„Dankbarkeit für die Gaben der Schöpfung“
Zum neunten Mal wurde am 7. Juni auf dem Domplatz der Weinzehnt aus Kirrweiler präsentiert
Zum neunten Mal wurde auf dem Domplatz in Speyer der Weinzehnt aus Kirrweiler präsentiert. In praller Sonne bei rund 30° Celsius wurde die Reifung des 2018er Grauburgunders nachempfindbar. „Der Wein, den wir heute übergeben, ist 2018 gereift. Es war ein trockener und heißer Sommer. Dank ihrer tiefen Wurzeln haben die Reben jedoch die Hitze gut überstanden“, beschrieb der Kirrweiler Bürgermeister Rolf Metzger. Auf dem Domplatz in Speyer charakterisierte er den Jahrgang als hochwertig: Rund, kräftig, mit ausgewogener Säure. Dank der guten Ernte war mit 156 Flaschen pro Bischof zudem mehr Wein zu vergeben, als im Vorjahr. Da waren es noch jeweils 146 Flaschen. Metzger verwies darauf, dass der Weinzehnt nun seit 2011 bereits zum neunten Mal in Folge abgegeben wurde – und der Termin für 2020 stehe auch bereits fest.
Weinprinzessin Kerstin I. erklärte, dass nicht nur die prosperierende Zeit der Fürstbischöfe Kirrweiler mit Speyer verbindet. Auch die Rebsorte des Weinzehnts habe historische Wurzeln in der Stadt. So hat Johann Seger Ruland im Jahre 1711 in Speyer den Grauburgunder, der auch als „Ruländer“ bekannt ist, entdeckt und dann verbreitet. Ihre Einladung zur allgemeinen Verköstigung schloss die Weinprinzessin mit einem Zitat von Johann Wolfgang von Goethe: „Kein Genuss ist vorübergehend; denn der Eindruck, den er zurücklässt, ist bleibend.“
Bischof Karl-Heinz Wiesemann hieß die Delegation aus Kirrweiler herzlich willkommen: „Der Wein ist ein ganz besonderes Symbol des gemeinsamen Zusammenseins, des Lebens miteinander, der Freude, die wir miteinander teilen und der Dankbarkeit für die Gaben der Schöpfung und gegenüber unserem Herrgott, der uns die guten Gaben schenkt. Aber auch unseres Einsatzes und Fleißes: Und deswegen freue ich mich jedes Mal, wenn so viele vorbeikommen.“ Denn nachdem der Weinzehnt, von Kutsche und Blaskapelle begleitet, auf dem Domplatz eintraf, wurde die Kirrweiler Delegation schnell um zahlreiche neugierige Passanten erweitert.
Weihbischof Otto Georgens nahm augenzwinkernd die jahrhundertealten Bande zu Kirrweiler aufs Korn: „Wie jedes Jahr seid ihr da und versorgt uns mit Wein. Also irgendwie seid ihr doch noch so ein bissel wie Leibeigene.“ Er ließ es sich nicht nehmen, auf die Melodie von Beethovens „Ode an die Freude“ zu dichten und schloss mit folgenden Reimen: „Wie im Himmel so auf Erden / Trinken wir den Pfälzer Wein / Wie es war, so soll es werden / Amen. Ja, so soll es sein!“
Der Weinzehnt in diesem Jahr stammt vom Weingut Schlössel, geführt von Martin und Daniel Schwab, ein Familienbetrieb von Vater und Sohn. Die Flaschen des Weinzehnts werden von Bischof Wiesemann vor allem für Geschenke an soziale Einrichtungen benutzt, während Weihbischof Georgens die Flaschen an Gäste aus der Weltkirche vergibt. Der Kirrweiler Pfarrer Peter Nirmaier konnte diesmal den Weinzehnt nicht begleiten. Ein kurzfristiger seelsorgerischer Einsatz verhinderte seine Teilnahme. ps
Autor:Markus Hild aus Speyer |
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