Speyer Resonanzen
Neues Kammermusikfest für zeitgenössische Musik
Speyer. Die neu konzipierte Konzertreihe "Speyer Resonanzen" knüpft an die erfolgreichen Kammermusikreihen "Kontrapunkte Speyer" und "Speyerer Rathauskonzerte" an. Das neue Kammermusikfest für zeitgenössische und klassische Musik soll außergewöhnliche und spannende Konzertprogramme nach Speyer bringen und dabei einen wertvollen Beitrag zur Vermittlung klassischer und neuer Musik leisten, indem sie junge, auch international renommierte Kammermusikensembles präsentiert.
Das Eröffnungskonzert der "Speyer Resonanzen" in der Dreifaltigkeitskirche gestalten am Freitag, 10. März, die jungen Frauen des Vokalensembles Sjaella aus Leipzig. Sie sind auf dem besten Weg zu einer internationalen Karriere: Vier Tage später geben sie - zusammen mit der preisgekrönten mexikanischen Sängerin Magos Herrera - ein Konzert im Hauptquartier der UN in New York. Im Juli stehen sie mit mehreren Konzerten auf dem Programm des renommierten „Festival of Voices“ in Australien. Im August gastieren sie beim Festival Oude Muziek in Utrecht. Und für 2024 planen sie ein ganz besonderes Projekt mit Mario Schröder, dem Ballettdirektor der Leipziger Oper.
Ihr Auftaktkonzert in Speyer nennen sie „Welteinklang“. „Wir machen die Musik, die uns mit der Welt und mit uns selbst in Einklang bringt. Jedes Stück ist ein Unikat, das uns am Herzen liegt und womit wir etwas vermitteln wollen, sei es eine versöhnliche Geste, ein außergewöhnlicher Klang oder auch ein besonders starker Text“, erzählt Helene Erben, Mitbegründerin und Altistin des Ensembles.
Als sie bei der „Nacht der Chöre“ in der Leipziger Peterskirche ihren ersten Auftritt hatten, waren Helene Erben, ihre Schwester Felicitas (Alt), Franziska Eberhardt (Sopran) und Marie Charlotte Seidel (Mezzo) sowie Marie Fenske und Viola Blache (beide Sopran) noch im Teenageralter. Und nannten sich noch Chickpeas, Kichererbsen. Der Name Sjaella ist ihrer Liebe zu Skandinavien geschuldet. Sjael ist das schwedische Wort für Seele. „Das haben wir noch um die Silbe la ergänzt, wegen des besseren Klangs“.
Als Helene Erben vor ein paar Tagen erfuhr, dass Speyer weltweit die einzige Stadt mit einem christlichen und einem jüdischen Unesco-Weltkulturebe ist, haben die Sächsinnen kurzfristig ihr Programm um eine Uraufführung erweitert: Das Lied „A Girl“ ist der Holocaust-Überlebenden Clara Knopfler gewidmet. Es erzählt mit jiddischem Text vom Heimkommen eines Mädchens nach der Arbeit. Geschrieben hat das Lied der vielfach ausgezeichnete US-Komponist David Lang 2017. „Das Lied wurde aber bisher nur selten aufgeführt. Und Aufnahmen existieren von 'A Girl' überhaupt noch keine. Das wollen wir bald ändern“, kündigt Helene Erben an.
„Welteinklang“, so die Sängerinnen zum Konzertprogramm, vereine musikalisch bewegende und zeitlose Themen wie Frieden, die Wunder der Natur oder die Liebe. Neuvertonungen geistlicher Texte, Gebete und Hymnen leiten den ersten Konzertteil ein. Es beginnt mit „O Christe, flos convállium“, einem mittelalterlichen Hymnus, neu interpretiert von Enrico Correggia. Es folgt „Northern Lights“ von Ola Gjeilo nach der Textvorlage aus dem Hohelied Salomos. Das anschließende Lied „Peace in our Time“ ist einem Zitat von Martin Luther King entnommen. Die Musik stammt von Fedrik Sixten.
Von dem gebürtigen Esten Arvo Pärt stammt das Lied „Peace upon you, Jerusalem“. Der Text ist dem Psalm 122 entnommen. Mit den allegorischen Darstellungen der Geister der Nacht aus Henry Purcells Semi-Oper „The Fairy Queen“ endet der erste Konzertteil. Sjaella hat Purcells Musik neu mit zeitgenössischen und auch barocken Elementen bearbeitet.
Der zweite Teil von Sjaellas Speyerer Konzert-Premiere widmet sich schwerpunktmäßig den Volksweisen aus dem Norden Europas. „Stars“ von Eriks Esenvalds ist ein zeitgenössisches Stück. Als erstes Volkslied folgt „Huldra“ aus Norwegen, das von Havard Gravdal arrangiert wurde. Danach stehen die irischen Volkslieder „Our Wedding Day“ (arrangiert von Franziska Eberhardt) und „Cúnnla“ (arrangiert von Michael McGlynn) auf dem Programm. Den Ausklang der Speyerer Premiere bilden das deutsche Volkslied „Jägermix“ (arrangiert von Michael Eimann) und das Volkslied „Kuulin äänen“ (arrangiert von Laura Jekabsone) aus Finnland.
Im Rahmen von „Speyer Resonanzen“ ist ein weiteres Konzert in der Dreifaltigkeitskirche geplant: „Closer to Paradise“ mit dem Countertenor Valer Sabadus und Spark am Mittwoch, 22. März. Beide Konzerte beginnen um 19.30 Uhr. Karten gibt es bei der Tourist-Information Speyer, unter www.reservix.de und bei allen Reservix-Vorverkaufsstellen. Veranstalter von „Speyer Resonanzen“ ist das Kulturbüro der Stadt Speyer.
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