Trotz Drohungen: Nicholas Herbin möchte sich nicht mundtot machen lassen

Nicholas Herbin will sich auch weiterhin politisch engagieren - trotz Drohungen | Foto: SPD Speyer/gratis
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Speyer. "Es gibt viele Themen in Speyer, bei denen die Stimmen jüngerer Menschen gehört werden sollten." Davon ist der 24-jährige Nicholas Herbin überzeugt, nennt als Beispiele den ÖPNV, die Kultur, die Bildung. Der Vorsitzende der Jusos in Speyer möchte eine dieser Stimmen sein und engagiert sich politisch in seiner Stadt. Immer noch, muss man sagen, denn Nicholas Herbin wurde aufgrund seines Engagements in diesem Jahr schon zwei Mal Opfer körperlicher Gewalt. Begleitet werden die physischen Attacken von verbaler Gewalt in Form von Hasskommentaren, Drohungen und Beleidigungen in den sozialen Medien. Eine belastende Situation - nicht nur für ihn, sondern auch für Familie und Freunde.

Es ist kurz vor Ostern, als Nicholas Herbin gemeinsam mit seiner Mutter in der Stadt Einkäufe macht. Ein Mann spricht ihn an, kennt seinen Namen, weiß von seinem Engagement in der SPD. Er beleidigt den 24-Jährigen, bespuckt ihn, wirft ihm Sachen hinterher, tritt und schlägt nach ihm, trifft dabei auch die Mutter am Bein. Nicholas Herbin kennt den Mann vom Sehen von Infoständen, von Veranstaltungen im Vorfeld der Kommunalwahl. Der Mann hat sich aus Gründen, die niemand kennt, auf ihn eingeschossen. Wo auch immer Nicholas Herbin ist, taucht dieser Mann auf, sucht ihn in der Stadt. Es entwickelt sich ein Dauerkonflikt.

"Ich habe bereits Dutzende Anzeigen gestellt", sagt Herbin. Er weiß, dass eben dieser Mann auch einen Speyerer Stadtrat angegriffen hat und fragt sich, wie es sein kann, dass der Aggressor weiterhin frei herumläuft. Er hat aufgehört, in den sozialen Medien live zu posten, gibt seinen Standort nur noch im Nachhinein preis. Aktuell versucht Nicholas Herbin mit anwaltlicher Hilfe ein Kontaktverbot zu erwirken. Beim Siedlerfest vor wenigen Wochen wird Nicholas Herbin erneut angegriffen. Kurz vor Schluss - seine Freunde geben gerade die Gläser zurück - passt ein junger Mann ihn ab, versetzt ihm eine Ohrfeige und schubst ihn. Herbin vermutet, dass der zweite Angreifer mit dem ersten in Kontakt steht. Und dass beide der rechten Szene angehören.

Doch Nicholas Herbin möchte sich nicht mundtot machen lassen. Im November wird der Juso-Vorstand neu gewählt. Dann will er erneut für den Vorsitz kandidieren. Familie, Freunde und Partei - sie alle haben ihn darin bestärkt. Sein Amt aufgrund äußeren Drucks niederzulegen, kommt für ihn nicht in Frage. Auch bei der nächsten Kommunalwahl will er wieder antreten, um für die SPD in den Stadtrat einzuziehen. "Ich liebe meine Stadt und will mich hier mit all meiner Kraft engagieren", sagt er, verhehlt aber auch nicht, dass die aktuelle Situation ihn in seiner Lebensfreude einschränkt.

Das Ehrenamt hat Zukunft

Immer weniger junge Menschen interessieren sich fürs Ehrenamt in Vereinen und Verbänden. Stimmt das? Und, wenn ja, was kann man tun, um die Entwicklung aufzuhalten oder gar umzukehren? Wochenblatt, Stadtanzeiger und Trifelskurier nehmen die „Woche des bürgerschaftlichen Engagements“ von 20. bis 30. September zum Anlass, um in ihren Printausgaben sowie auf dem Mitmachportal wochenblatt-reporter.de über ehrenamtliches Tun zu berichten, wir rufen aber auch unter dem Motto #zeigunsDeinEhrenamt dazu auf, als Leserreporter über das eigene Engagement zu schreiben, denn wir sind der Meinung: Das Ehrenamt hat Zukunft.

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Autor:

Cornelia Bauer aus Speyer

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