbringen. Sie sind sozusagen unser direkter Draht ins Stadtgeschehen außerhalb des Rathauses. Ganz nebenbei erweitern sie unseren Horizont durch ihre vielfältigen Berufe und Erfahrungen.
???: Welche Ämter sind zu besetzen, was muss man mitbringen?
Ilona Volk: Aktuell sind für Schifferstadt zwei Archivpfleger, eine Gleichstellungsbeauftragte, ein Behindertenbeauftragter, zwei Umweltbeauftragte, ein Radfahrer- und Fußgängerbeauftragter und ein Jagdausübungsberechtigter im ehrenamtlichen Einsatz.
???:Wie leicht oder schwer ist es, Freiwillige für solche Positionen zu finden?
Ilona Volk: Die ehrenamtliche Tätigkeit kommt für viele ja „on top“ zu ihrem gewöhnlichen Arbeitsalltag – deshalb suchen wir Freiwillige, die sich mit großer Einsatzbereitschaft und Begeisterung für Schifferstadt einsetzen wollen. Ein paar Bewerbungen haben wir auch schon erhalten. Damit sich Interessierte einen Eindruck von den Aufgaben und dem Zeitaufwand machen können, werden die amtierenden Beauftragten auf unserer Homepage www.schifferstadt.de und auf unserer städtischen Facebook-Seite vorgestellt. Da gibt es zum Beispiel unsere Stadtarchivare, die teilweise seit Eröffnung des Stadtarchivs vor 20 Jahren dabei sind. Um unsere Stadtgeschichte zu bewahren, investieren sie gerne Zeit und Mühen und sind so für uns alle eine große Bereicherung. Wir freuen uns über jeden, der sich für seine Heimatstadt engagieren will – trauen Sie sich!
???:Welches Amt ist am schnellsten/leichtesten besetzt, welche am schwierigsten?
Ilona Volk: Da die Bewerbungsfrist aktuell ja noch läuft, ist das schwer zu sagen. Die Tätigkeitsfelder sind sehr breit gefächert – ich denke, da ist für jeden etwas dabei. Ob im Einsatz für die Umwelt, für die Integration von Frauen oder auf den Spuren der Schifferstadter Geschichte – wir haben für jede Leidenschaft die richtige Position. Ich freue mich auf die Zusammenarbeit!
Mehr dazu
Wer sich ab 2021 in einem dieser Bereiche engagieren möchte, kann sich bis spätestens 15. September mit einem kurzen, formlosen Motivationsschreiben und einem Lebenslauf an bewerbung@schifferstadt.de oder postalisch bei der Stadtverwaltung bewerben. Im November entscheidet der Hauptausschuss, welche Bewerberinnen und Bewerber im neuen Jahr als Beauftragte loslegen können. Mit der Tätigkeit geht eine Aufwandsentschädigung in Höhe von monatlich 200 Euro einher.
Autor:Heike Schwitalla aus Germersheim | |
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