Dendrophon für St. Martha
Instrument im Garten motiviert zum Ausprobieren
Speyer. Die Bewohner des Caritas-Altenzentrums St. Martha freuen sich über ein neues Dendrophon im Garten. Annegret Wadle und Wolfgang Sohn möchten mit der Spende des Instruments ihre Dankbarkeit für die gute Betreuung ihrer Angehörigen ausdrücken.
„Wie heißt das noch mal?“, fragt Marianne Flörchinger. „Dendrophon“, erklärt Einrichtungsleiterin Gudrun Wolter der Seniorin auf dem Weg zu der neuen Attraktion im Garten. Es sieht aus wie ein großes hängendes Xylophon aus Holz. Marianne Flörchinger nimmt den Schlägel und probiert es aus. Dunkle, sanfte Töne erklingen. „Fantastisch, das spornt an melodisch zu werden“, stellt die Seniorin fest. Wenig später greift Dieter Schneider, der wie Marianne Flörchinger zum Heimbeirat gehört, den zweiten Schlägel. Der Ehrgeiz hat ihn gepackt, bald spielt er die ersten Melodien und lacht dabei schelmisch. „Das habe ich gestern auch schon gemacht“, verrät er.
Annegret Wadle und Wolfgang Sohn schauen zu und freuen sich. Die Mütter der beiden haben bis zu ihrem Tod rund fünf Jahre im Altenzentrum gewohnt. „Der Garten hier ist ein Kleinod, meine Mutter hat ihn in jeder Jahreszeit genossen“, sagt Annegret Wadle begeistert. Gerade während der Corona-Pandemie hatte der Garten einen besonders hohen Stellenwert für Bewohner, die sich dort mit Ausnahme der ersten Pandemie-Wochen immer mit ihren Besuchern treffen durften.
Sie sei viel mit ihrer Mutter dort gewesen und habe immer wieder gesehen, wie Bewohner und Besucher am alten Dendrophon stehen blieben und gespielt haben. An dieser Stelle im Garten gab es bereits ein solches Instrument, dem die Witterung im Laufe der Jahre aber sehr zugesetzt hat. „Ich bin nicht musikalisch, aber sogar ich habe gehört, dass die Töne nicht mehr gut klingen“, sagt Wadle.
Einfach ein neues zu kaufen, sei finanziell aber nicht leistbar gewesen, erklärt Gudrun Wolter. Daher haben sich Annegret Wadle und Wolfgang Sohn entschieden, die Neuanschaffung zu finanzieren und auch zu organisieren. Hergestellt hat das Dendrophon Dieter Händel von inspirito Holzkunst in Klingenmünster. Es ist aus Robinien- und Lärchenholz und soll, so habe Händel versichert, Jahrzehnte bei Wind und Wetter überstehen. Etwas mehr als 5.000 Euro hat es gekostet - auf zwei Schultern verteilt. Annegret Wadle und Wolfgang Sohn wollen sich mit der Spende zum einen für die gute Betreuung ihrer Mütter bedanken, zum anderen soll es auch eine Entschädigung oder Trost für die Strapazen während der Pandemie sein.
„Unsere Bewohner kommen gerne vorbei, gucken zu oder probieren es aus“, erklärt Jana Herbert, die Leiterin der Sozialen Betreuung. „Das Spiel fördert die Fein- und Grobmotorik.“ Außerdem sei Musik der Königsweg. Gerade Menschen mit fortgeschrittener Demenz würden dabei entspannen. Ja, das spreche alle Sinne an, sagt Heimbeirat Joachim Wagner. „Da steht was, man kann etwas damit machen, da ist ein Garten, Wasser plätschert.“ Aber nicht nur die Bewohner, auch Besucher haben ihre Freude am neuen Dendrophon. Beate Dossinger vom Sozialdienst hat beobachtet, wie gerne Kinder mit ihren Großeltern zusammen Musik machen. Text: Dr. Christine Kraus
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