Reinigungsarbeiten im Dom: Einmal feucht durchwischen, bitte!
Speyer. Derzeit wird dem Schmutz auf dem Fußboden des Speyerer Doms zu Leibe gerückt. Nachdem im Herbst das Reinigungskonzept bereits in der Krypta erprobt wurde, ist nun der Hauptraum an der Reihe. Ausgeführt werden die Arbeiten vom Steinmetzbetrieb Uhrig mit Geräten, die das Dombauamt angeschafft hat. Während der Arbeiten müssen die Besucher des Doms zeitweise mit leichten Beeinträchtigungen durch Hintergrundgeräusche und Teilabsperrungen rechnen.
Porentiefe Reinigung
Die Bodenflächen, die alle aus zwischen sechs und zehn Zentimeter dicken Sandsteinplatten bestehen, werden mit einem Heißwasser-Hochdruckreiniger in Verbindung mit einem Flächenreiniger bearbeitet, sodass der Schmutz mit hohem Druck aus den Poren gelöst wird. Das Schmutzwasser wird sofort aufgefangen und abgeleitet. So wird verhindert, dass übermäßig Wasser in den Untergrund gelangt und die Luftfeuchtigkeit ein, insbesondere für die Orgeln, kritisches Maß erreicht. Der Bodenbelag stammt im Wesentlichen aus der Zeit der Dom-Restaurierung der 1960er Jahre. Frühere Bodenbeläge sind nicht erhalten.
Bodenreinigung im Speyerer Dom bedeutet, dass 2.500 Quadratmeter Bodenfläche in Angriff genommen werden. Das ist zweimal die Fläche eines olympischen Schwimmbeckens. Begonnen wurde im Osten, im Bereich der Apsis. Von dort aus folgen die Vierung, die Querhausarme, der Chorraum bis zur Ebene des Pfarraltars und schließlich das Mittelschiff und die Seitenschiffe. Im Querhaus und dem Mittelschiff müssen dazu die Bänke verschoben werden, was bei einem Gewicht von jeweils über 100 Kilo eine sportliche Aufgabe ist, die mithilfe eines besonderen Wagens gelöst wird. Bis zum Beginn der Adventszeit sollen die Reinigungsmaßnahmen abgeschlossen sein.
Endgegner Kaugummi
Geht es bei ebenen Steinflächen relativ schnell voran, wird es in Ecken und bei Stufenanlagen schon aufwändiger. Hier kann der große Tellerreiniger nur bedingt eingesetzt werden und es muss mit einem kleineren Reinigungsgerät nachgearbeitet werden. Stärkere Verschmutzungen durch Kerzenwachs erfordern eine intensivere und längere Bearbeitung der Flächen. Die „Endgegner“ der Reinigungsgeräte sind – man ahnt es – die am Boden klebenden und in die Poren des Steins getretenen Kaugummis.
Der Dom wird jährlich von nahezu einer Million Besuchern begangen, die Staub und Schmutz in das historische Bauwerk hineintragen. Neben diesen Verschmutzungen sorgen auch Kerzenwachs und Ruß für einen dunklen Schleier auf den Bodenflächen, der sich mit der Zeit intensiviert. Das Reinigungsteam des Doms kümmert sich täglich um die Reinigung der Böden im Dom. Dies kann jedoch nicht eine umfassende Grundreinigung ersetzen, die dem hartnäckigeren Schmutz zu Leibe rückt. „Da im Dominnern in nächster Zeit keine umfassenden Maßnahmen geplant sind, ist jetzt ein guter Zeitpunkt für eine Bodenreinigung“, erklärt Dombaumeisterin Hedwig Drabik. Nach Abschluss der Reinigungsarbeiten werden, falls notwendig, Ausbesserungen an Sandsteinoberflächen und Fugen durch einen Steinmetzbetrieb vorgenommen.
Wann beziehungsweise wie oft die Reinigung wiederholt werden muss, hängt von der Anzahl der Besucher, Veranstaltungen und vom Verschmutzungsgrad ab. Kleinere Flächen, die regelmäßig durch Kerzenwachs verschmutzt werden, sollen in regelmäßigen Abständen innerhalb eines Jahres gereinigt werden, damit der Aufwand im Nachgang nicht zu groß wird. Hierfür wurde ein kleineres Handgerät angeschafft. Die aufwändige Grundreinigung wird in Intervallen von drei bis fünf Jahren wiederholt und richtet sich nach dem Verschmutzungsgrad.
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