Landesarchiv Speyer zeigt Ausstellung des Geschichtsvereins Nierstein
Speyer. „Einblicke in ein wegweisendes Restaurierungsprojekt“ – unter diesem Motto stand die Eröffnung der Ausstellung „Schätze aus dem Niersteiner Stadtarchiv – Nur gemeinsam können wir unser historisches Gedächtnis retten“ im Landesarchiv Speyer. Diese Ausstellung informiert über die Restaurierung des Stadtarchivs, die seit dem Jahr 2019 vom Geschichtsverein Nierstein organisiert wird.
Dr. Gisela Fleckenstein, Leiterin des Landesarchivs, in dem das Niersteiner Archivgut seit Beginn der 1970er Jahre fachgerecht verwahrt und zugänglich gemacht wird, betonte in ihrer Begrüßung das Besondere der Niersteiner Initiative: Die Zusammenarbeit mit Experten aus den Bereichen Archivwissenschaft, Restaurierungstechnik und Digitalisierung, der Archivbeauftragten der Stadt Nierstein und dem Geschichtsverein. Das gemeinsam entwickelte Restaurierungskonzept „Lückenschluss in Nierstein“ könne durchaus zur Nachahmung empfohlen werden.
Niersteins Stadtbürgermeister Jochen Schmitt, der zusammen mit seinem Beigeordneten Otto Schätzel und dem Leiter des Kulturbüros Norbert Kessel nach Speyer gekommen war, würdigte in seinem Grußwort vor allem das große Engagement des Geschichtsvereins für den Erhalt des gemeinsamen kulturellen Erbes. Dessen stellvertretende Vorsitzende und Archivbeauftragte der Stadt, Dr. Susanne Bräckelmann, erläuterte: „Als nach einer Bestandsaufnahme 2016/17 klar wurde, dass tausende Seiten voller Geschichte und Geschichten schwer geschädigt und ohne Restaurierung verloren sind, haben wir – Landesarchiv, Verein und Stadt – gemeinsam beraten, was wir tun können.“
Die Dokumente zu retten, sei wichtig, „für uns, die wir Forschungslücken zur Geschichte Niersteins schließen wollen, aber auch für nachfolgende Generationen, denn auch sie sollen Antworten auf ihre Fragen an unsere Geschichte erhalten können.“ Bräckelmann verdeutlichte anhand der bereits abgeschlossenen Teilprojekte, welch großen finanziellen Aufwand ein solches Restaurierungsprojekt erfordert. Gelingen könne dies nur mit vielfältiger finanzieller Unterstützung.
Von zentraler Bedeutung seien die Fördermittel des Landes Rheinland-Pfalz und des Bundes – hier im Rahmen des von der KEK Berlin koordinierten BKM-Sonderprogramms zur Erhaltung schriftlichen Kulturguts. Der vorgeschriebene finanzielle Eigenanteil werde von der Stadt, dem Geschichtsverein und inzwischen zahlreichen Spendern aufgebracht.
Mehrere von Bräckelmann ausgearbeitete Anträge waren bereits erfolgreich: Rund 175.000 Euro konnten so investiert und damit etwa 56 Prozent des geschädigten historischen Gedächtnisses der Stadt gerettet werden. Und es kann weiter vorangehen: Kurz vor Ostern kam die Nachricht, dass das Land Rheinland-Pfalz für das Jahr 2024 erneut Fördermittel in Höhe von 18.186 Euro bewilligt hat.
Bis 30. April ist die Ausstellung geöffnet: montags bis freitags von 9 bis 18 Uhr und samstags von 9 bis 12 Uhr. Der Eintritt ist frei.
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