Pfälzische Landeskirche
Spontantrauungen - nicht nur am Valentinstag
Speyer. Was ihn am Valentinstag erwartet, kann Pfarrer Matthias Schröder aus Luthersbrunn noch nicht genau sagen. Erstmals können sich bei einem Segnungsgottesdienst für Paare Menschen kurzfristig kirchlich von ihm trauen lassen. Schröder experimentiert mit neuen Formaten.
Allerdings liegt die Kirchengemeinde mit ihren rund 1.600 Mitgliedern in einer ländlichen Gegend, das Einzugsgebiet ist überschaubar. So hat Schröder den Gottesdienst als Segnungsgottesdienst für alle Jubelpaare angelegt. Schriftlich hat er alle Paare in der Gemeinde, die im vergangenen Jahr geheiratet haben, und solche mit runden Ehejubiläen extra angeschrieben.
„Ich will flexibel sein, orientiere mich am Dankgottesdienst für Ehejubiläen, passe das aber an auch für kirchenfernere Leute“, sagt der Pfarrer. Wer will, feiert das Abendmahl in „angehängter“ Form nach dem Gottesdienst, für alle anderen endet dieser mit dem Segen. „Keiner soll sich rausgeschmissen fühlen, ich verabschiede alle an der Tür“, sagt Schröder, der das erstmals beim Ewigkeitssonntag erfolgreich ausprobiert hat.
Schröder geht mit seinem Angebot genau den Weg, den die pfälzische Landeskirche mit ihrem Segensbüro beschreiten will, das nach dem Beschluss der Landessynode Anfang 2024 an den Start gegangen ist. Die Stellenbesetzung erfolgt im April. Es gehe darum, offensiv auf die Menschen zuzugehen, ihnen ein Angebot zu machen, sagt Anja Behrens, theologische Referentin im Landeskirchenrat Speyer. 2022 habe in Berlin erstmals ein großes Pop-up-Traufestival stattgefunden mit mehr als 70 Spontantrauungen. Andere Landeskirchen seien mittlerweile nachgezogen.
Es gehe nicht darum, „Kasualien zu verramschen, sondern zu zeigen, wie vielfältig sie sein können“, sagt Anja Behrens. Schließlich scheitere eine Trauung auch manchmal daran, dass die Planung einer Feier dem Paar zu aufwändig erscheine. Hier sei die „geplante“ Spontantrauung ein Angebot. „Wir richten die Feier aus, haben den Ort, die Pfarrerinnen und Pfarrer, die Musik.“
Die Evangelische Kirche der Pfalz hat zwischenzeitlich aufgerufen, sich zu melden mit Ideen und Orten zu Spontantrauungen, berichtet Behrens.
Für den 31. August organisiert so das Dekanat Kusel eine entsprechende Veranstaltung auf der dortigen Herbstmesse, für den 14. September stehen bereits drei Veranstaltungen fest: Trauungen auf dem Bad Dürkheimer Wurstmarkt, in der Melanchthonkirche Ludwigshafen sowie auf dem Purzelmarkt in Billigheim. Weitere werden sicher hinzukommen, schätzt die Pfarrerin.
Trotz aller Spontaneität wird den Paaren etwas Bürokratie nicht erspart bleiben. „Ich brauche eine Urkunde über eine standesamtliche Trauung“, sagt Schröder. Ansonsten könne er das Paar segnen, aber nicht kirchlich trauen. Ein wenig Vorlauf brauche er auch, wenn der Partner oder die Partnerin einer anderen Konfession angehöre oder konfessionslos sei.
Ganz neu sind die besonderen Segensangebote für Menschen, die sich lieben oder geliebt fühlen, freilich nicht. Schon seit einigen Jahren bietet etwa die Citykirchenarbeit Ludwigshafen einen Gottesdienst am Valentinstag mit Einzel- oder Paarsegnung an, so auch dieses Jahr. Zum Abschluss wird mit einem kleinen Empfang „auf die Liebe“ angestoßen. In Kaiserslautern hat der ökumenische Valentinsgottesdienst mit der Segnung von Liebenden in St. Martin mit Dekan Richard Hackländer und seinem katholischen Kollegen Andreas Keller Tradition.
Segnungsgottesdienste:
Dienstag, 13. Februar: St. Martin, Kaiserslautern, 19 Uhr;
Mittwoch, 14. Februar: Christuskirche Rülzheim, Hoppelgasse 35, 18 Uhr;
Melanchthonkirche Ludwigshafen, Maxstraße 38, 19 Uhr;
Kirche Obersimten, Kirchstraße 4, 17 Uhr.
In Ludwigshafen wird um Anmeldung gebeten bei Susanne Schramm unter 0621 67180250 oder per E-Mail an susanne.schramm@evkirchepfalz.de
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