Wanderausstellung in Speyer
Starke Frauen - "Aus dem Schatten ins Licht"
Speyer. Kurz vor dem Internationalen Frauentag am 8. März geht es am Mittwoch, 6. März, um 19 Uhr im Foyer des Landesbibliothekszentrums / Pfälzische Landesbibliothek in Speyer um „Starke Frauen in 1000 Jahren Pfälzer Geschichte“. Lena Dunio-Özkan, Gleichstellungsbeauftragte der Stadt Speyer, und Bettina Wilhelm, Oberkirchenrätin der Evangelischen Kirche der Pfalz, eröffnen die Wanderausstellung „Aus dem Schatten ins Licht“, die von den Stadtmuseen in Zweibrücken und Ludwigshafen konzipiert wurde. Die Leiterin des Zweibrücker Stadtmuseums und Kuratorin Dr. Charlotte Glück wird in das Thema einführen.
Schlaglichtartig stellt die Ausstellung „Aus dem Schatten ins Licht“ die Lebensbedingungen und Leistungen von 23 ausgewählten Frauen aus gut tausend Jahren Geschichte dar. Alle haben einen Bezug zur Pfalz oder zu Gebieten, die historisch einmal mit der Pfalz verbunden waren. Die vorgestellten Frauen stehen exemplarisch für viele andere, meist namenlos gebliebene Heldinnen der Ereignis- und Sozialgeschichte. Die Präsentation wird ergänzt durch ein abwechslungsreiches Begleitprogramm, organisiert von den Ausstellungspartnern LBZ Speyer, Abteilung Kulturelles Erbe – Stadtarchiv Speyer sowie den Gleichstellungsbeauftragten der Stadt Speyer und der Evangelischen Kirche der Pfalz.
Obwohl die Gender-Forschung in den letzten Jahrzehnten große Fortschritte gemacht hat und die Leistungen von Frauen in Politik, Wirtschaft, Kultur, Wissenschaft und Alltag in den Fokus gerückt sind, finden sich nur mühsam belastbare Hinweise auf „starke“ Frauen in der Geschichte. Denn: Je weiter die Zeiten zurückgehen, desto schlechter ist die Quellenlage. Zu sehr war die Geschichtsschreibung männlich dominiert, zu sehr standen die Frauen im Schatten der Männer, zu sehr lagen ihre Leistungen in wenig öffentlichkeitswirksamen Bereichen: hinter Klostermauern, im Bereich von Haus- und Landwirtschaft, in Handwerk und Gewerbe, in Kindererziehung und Krankenpflege.
Die Schriftstellerin Olympe des Gouges verfasste im Zuge der Französischen Revolution 1791 eine „Erklärung der Rechte der Frau und Bürgerin“. Es war ein langer Weg, bis ihr Artikel I zur gesellschaftlichen Realität wurde: „Die Frau ist frei geboren und bleibt dem Manne ebenbürtig in allen Rechten.“ 1903 wurden in der damals bayerischen Pfalz zum ersten Mal Frauen zum Studium zugelassen, 1918 erhielten sie das Wahlrecht. Seit dem Grundgesetz von 1949 sind Männer und Frauen zumindest rechtlich gleichberechtigt. Allerdings brauchten Frauen noch bis 1977 die Zustimmung ihres Ehemannes, wenn sie berufstätig sein wollten. Angesichts der rechtlichen Unterordnung ist es nicht verwunderlich, dass die Lebensleistungen von Frauen entweder nicht wahrgenommen oder als selbstverständlich angesehen wurden.
Zur Ausstellung liegt eine kleine Broschüre vor, die über die 23 porträtierten starken Frauen informiert. Ab dem 6. März werden im LBZ Speyer begleitend zur Ausstellung mehrere Vitrinen mit Beständen bestückt, die sich allgemein mit dem Thema „Genderforschung“ und speziell mit den in der Ausstellung dargestellten Frauen beschäftigten, dazu gehören Hildegard von Bingen, Elisabeth Butzer, Lieselotte von der Pfalz, Sophie von La Roche, Anna Mathilde Hitzfeld, Lina Pfaff, Else Krieg, Karolina Burger, Edith Stein, Martha Saalfeld, Lina Staab, Emma Schultheis und viele starke Frauen mehr.
Die Ausstellung wird bis 28. Mai in der Pfälzischen Landesbibliothek zu sehen sein, sie ist Montag bis Freitag von 9 bis 18 Uhr und an den Samstagen von 9 bis 12 Uhr geöffnet. Schließtage sind von 29. März bis 1. April, am 1., 9. und 20. Mai. Von 4. bis 23. Juni "wandert" die Ausstellung in die Speyerer Gedächtniskirche, wo man sie Dienstag bis Samstag von 10 bis 17 Uhr und an den Sonntagen von 14 bis 17 Uhr sehen kann. Der Eintritt ist frei.
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