Tierheim Speyer
Unverändert streng bei der Vermittlung eines Haustiers
Speyer. Die Corona-Krise hat dazu geführt, dass die Menschen viel mehr Zeit zu Hause verbringen. Homeoffice und Kurzarbeit haben die Nachfrage nach Haustieren in die Höhe schnellen lassen. Katzen, Kleintiere und Hundewelpen sind gefragt wie nie. Diese Erfahrung hat man auch beim Tierheim Speyer gemacht. Vor allem Meerschweinchen und Kaninchen seien seit März stark nachgefragt worden. Doch beim Tierheim Speyer ist man unverändert streng, was die Vermittlung eines Tieres angeht. "Wir haben nicht an Neulinge vermittelt", sagt Leiterin Patrycja Schwarz, die befürchtet, das neue Familienmitglied könne allzu leicht mit einem Plüschtier verwechselt werden. Auch kurz vor Weihnachten vermittelt das Tierheim Speyer keine Tiere - aus den selben Gründen.
Der Wunsch nach Gesellschaft - wenn auch noch so nachvollziehbar - sei keine gute Entscheidungsgrundlage für die Anschaffung eines Haustieres. Diese Entscheidung sollte wohl überlegt sein und nicht spontan oder aus einer Krisensituation heraus gefällt werden. „Ein Haustier aufzunehmen bedeutet Verantwortung und Kosten für Jahre“, gibt Patrycja Schwarz zu bedenken. Viel zu oft hat sie es schon erlebt, dass Tiere unüberlegt angeschafft wurden und am Ende dann bei ihr und ihren Kollegen im Tierheim landen. Wegen Zeitmangels. Oder - in letzter Zeit immer öfter - wegen einer "Allergie".
Das Tierheim Speyer vermittelt auch unter Corona - aber anders als sonst. Bis Ende des Jahres bleibt das Tierheim geschlossen. "Wir müssen unsere Handvoll Mitarbeiter schützen", sagt die Tierheim-Leiterin. Eine Box für Futterspenden wurde vor dem Tor aufgestellt und wird mehrmals am Tag geleert. Für die Vermittlung kann man unter 06232 33339 Einzeltermine vereinbaren. Gerade für die Vermittlung von Hunden stellt man beim Tierheim Speyer hohe Anforderungen. Einfach so einen Hund mitnehmen - das geht nicht. Stattdessen wird der künftige Hundebesitzer auf Herz und Nieren geprüft - damit die Heimtiere in gute Hände kommen.
Patrycja Schwarz und ihre beiden Mitarbeiterinnen Nicole Letz und Yvonne Michelberger träumen von einem neuen Gebäude auf dem Polygongelände - und von einem Tierarzt, der dort mit ihnen fest zusammen arbeitet. Das jetzige Tierheim im Mäuseweg ist alles andere als ideal: Das Hundehaus mehr als 60 Jahre alt, die Boxen zu klein. Mehr als fünf Hunde gleichzeitig kann das Tierheim nicht aufnehmen. Im Interesse der Hunde, denn es gibt keinen Platz für einen Auslauf.
Es fehlen sowohl der Wasseranschluss als auch der Anschluss an die Kläranlage. Stattdessen: Grube im Hof. Wasser schleppen die drei Vollzeit- und zwei Teilzeitkräfte mit Gießkannen und Eimern vom Hauptgebäude in Kleintier-, Hunde- und Katzenhaus. Ganz grob geschätzt würde ein neues Tierheim fünf Millionen Euro kosten. Doch woher soll das ein Tierschutzverein nehmen, der auch so schon jeden Monat überlegen muss, wie er seine Mitarbeiter zahlen kann? Gegenfrage von Patrycja Schwarz: Was machen Stadt und umliegende Gemeinden, wenn das Tierheim zumacht? Wer kümmert sich dann um Fundtiere oder beschlagnahmte Tiere?
Wer helfen möchte, kann auf das Konto des Tierschutzvereins, der das Tierheim betreibt, spenden: IBAN DE02 5479 0000 0000 1177 22
Mehr Infos - auch über weitere Formen der Unterstützung - auf www.tierheim-speyer.de
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