Frauenhaus Speyer
Neue Ampel-Website hilft bei der Suche nach freien Plätzen
Speyer. Zum Jahresbeginn ist die Ampel-Website www.frauenhaeuser-rheinlandpfalz.de an den Start gegangen. "Gewaltbetroffene Frauen haben so die Möglichkeit, auf einen Blick zu sehen, wo es noch freie Frauenhausplätze in Rheinland-Pfalz gibt und können sich gezielt an diese Häuser wenden", erläuterte Frauenministerin Katharina Binz die Funktion.
Doch wer die Seite anschaut, dem wird schnell klar: Viele freie Plätze gibt es derzeit nicht. "Eben weil das so ist, ist die Ampel-Website so wichtig", erklärt Silvia Bürger, Leiterin des Speyerer Frauenhauses. Es gebe derzeit viel zu wenige Plätze in den Frauenhäusern im Land - und die Suche nach freien Plätzen war bislang aufwändig und schwierig. Karin Faber, Koordinatorin der rheinland-pfälzischen Frauenhäuser, erläutert: "Wir müssen nun nicht mehr lange herumtelefonieren, in welchem Haus noch Kapazitäten vorhanden sind, wenn wir eine Anfrage für eine Aufnahme erhalten, selbst aber belegt sind.“
Die Seite erleichtert vieles, sagt auch Silvia Bürger. In der Vergangenheit sei es aber auch öfter vorgekommen, dass Frauen in Frauenhäuser in anderen Bundesländern vermittelt werden mussten, weil es in Rheinland-Pfalz gar keinen Platz mehr gab. Daran ändert auch die neue Übersichtlichkeit nichts: "Im Interesse der von Gewalt betroffenen Frauen muss die Anzahl der Plätze ausgebaut werden", sagt die Leiterin des Speyerer Frauenhauses. Wo es nicht aus Gefährdungsaspekten geboten ist, sei außerdem eine Wohnort-nahe Unterbringung wünschenswert - auch im Interesse der Kinder, die gemeinsam mit ihren Müttern im Frauenhaus aufgenommen werden.
„Die Webseite bietet Hilfe suchenden Frauen und Fachkräften – wie beispielsweise der Polizei – die Möglichkeit, zu jeder Tages- und Nachtzeit die aktuelle Belegung der Frauenhäuser in Rheinland-Pfalz einzusehen", sagte Frauenministerin Binz. Anhand eines einfachen Ampelsystems kann man auf einen Blick erfassen, wo es Kapazitäten gibt. Rot steht für "voll belegtes Haus", gelb für "freie Plätze für Frauen ohne Kinder" und grün steht für "freie Plätze für Frauen mit Kindern". Das Frauenministerium förderte den Aufbau der neuen Webseite mit rund 13.000 Euro.
"Die einfache Handhabung der Seite war uns sehr wichtig", sagte Karin Faber. "Frauen sollen schnell sehen können, wo sie Hilfe bekommen und unter welchen Bedingungen. So ist auch sofort zu sehen, ob das Frauenhaus Frauen mit Behinderungen aufnehmen kann oder ob beispielsweise Haustiere erlaubt sind. Am wichtigsten war uns aber der Notausstieg", ergänzte Faber. Der Notausstieg ermöglicht das sofortige Schließen der Website, falls sich die betroffene Frau bei der Nutzung beobachtet fühlt.
Frauenministerin Binz unterstreicht noch einmal die Bedeutung der Ampel für den Zugang zu Hilfe und Unterstützung für gewaltbetroffene Frauen. "Jede Frau hat das Recht auf ein Leben ohne Gewalt. Ich hoffe, dass die Ampel-Seite dazu beiträgt, dass Frauen ihren Weg aus der Gewalt leichter finden.“
"Wir sind dran", sagt Bürger in Bezug auf den Neubau eines Frauenhaues in Speyer. Vor allem die Bürokratie rund um die Beantragung der in Aussicht gestellten Bundesmittel binde seit Monaten sehr viel Arbeitskraft. "Kontrolle ist wichtig, dafür habe ich viel Verständnis, aber das hätte man schlanker lösen müssen", so Bürger. Sie freut sich auf die neuen Räume. Wenn es erst einmal losgehen kann, rechnet sie mit einer Bauzeit von zwischen 15 und 18 Monaten. Zwei Plätze mehr als bislang bietet der Neubau, vor allem aber eine bessere Aufteilung.
Einfache Mini-Appartements treten an die Stelle eines extrem beengten WG-Wohnens - "eine immense Verbesserung gegenüber dem Ist-Zustand", kommentiert Bürger. Zwei rollstuhlgerechte Appartements und eine kleine Außenfläche sorgen dafür, dass das neue Frauenhaus den von Gewalt bedrohten Frauen, aber auch ihren Kindern besser gerecht wird. "Verbesserungen, die uns am Herzen liegen, werden umgesetzt", so Bürger. Es gebe landesweit viele Ideen für die Zukunft, um Frauen künftig flexibler zu helfen. Dass das neue Frauenhaus gebaut werden kann, dafür sorgt auch der Rückhalt, den Bürger und ihr Team für ihre Arbeit in der Speyerer Bevölkerung genießen. Denn einen erklecklichen Anteil an der Finanzierung des neuen Hauses kommt aus Spenden.
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.