Kostenlose SchUM-App
Mit Rebecca und David über den Speyerer Judenhof
Speyer/Worms/Mainz. Mit der kostenlosen SchUM-App kann man jetzt die Geschichte der drei jüdischen Gemeinden in Speyer, Worms und Mainz entdecken. Mit der App erlebt man die Monumente im Judenhof in Speyer und im Synagogenbezirk sowie den alten jüdischen Friedhof „Heiliger Sand“ in Worms. Die Geschichten zu Worms gibt es bereits seit Ende 2019. Auf der Ziellinie zur erhofften Anerkennung der „SchUM-Stätten Speyer, Worms und Mainz“ als UNESCO-Weltkulturerbe Ende Juli 2021 ist nun eine weitere faszinierende Geschichte zum Judenhof in Speyer entstanden.
Der Judenhof im ehemaligen jüdischen Viertel der Speyerer Altstadt entstand ab der zweiten Hälfte des 11. Jahrhunderts. Es ist das früheste erhaltene jüdische Gemeindezentrum in Zentraleuropa und berichtet von drei Jahrhunderten jüdischer Ansiedlung. Mit der Speyerer Geschichte ist eine rasante Reise durch mehrere Jahrhunderte möglich.
Die App eröffnet verschiedene Perspektiven des Judentums – traditionell, orthodox, liberal, regt zum Nachdenken über die Rolle der Frau an, beschäftigt sich mit der Reaktion der Jüdischen Gemeinde auf die Kreuzzüge und mit den besonderen Bauformen im Judenhof Speyer. Sie leitet spielerisch, lehrreich und durchaus auch mit witzigen und berührenden Momenten über den Judenhof - und das in deutscher und englischer Sprache.
Oberbürgermeisterin Stefanie Seiler hat sich die App bereits heruntergeladen und hofft auf eine baldige Öffnung des Judenhofes. Bis dahin lassen sich die Monumente und Geschichten auch vom Sofa aus erleben. "Die Figuren pflegen eine wunderbare Diskussionskultur und wir als Nutzerinnen erfahren en passant viel Neues über jüdische Traditionen", sagt Seiler. Die Stadt Speyer freue sich über die Fertigstellung so kurz vor der Entscheidung der UNESCO. Möglich geworden war die auch durch die Unterstützung der Sparkasse Vorderpfalz.
Umgesetzt wurde die Storytelling App vom Interdisziplinären Zentrum für digitales Erlebnisdesign (IZeD) der Hochschule Worms unter der Leitung von Prof. Jan Drengner (Fachbereich Touristik/Verkehrswesen) sowie Prof. Dr. Werner König (Fachbereich Informatik). „Sich Geschichten zu erzählen, ist eine jahrtausendealte menschliche Kulturtechnik. So lag es nahe, das Prinzip des Storytellings auch in der App einzusetzen, um den Nutzern Informationen zum Judentum und zu den Attraktionen der SchUM-Städte erlebnisorientiert zu vermitteln“, erörtert Jan Drengner das Grundkonzept der App. „An jeder Phase der App-Entwicklung waren Studierende der beteiligten Fachbereiche involviert. Wir freuen uns, dass es uns mit solchen Projekten gelingt, Studierende praxisnah auszubilden“, betont Werner König.
„Es hat sehr viel Freude gemacht, die Geschichte zu schreiben“, so Dr. Susanne Urban vom SchUM-Städte e.V. Schauspieler Pius Maria Cüppers habe die Geschichte atmosphärisch eingesprochen. So können nun Besucher, aber eben auch Menschen in den USA oder Israel den Judenhof erkunden. Ein wenig Barrierefreiheit bringt die App ebenfalls mit: Auch Menschen, die keine Treppen steigen können, haben jetzt die Möglichkeit, die Mikwe zu erleben. Eine Geschichte zu Mainz ist bereits in Arbeit.
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