Literarischer Verein der Pfalz
Literaturfest in Speyer
Speyer, 17. Sept. Das vierstündige Literaturfest mit internationaler Beteiligung fand im "Paradiesgarten" hinter der Dreifaltigkeitskirche statt, die Atmosphäre des alten Gemäuers, Sonnenblumen, Schmetterlinge, dunkelgrüner Rasen sowie die eines Paradiesbaums übertrugen sich spürbar auf die Hörer – eine gute Ortswahl. In der Stadt war überhaupt viel los, denn der große Bauernmarkt zog die Menschenmassen an. Da denkt man sich einen Korb Äpfel sinnig für den Veranstalter hinzu.
Das Motto war "Im Westen etwas Neues", positiv abgeleitet vom aufrüttelnden düsteren Roman von Erich Maria Remarque. Organisiert wurde es von der Autorengruppe Spira unter Leitung von Ulrich Bunjes.
Etwa 50 Gäste füllten die Bänke, auch mit dem hervorragenden Wetter konnten die Veranstalter zufrieden sein, ein halbes Jahr dauerte die Vorbereitung.
Autorinnen und Autoren aus Frankreich, Belgien und der Pfalz lasen aus ihren Werken.
Die Moderatorin Renate Herrling aus Speyer kam auf den Punkt: "Was passt zwischen die Buchdeckel, was steckt an Erwartungen und Freude darin." Immerhin besteht der dringende Wunsch, es an die nächste Generation weiterzugeben. Und im Falle von Mundart – kann man sie in Zukunft noch lesen und verstehen? Auch ein Kampf um das Vergessen – Bunjes lud nicht ohne Hintergedanken Schriftsteller mit Engagement für die Sache ein.
Mitwirkende waren:
Bruno Kartheuser (Belgien) setzt sich für die literarische Förderung der deutschen Sprecher, vor allem der Mundart, in Belgien ein. Seine neueste Publikation ist "Baltes von Schlommefurth".
Ulrike Grömling (Speyer) beschäftigte sich mit dem Leben und Werk von Georges Simenon und stellte Texte vor. Demnächst erscheint im PMLakeman-Verlag ein Kurzgeschichten-Band namens "Die Muschel".
Ulrich Bunjes (Speyer) ist Leiter der Sektion Speyer des Literarischen Vereins der Pfalz. Er kam auf das Leitthema zu sprechen und reflektierte es mit "Zwei Stunden in Flandern".
Jean-Christophe Meyer (Frankreich, Elsaß) las Texte u. a. in der Elsässischen Mundart. Er engagiert sich stark für deren Erhalt.
Matthias Zech (Speyer) las Mundarttexte, die von Eheproblemen, Krieg und einem lustig-skurrilen Streit genau an der Grenze zwischen Saarland und Pfalz handeln. Zech ist Theologe und gewann kürzlich gleich drei Auszeichnungen auf dem Mundartwettbewerb Sickinger Höhe.
Eva Constanze Gröger (Speyer) las aus einer Kurzprosa namens "Grenzerfahrung", die von einem Leben in mitunter humorvollen Gegensätzen zwischen Frankreich und Deutschland spielt.
Adrain Butler (Frankreich) kommt ursprünglich aus England und trug englische Kurzprosa vor, welche zum besseren Verständnis auf Deutsch wiederholt wurden.
Dawn Anne Dister (Speyer) stammt aus Schottland und brachte mehrere Kurzgeschichten mit, darunter über Feen, die laut Zeitungsbericht (vielleicht doch noch) existieren, oder gespenstisch von der "Grünen Frau". Dister lernte in Speyer ihren künftigen Mann kennen und lebt seit 1956 dort.
Pit Hoerold aus Luxemburg musste leider wegen Krankheit absagen.
Die Büchertische waren reichlich mit den Autorentiteln, Bücher von Simenon (ausleihbar) und vom ehemaligen Marsilius-Verlag (frei zum Mitnehmen) bestückt.
Die musikalische Umrahmung gestaltete Mariusz Rzymkowski aus Speyer mit der E-Gitarre, oftmals mit stimmiger Untermalung der Vorträge.
Autor:Peter Herzer aus Kaiserslautern |
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