Patrozinium im Dom zu Speyer
"Durch Maria wird der Himmel geerdet"

Das Bistum Speyer feiert am 15. August nicht nur das Hochfest Mariä Himmelfahrt, sondern auch das Patronat der Muttergottes. | Foto: Yvette Wagner
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  • Das Bistum Speyer feiert am 15. August nicht nur das Hochfest Mariä Himmelfahrt, sondern auch das Patronat der Muttergottes.
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Speyer. Ein besonderer Tag für den Speyerer Dom und das Bistum Speyer ist das Fest Mariä Himmelfahrt am 15. August: Dann wird das Patrozinium und Hauptwallfahrtsfest des Speyerer Doms gefeiert. Bischof Dr. Karl-Heinz Wiesemann zelebrierte am Samstag Vormittag das Fest.

Er machte den Gläubigen Mut. Gerade in diesen schwierigen Zeiten erinnere ihn der alte Dom daran, welche unterschiedliche Zeiten Menschen schon durchlebt haben, sagte er zur Begrüßung. „Ihr Glaube war dabei ein wichtiger roter Faden, der sie über geschichtliche Bedrängnisse hinaus getragen hat.“ Aus dem Glauben hätten die Menschen Kraft, Trost und Hoffnung geschöpft. „Diesen Glauben hat uns Maria in besonderer Weise vorgelebt“, betonte Wiesemann. Das verbinde Christen auch ökumenisch, denn ebenso habe Martin Luther in Maria die große Glaubende gesehen, die ihr ganzes Vertrauen auf Gott gesetzt hat, die sich geöffnet hat für sein Heilswirken.“

In seiner Predigt machte Bischof Wiesemann deutlich, wie wichtig das Hochfest Mariä Himmelfahrt für die Kirche ist und wie eng die Muttergottes mit den Gläubigen verbunden ist. Seit den Anfängen des Christentums stelle Maria den Bezug zu Christus her. „Maria ist die, durch die uns Gott in unvorstellbarer Weise nahegekommen ist“, sagte er. Jesus selbst sei Hoffnung und Trost, aber Maria das Zeichen, „das uns mit dieser Hoffnung und diesem Trost so innig zu verbinden vermag“. Zu Maria kämen Menschen in jeder Lebenslage, in jeder Not, in jeder Verstrickung, in jeder irdischen Unmöglichkeit und Aussichtslosigkeit. Sie wendeten sich an Maria mit Herzenswünschen, mit Ängsten, wenn sie sich überfordert fühlen, aber auch um zu danken für erfahrene Hilfe, neue Hoffnung oder Kraft.

Maria habe sich zu Gott bekannt, sich für ihn geöffnet. Deshalb sieht Wiesemann in der Muttergottes das Urbild der betenden Kirche. Das Hochfest bezeichnete er als Fest des gläubigen, betenden Volkes, das Sehnsucht und ein Gespür für das Heil besitzt, das Gott schenken will.

Durch Maria werde der Himmel geerdet, sagte der Bischof weiter. „Und dass diese Erdung bleibt, ist der Inhalt des heutigen Hochfestes.“ Einer von Maria geprägten Kirche gehe es nie nur um dogmatische Richtigkeit, sondern immer darum, Gott mit dem Leben der Menschen auf besondere Weise zu verbinden. In einer von Maria geprägten Kirche sieht Wiesemann daher die Chance, dass die Menschen hier wieder zusammenkommen, weil sie in ihren Lebensumständen Trost und Hoffnung finden.

Nach Eucharistiefeier und Kommunion segnete der Bischof die von den Gottesdienstbesuchern mitgebrachten Kräuter- und Blumensträuße. Diese alte Tradition will auf die von Gott gegebene Schönheit und Heilkraft der Schöpfung hinweisen. Wiesemann unterstrich, dass Gott sich um das Leben und Heil der Gläubigen sorge. Daran sollten alle erinnert werden, die einen Strauß dabei haben und mit nach Hause nehmen. Diese Erinnerung sei wichtig, insbesondere in einer Zeit, wo eine Pandemie die Gesundheit bedrohe. Der Bischof rief den Gottesdienstbesuchern zu: „Bleiben Sie heil und gesund, behütet durch Gott.“ Anschließend erteilte er den Apostolischen Segen.

Der Bischof beschloss den Gottesdienst mit sehr persönlichen Worten, für die sich die Gemeinde mit Beifall bedankte. Eigentlich, sagte Wiesemann, wollte er nach dem Gottesdienst mit den Gottesdienstbesuchern auf seinen 60. Geburtstag anstoßen, den er Anfang August gefeiert hatte. Das sei wegen der notwendigen Hygienebestimmungen nicht möglich. Er versäumte aber nicht, Dank zu sagen „dem lieben Gott, der gemeint hat, dass ich diese Aufgabe für euch und mit euch zusammen tun darf, in der Sorge um sein Reich.“

Karl-Heinz Wiesemann gedachte seinem verstorbenen Vorgänger Bischof Anton Schlembach. Er dankte Weihbischof Otto Georgens und dem Domkapitel für die Jahre des gemeinsamen Wegs in der Diözese sowie allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. Er danke seinen Mitbrüdern im Presbyterium und allen, die sich für das Verkünden von Gottes Wort einsetzen. Der Bischof richtete seinen Dank auch an diejenigen, die sich in der Kirche engagieren sowie an die Gläubigen, von denen viele „meinen und unseren Dienst hier mit Gebeten begleiten - das ist ein großer, großer Trost“.

Sein Dank galt auch denen, die zur Kirche stehen und ebenso denen, die darunter leiden, dass die Kirche nicht immer überzeuge und glaubwürdig wirke. Es gelte, so der Bischof, immer wieder um die Erneuerung durch den Geist Gottes zu beten und sich immer wieder neu von der Freude des Evangeliums inspirieren zu lassen.

Er freute sich, dass die Priesteramtskandidaten den Gottesdienst mitfeierten sowie Kirchenpräsident Christian Schad. „Das zeigt die ökumenische Verbundenheit.“ Dieses katholische Fest könnten beide Konfessionen im Herzen zusammen feiern.  Den musikalischen Rahmen des Pontifikalamts bildete die Missa „Salve Regina“ von Wolfram Menschick, gesungen von Mitgliedern des Domchores unter Leitung von Domkapellmeister Markus Melchiori. Die Hauptorgel spielte Domorganist Markus Eichenlaub.
Corona-bedingt verlief der Festgottesdienst anders als gewohnt. Traditionell ist an diesem Hochfest die Kathedrale voll besetzt, doch wegen der Hygieneauflagen konnten nur etwa 150 Gläubige vor Ort dabei sein. Andere konnten das Pontifikalamt live im Internet und über die Social Media Kanäle von Bistum und Dom verfolgen. ps 

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Cornelia Bauer aus Speyer

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