Christine Stuck ist neue Leiterin der Katholischen Öffentlichen Büchereien

Christine Stuck, die neue Leiterin der Katholischen Öffentlichen Büchereien im Bistum Speyer   | Foto: Bistum Speyer
  • Christine Stuck, die neue Leiterin der Katholischen Öffentlichen Büchereien im Bistum Speyer
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Speyer. Im Bistum Speyer gibt es knapp 100 Katholische Öffentliche Büchereien (KÖB). Die Referatsleitung hat zum 1. Dezember 2024 Christine Stuck übernommen. Im Interview erzählt sie von ihren neuen Aufgaben und ihren Plänen für die Zukunft.

???: Frau Stuck, Sie leiten seit Dezember die Katholischen Öffentlichen Büchereien. Was haben sie davor gemacht? Hatten Sie zuvor schon beruflich mit Büchern zu tun?

Christine Stuck: Ich habe Literaturwissenschaft studiert und später ein Studium im Bereich Kultur- und Medienmanagement abgeschlossen. Während meiner beruflichen Laufbahn, die mich für einige Zeit in andere Länder führte, habe ich in Wirtschafts- und Beratungsunternehmen umfassende Erfahrungen in den Bereichen Marketing, Kommunikation und gesellschaftlicher Wandel gesammelt.

Vor einiger Zeit bin ich zur Literatur zurückgekehrt. Ich moderiere Lesekreise, führe Gespräche mit Autorinnen und Autoren und stelle regelmäßig Neuerscheinungen sowie Klassiker der Literatur in Büchereien und für die kfd des Diözesanverbands Speyer vor. Vor zwei Jahren übernahm ich den Vorsitz des Vereins „Literatur und Musik - Verein zur Förderung des Kulturdialogs e. V.“. Es zeigt sich mir hierbei immer wieder, wie wichtig für viele Leserinnen und Leser Orientierung bei der Auswahl der Lektüre ist und wie bereichernd das gemeinsame Gespräch über das Gelesene sein kann.

Für mich ist Literatur ein besonderer Seelsorgeraum, der uns Leserinnen und Lesern Freude, Trost, Erkenntnis und vielfältige Perspektiven auf unser Leben bietet. Büchereien haben für mich eine lange persönliche Bedeutung: Schon als Kind habe ich viele Sonntage in einer katholischen öffentlichen Bücherei im Schwarzwald verbracht, und später habe ich dies mit meinem Sohn in der Pfalz fortgeführt.

???: Was sind Ihre neuen Aufgaben als KÖB-Leitung, was erhoffen Sie sich von der Stelle und wie sehen Ihre ersten Schritte aus?

Christine Stuck: In den nächsten Wochen werde ich Gespräche mit Mitarbeitenden, Büchereileitungen, Ehrenamtlichen, Partnern, Verbänden und Netzwerken führen, um deren Perspektiven und Wünsche zu verstehen. Darauf freue ich mich sehr. Aktuell arbeitet die Fachstelle daran, die Statistik für 2024 zusammenzuführen. Die beeindruckenden Zahlen unterstreichen den Erfolg und die Relevanz der KÖB. In den 101 Büchereien des Bistums haben im Jahr 2023 mehr als 18.000 Leserinnen und Leser 52.000 Medien entliehen. Dies bewerkstelligten 790 Ehrenamtliche, die insgesamt 61.300 Arbeitsstunden erbrachten und neben der Ausleihtätigkeit und Bestandspflege 1640 Veranstaltungen durchführten. Wir sehen bereits, dass die Zahlen für 2024 leicht angestiegen sind.

Einige Ideen für eine lebendige und zukunftsorientierte Büchereiarbeit habe ich auch schon im Gepäck und freue mich darauf, diese weiterzuentwickeln und umzusetzen. Neben den klassischen Aufgaben wie Beratung der Büchereien bei der Bestandspflege oder dem Management der Ergänzungsbücherei soll die Öffentlichkeitsarbeit als Serviceleistung für die KÖBs verstärkt werden und Mitte 2025 wird eine monatliche Veranstaltungsreihe – online – angeboten. Inhaltlich wird es hierbei um unterschiedliche Themen gehen wie Fortbildungsangebote, Buchvorstellungen, Veranstaltungsplanung und nicht zuletzt Austausch. Es ist mir ein Anliegen, Freude am Lesen zu wecken beziehungsweise zu erhalten und den Austausch darüber zu fördern.

???: Wie werden sich Katholische Öffentliche Büchereien Ihrer Meinung nach in Zukunft weiterentwickeln und was braucht es dabei für Unterstützung?

Christine Stuck:  Katholische Öffentliche Büchereien sind weit mehr als reine Medienausleihstellen. Sie sind Orte der Begegnung, des Austauschs und der Zugehörigkeit. Für das Bistum Speyer sind sie Segensorte. Für unsere Gesellschaft sind sie zudem demokratiestärkend: Sie stehen allen Menschen offen – unabhängig von Alter, Geschlecht, Herkunft oder sozialem Status. Diesen inklusiven und einladenden Charakter möchte ich in Zukunft weiter stärken.

Es ist wichtig, dass finanzielle Mittel für die KÖB nicht als bloße Zuschüsse, sondern als Investitionen verstanden werden. Büchereien übernehmen nicht nur relevante Aufgaben wie die Leseförderung, sondern sind auch Orte, an denen viele unterschiedliche Menschen in Kontakt mit Kirche kommen können. Die KÖBs können als Investitionen in ein lebendiges kirchliches Engagement gesehen werden. Darüber hinaus leisten sie durch das Prinzip der Medienausleihe einen wertvollen Beitrag zur Nachhaltigkeit: Bücher, Spiele und andere Medien werden gemeinschaftlich genutzt, was Ressourcen schont und ein verantwortungsbewusstes Konsumverhalten fördert. Diese Aspekte mehr in die Öffentlichkeit zu tragen und Sichtbarkeit zu erlangen ist notwendig.

Erfolgreiche Büchereiarbeit benötigt also die Unterstützung von Entscheidungsträgern sowie ausreichende finanzielle Ressourcen. Doch Finanzen allein sind nicht alles: Es braucht ebenso kreative und innovative Konzepte, die Büchereiarbeit zukunftsfähig zu machen. Insbesondere das Bilden von Partnerschaften und Kooperationen kann neue Wege in die Zukunft weisen.

Es braucht klare Strukturen sowie gute Kommunikation und Austausch der Büchereien, die sich innerhalb des Bistums mitunter sehr unterschieden. Es gilt, sich im „Kerngeschäft“ treu zu bleiben und gleichwohl den Wandel nicht zu fürchten. Neue Ideen sind willkommen und das Austesten neuer Formate ist ausdrücklich erwünscht, bei deren Realisierung die Ehrenamtlichen nicht überfrachtet werden dürfen. Für die Weiterentwicklung der KÖBs sind die Ehrenamtlichen unverzichtbar. Sie tragen maßgeblich durch ihr Engagement zum Erfolg bei und erreichen durch Veranstaltungen und Initiativen viele Menschen vor Ort. Die Unterstützung und Wertschätzung dieser Arbeit durch die Fachstelle ist gewährleistet, damit die KÖBs weiterhin lebendige Orte der Begegnung, der Bildung und der Inspiration bleiben. red/bas

Autor:

Charlotte Basaric-Steinhübl aus Ludwigshafen

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