Sanierungsprojekt zum 30-jährigen Jubiläum des Dombauvereins

- Der Ölberg neben dem Speyerer Dom
- Foto: Klaus Landry / Domkapitel Speyer
- hochgeladen von Charlotte Basaric-Steinhübl
Speyer. Kontinuierlich fließen Zuwendungen des Dombauvereins in die Bau- und Unterhaltsmaßnahmen am Speyerer Dom. Sie beliefen sich in den letzten Jahren auf 130.000 Euro jährlich, wofür das Domkapitel sehr dankbar ist. Mit diesem Geld kann es verlässlich rechnen und so die notwendigen und auch dringlichen Maßnahmen verwirklichen.
Dieses Jahr ist ein besonderes Jahr, denn der Dombauverein wird 30 Jahre alt. Die Gründungsversammlung fand am 10. März 1995 statt. Aus diesem Anlass hat der Verein ein besonderes Projekt zur Förderung gesucht. Im Zusammenwirken mit dem Dombauamt wurde hierfür die Sanierung des Ölbergs als Jubiläumsprojekt ausgewählt.
Der Ölberg war einst ein Kleinod gotischer Bildhauerkunst, wurde später jedoch zum großen Teil Opfer kriegerischer Zerstörung. Dennoch ist er noch immer ein beeindruckendes Monument christlicher Religiosität. Die heutige Anlage ist das Ergebnis einer Neugestaltung im 19. Jahrhundert und einer Restaurierung und Neuüberdachung in der Mitte des 20. Jahrhunderts.
Bereits 2024 haben im Außenbereich des Ölbergs eine Reihe von Maßnahmen begonnen, welche den Ölberg wieder in einen seiner Bedeutung angemessenen Zustand überführen sollten. Als erster Teil dieser Maßnahmen wurde die Überarbeitung der Gitteranlage realisiert. Diese ist nicht nur notwendig, um Schäden an der Einfassung des Ölbergs zu beseitigen, sondern auch, um den Ölberg selbst mit seinem reichen Skulpturenschmuck für spätere Arbeiten zugänglich zu machen. Dazu wurden die Gitter vollständig ausgebaut und zur Überarbeitung in die Hände eines Kunstschmiedes gegeben. Zudem wurden Schäden an dem Sandsteinsockel der Gitteranlage ausgebessert. Neben diesem ersten Schritt erfolgen Reinigungsproben für eine Anschlussmaßnahme, um das Figurenprogramm wieder besser zur Geltung kommen zu lassen.
Da der Zustand der Figuren und des Berges durch die Verschmutzungen und schwarzen Krusten, die sich im Laufe der Zeit entwickelt haben, noch nicht definierbar sind, wird die Sanierung in mehreren Schritten erfolgen. Zunächst wird es eine restauratorische Voruntersuchung der Figuren und des Berges geben. Historische Quellen belegen, dass der Ölberg eine mittelalterliche Farbfassung besaß, die im Laufe der Zeit aber der Verwitterung zum Opfer gefallen ist. Der Ölberg wird dahingehend untersucht, um mögliche Reste einer Fassung im Vorfeld sichern zu können.
Gemeinsam mit der kirchlichen Denkmalpflege hat das Dombauamt besprochen, dass ähnlich wie bei der Sanierung der Vorhalle eine Figur exemplarisch gereinigt werden soll, um Rückschlüsse zum Schadensgrad, zur Machbarkeit der angedachten Reinigung und für weitere Überlegungen bezüglich des Verfahrens mit den anderen Figuren zu erhalten. Hierzu wird eine Figur ausgebaut und in der Werkstatt bearbeitet. Nach Ausbau der Probefigur wird ein kleines Arbeitsgerüst aufgestellt, welches es ermöglicht, die Bereiche des Berges besser zu begehen und zu besichtigen, um sich ein genaueres Bild der Schäden zu machen. Das Gerüst dient auch dazu, den inneren Dachbereich zu begehen.
In Abhängigkeit von den Witterungsbedingungen wird eine erste Reinigung mittels Heißdampf durchgeführt. Gegen Mitte bis Ende April soll dann die Beurteilung des Zustandes erfolgen, um daraus die weiteren Maßnahmen ableiten zu können. Da jede Figur andere Schadensphänomene zeigt, ist dies ein komplexer Prozess, welcher die Expertise verschiedener Fachpersonen erfordert. Einige Figuren sind mit Moosen und Flechten überwachsen, andere Figuren besitzen lediglich schwarze Krusten. Bei vielen Figuren fehlen Teile wie Finger oder ganze Hände. Zu klären ist der Umgang mit den Bestandsergänzungen und in welchem Rahmen eine stellenweise Rekonstruktion von Bauteilen überhaupt möglich ist. Sobald die Festlegungen getroffen wurden und die Schäden zu beziffern sind, können die Gesamtkosten geschätzt werden.
Der Dombauverein sucht für die Sanierung des Ölbergs Spender, die die Patenschaft für einzelne Figuren übernehmen und die Arbeiten an dieser Figur ganz oder teilweise finanzieren möchten. Die Kosten für die Sanierung einer jeden Figur werden nach den Reinigungsarbeiten ermittelt und dem Dombauverein weitergegeben. Interessenten können sich mit der Geschäftsstelle des Vereins in Verbindung setzen (Telefon 06232 102-116 oder E-Mail info@dombauverein-speyer.de). Alle Spender werden später auf einer Plakette genannt.
Auf Einladung des Dombauvereins wird Dr. Hans Hubach am Montag, 24. März 2025, um 19 Uhr im Stadtratssitzungssaal der Stadt Speyer (Zugang über den Rathaus-Innenhof) über die bemerkenswerte Geschichte des Ölbergs und seine Bedeutung referieren. Dies ist eine großartige Gelegenheit, sich der Bedeutung des Ölbergs bewusst zu werden. red/bas



Autor:Charlotte Basaric-Steinhübl aus Ludwigshafen |
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