Schwester Meskel Kelta berichtet über die Gesundheitshilfe in ihrem Heimatland Äthiopien
„Noch immer sterben Frauen bei der Geburt ihres Kindes“

Ulrike Daufratshofer (missio München), Schwester Meskel Kelta und Christoph Fuhrbach, Referent für weltkirchliche Aufgaben im Bistum Speyer (v.l.n.r.).

 | Foto: Bistum Speyer
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Speyer. Anlässlich des Monats der Weltmission hält sich derzeit Schwester Meskel Kelta aus Äthiopien in Deutschland auf und hat als Projektpartnerin des katholischen Hilfswerkes missio München auch das Bistum Speyer besucht. Auf Einladung von Weihbischof Otto Georgens, dem Bischofsvikar für weltkirchliche Aufgaben im Bistum Speyer, hat sie in einem Pressegespräch über ihre Tätigkeit im katholischen Gesundheitszentrum in Taza berichtet.„Wenn Krankheiten vermeidbar sind, möchte ich sie auch in diesem armen Umfeld hier vermeiden. Unsere Herausforderung ist es, den Menschen einfache Wege aufzuzeigen, damit sie gesund bleiben“, erklärte Schwester Meskel Kelta (35), die im Apostolischen Vikariat Hosanna das „Taza Catholic Health Center“ leitet. Täglich versorgt sie bis zu 100 Patienten. Die Schwester hat eine fünfjährige Ausbildung zum „Health Officer“ absolviert. Damit darf sie Krankheiten diagnostizieren, Medikamente verschreiben und kleinere Operationen durchführen. Sie gehört zum „Institute of the Maids of the Poor“ – eine Missionsgemeinschaft, die 1951 von den Kapuzinern in Indien gegründet wurde und sich um Kranke und Waisenkinder kümmert.

Aufklärung über gesundheitliche Gefahren

Schwester Meskel und ihr Team behandeln Magen-Darmerkrankungen, Typhus und Malaria. Sie nehmen kleine Augenoperationen vor und ziehen Zähne. Und sie kümmern sich um unterernährte Kinder, die mit geschwollenen Bäuchen und dünnen Ärmchen von ihren Eltern gebracht werden, weil diese nicht mehr weiter wissen. Zweimal in der Woche fährt sie in die umliegenden Dörfer, um die Menschen über gesundheitliche Gefahren und die Bedeutung zum Beispiel von sauberem Wasser und von Hygienemaßnahmen aufzuklären. Besonders bedrückend ist für sie, dass noch immer viele Frauen bei der Geburt ihres Kindes sterben. „Acht bis zehn Kinder sind in äthiopischen Familien keine Seltenheit. Die Frauen sind durch die vielen Geburten oft sehr schwach. In der Schwangerschaft haben viele keine ärztliche Versorgung, können sich nur unzureichend ernähren und müssen hart arbeiten“, berichtet Schwester Meskel. Immer wieder kommt es auch zu Genitalverstümmelungen und erzwungenen Ehen. Die Bevölkerungsdichte in der Region um Taza ist hoch. Deshalb hat kaum einer mehr genug Land, um sich und seine Familie zu ernähren. Wenn noch dazu der Regen ausbleibt, kommt es zu Dürren und immer wieder auch zu Hungersnöten. Augenerkrankungen, die im Gesundheitszentrum von Taza besonders häufig behandelt werden, haben ihren Grund oftmals in langen Hitzeperioden mit staubiger Luft und mangelhafter Hygiene. „Wir behandeln alle, ob sie bezahlen können oder nicht. Wegschauen kommt für uns nicht in Frage“, unterstreicht Schwester Meskel und bittet um Unterstützung für ihre Arbeit: „Eine Spende in Höhe von 50 Euro zum Beispiel ermöglicht eine Augenoperation und bewahrt einen Menschen so davor, dass er sein Augenlicht verliert.“

Vom Hungerland zur aufstrebenden Wirtschaftsnation

Äthiopien hat einen Imagewandel vollzogen – vom Hungerland zur aufstrebenden Wirtschaftsnation. Doch für Schwester Meskel ist das nur die halbe Wahrheit. „In den großen Städten sieht man Entwicklung – ja, das ist wahr“, sagt sie „In Äthiopien leben aber über 80 Prozent der Bevölkerung auf dem Land. Viele von ihnen müssen kilometerweit bis zur nächsten Wasserquelle laufen.“ Wer eine Anstellung als Tagelöhner findet, verdient oftmals gerade einen Euro am Tag. Und auch in der Gesundheitsstation spürt man die Armut: Wenn es dunkel wird, leuchtet eine der Krankenschwestern Sr. Meskel mit der Taschenlampe, weil es sonst kein Licht mehr gibt.Äthiopien beherbergt fast 100 verschiedene Ethnien und ist urchristliches Land: Seine christlichen Wurzeln lassen sich bis ins vierte Jahrhundert zurückverfolgen. Rund 60 Prozent der Bevölkerung sind Christen. Die meisten davon sind orthodox, nur knapp ein Prozent ist katholisch. „Wir haben zwischen den Religionen ein gutes Miteinander“, macht Schwester Meskel auf eine positive Seite ihres Heimatlandes aufmerksam. ps

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Wochenblatt Speyer aus Speyer

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