Standesamt Speyer
Neue Rekorde bei Geburten und Kirchenaustritten
Speyer. 3.719 Geburten verzeichnet das Geburtenregister der Stadt Speyer für das Jahr 2021 - und damit 325 mehr als noch 2020. Ein neuer Geburtenrekord. 51 Prozent der in Speyer geborenen Kinder waren Jungen, 49 Prozent Mädchen.
Bei der Vorstellung der Jahresstatistik des Speyerer Standesamtes wird schnell klar, dass Standesamtsleiter Hartmut Jossé stolz ist auf die Arbeit, die er und seine sechs Kolleginnen in Speyer leisten. Dass es in der Domstadt so viele Geburten einzutragen gibt, hat natürlich viel mit der Tatsache zu tun, dass mit dem Diakonissen Stiftungs-Krankenhaus hier die größte Entbindungsklinik in Rheinland-Pfalz ansässig ist. "In keinem anderen Krankenhaus in Rheinland-Pfalz kommen mehr Kinder zur Welt als in Speyer", sagt Jossé. Mittlerweile kommen die werdenden Mütter nicht nur aus der näheren Umgebung zur Geburt nach Speyer, sondern es entbinden hier auch Frauen aus der Westpfalz, aus der Eifel und dem Hunsrück.
Neben einer hervorragenden ärztlichen Versorgung in der Geburtsklinik bietet auch das Standesamt Speyer den Eltern seit November 2017 einen ganz besonderen Service in der Klinik: die Geburtsurkunde "to go" montags und mittwochs. Das bundesweit einzigartige Kooperationsprojekt macht es möglich, dass zwischen Entbindung, U1, Anmeldung, Beurkundung, U2 und Entlassung nach Hause in einzelnen Fällen schon Rekordzeiten von unter acht Stunden aufgestellt wurden. "Das kriegt nur Speyer zustande", sagt Jossé stolz.
Im Durchschnitt wurden täglich 10,45 Kinder in Speyer geboren. Jossé glaubt, dass es 2022 insgesamt mehr als 4.000 Geburten werden könnten. Juni, Juli und August waren die Monate mit den meisten Geburten. 95 Mal wurden im vergangenen Jahr Zwillinge in Speyer geboren, drei Mal waren es Drillinge. Von den 3.719 in Speyer geborenen Kindern hatten 443 Eltern, die in Speyer leben - auch hier ist die Zahl gegenüber dem Vorjahr leicht angestiegen. In insgesamt 97 Prozent aller Fälle wurde der Vater in der Geburtsurkunde genannt. Etwa drei Viertel der frisch gebackenen Eltern waren verheiratet.
Theo ist bei den beliebtesten Jungennamen der Neueinsteiger
Die drei beliebtesten Vornamen für in Speyer geborene Mädchen waren 2021 Marie, Sophie und - neu an der Spitze - Lina. Bei den Jungs hat sich Emil in Sachen Beliebtheit auf den ersten Platz nach vorne geschoben, gefolgt von Paul und Matteo. Neu eingestiegen in die "Hitliste": Theo auf Platz fünf.
"Speyer ist einzigartig." Davon ist nicht nur Hartmut Jossé überzeugt, sondern auch viele Brautpaare, die in Speyer heiraten möchten. Pandemiebedingt war in den vergangenen beiden Jahren vieles nicht möglich, dennoch haben 342 Paare in der Domstadt die Ehe geschlossen. "Ich war überrascht, dass trotz der Pandemie so viele Paare geheiratet haben", sagt dazu Beigeordnete Irmgard Münch-Weinmann. Immerhin sind Traukapelle und Trauturm im Altpörtel als Ort für "Ambiente-Trauungen" weg gefallen - und stehen auch 2022 weiter nicht zur Verfügung. Wenig Gäste, keine Sektempfänge, keine Livemusik - viele Paare wollten derart eingeschränkt nicht feiern.
Doch nicht alle haben ihre Hochzeit verschoben. Vor allem im Hoch- und Spätsommer gaben sich 2021 viele Paare das Jawort, darunter waren im vergangenen Jahr auch zehn gleichgeschlechtliche Paare. Etwas weniger als die Hälfte der Brautpaare kam von außerhalb; 178 "echte Speyerer" wurden 2021 in Speyer getraut. Auch bei den Trauungen punktet das Standesamt Speyer mit Service: Als einzige Stadt in Rheinland-Pfalz bietet Speyer einen Online-Traukalender, der es Paaren ermöglicht, bereits ein Jahr im Voraus ihren Wunschtermin zu reservieren. Ein Service, der gerade bei den beliebten Schnapszahl-Trauterminen gerne in Anspruch genommen wurde.
89 Prozent der frisch gebackenen Ehefrauen haben nach der Eheschließung den Namen ihres Mannes übernommen. Dass Männer den Namen ihrer Frau annehmen, bleibt auch in Speyer die Ausnahme. Der Doppelname wird zunehmend unpopulärer und ist immer seltener gewünscht.
Viel Arbeit hat 2021 die Austrittswelle aus der katholischen wie auch aus der evangelischen Kirche den Standesbeamten beschert. Fast 500 Menschen sind 2021 aus der Kirche ausgetreten - und damit in etwa doppelt so viele wie in den Vorjahren. Auch 2022 geht es ungebremst weiter: In den ersten zehn Wochen des Jahres gab es in Speyer bereits so viele Kirchenaustritte wie noch vor zehn Jahren in einem ganzen Jahr. Zum Teil erklären an einem langen Werktag bis zu zehn Speyerer auf dem Standesamt ihren Austritt. Das geht nur persönlich und in Präsenz.
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