Aus für die Soziale Anlaufstelle Speyer unter der bisherigen Leitung
Speyer. Das Hickhack rund um die Soziale Anlaufstelle Speyer und ihren ehrenamtlichen Leiter Stefan Wagner endet mit der schlechtesten aller denkbaren Möglichkeiten: Gestern hat Wagner auf der Facebook-Seite der Sozialen Anlaufstelle SAS erklärt, dass er sein Ehrenamt aus gesundheitlichen Gründen niederlegt. Die SAS im Kiosk am Speyerer Festplatz öffnet mit dem bestehenden ehrenamtlichen Team am Freitag, 2. August, von 8.30 bis 11 Uhr letztmalig.
In dem Schreiben, das Wagner auch an Oberbürgermeisterin Stefanie Seiler und Bürgermeisterin Monika Kabs richtet, heißt es: "Die letzten Wochen waren Aufregung pur, frustrierend und zugleich sehr belastend für mich." Wagners Ankündigung, das von ihm initiierte und aufgebaute Obdachlosen-Projekt über den kompletten Winter wegen Raumnot nur im Notbetrieb weiterführen zu können, hatte die Stadt als Schließungsabsicht ausgelegt und ihn dazu aufgefordert, die Räumlichkeiten zum 1. Oktober zu übergeben; die Stadt wolle das Projekt in Eigenregie weiterführen. Gespräche fanden nicht statt.
Wagner intervenierte, daraufhin informierte ihn die Stadt in einem Brief, man könne sich eine weitere Zusammenarbeit mit ihm nicht vorstellen. Zu hoch sei der Vertrauensverlust. In dem Schreiben wird Stefan Wagner eine "massive kritische Darstellung des Standorts in den Medien" vorgeworfen. Wagner hatte in der Vergangenheit wenig Gelegenheiten ausgelassen, um darauf hinzuweisen, dass sein Projekt wächst, mehr Gäste kommen als am Anfang und der Platz im ehemaligen Kiosk am Festplatz nicht ausreiche.
Während der Sommermonate sei es möglich, nach draußen auszuweichen, diese Option fehle aber in der kalten Jahreszeit. Man könne nicht einen Duschservice anbieten und die Menschen dann gleich wieder in die Kälte rausschicken. Oder auswählen, wer an einem der beiden Öffnungstage in der Woche zum Kaffeetrinken reinkommen darf und wer draußen bleiben muss. "Ich mache hier nicht den Türsteher", hatte Stefan Wagner, der bei seinen Gästen großes Vertrauen genießt, unmissverständlich klar gemacht.
Der Ehrenamtler ist selbst frühverrentet und gesundheitlich angeschlagen. Die belastende Situation wie auch der Umgang mit ihm persönlich, mit den Gästen und dem Projekt haben seiner Gesundheit massiv zugesetzt. Aktuell und auf absehbare Zeit könne er daher kein Ehrenamt in dieser Form mehr ausüben, heißt es in seinem Schreiben. Wie es im Moment aussieht gehen mit ihm auch weitere Helfer, die das Projekt mit aufgebaut haben. Sie wollen Gebäude und Schlüssel am Freitag an eine Vertreterin oder einen Vertreter der Stadtverwaltung Speyer übergeben. "Uns liegt eine fließende Übergabe am Herzen", heißt es am Ende von Wagners Schlussstrich.
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