Studie in Vorbereitung
Was machte Missbrauch möglich und wer half bei seiner Vertuschung?
Speyer. Die Unabhängige Kommission zur Aufarbeitung des sexuellen Missbrauchs im Verantwortungsbereich des Bistums Speyers bereitet die Vergabe einer wissenschaftlicher Studie zum sexuellen Missbrauch in Einrichtungen und Pfarrgemeinden innerhalb des Bistums zwischen 1945 und der Gegenwart vor.
Geplant ist eine größere Studie mit mehreren Teilprojekten. Sie soll im Detail die Vorgänge in Einrichtungen und Pfarrgemeinden darstellen und klären, wie Missbrauch möglich war, was ihn begünstigt hat und wie er so lange vertuscht werden konnte. Derzeit werden Konzepte für eine solche Studie entwickelt. Zudem wird aktuell die Möglichkeit einer Vorstudie zur Quellenlage in Archiven des Bistums, beteiligter Ordensgemeinschaften ebenso wie staatlichen Archiven sondiert.
Zur Vorbereitung hatte die Kommission in ihrer vierten Sitzung ganztägig mit Betroffenen über deren Erlebnisse, Erfahrungen und Einschätzungen gesprochen und sich mit den Methoden und Ergebnissen der Gutachten anderer Bistümer auseinandergesetzt. In der fünften Sitzung hatte die Unabhängige Ansprechperson des Bistums über ihre Erfahrungen mit Missbrauchsbetroffenen berichtet.
In den Beschreibungen wurde deutlich, dass Missbrauch für viele Kinder, Jugendliche und erwachsene Schutzbefohlene in Einrichtungen und Pfarrgemeinden Teil ihres Alltags war. Sie wurden von Menschen missbraucht, die das Vertrauen der Gemeindeleitungen, des Einrichtungsträgers oder anderer wichtiger Persönlichkeiten hatten.
Die Aufarbeitungskommission Speyer besteht aus sieben Personen, davon gehören zwei dem Betroffenenbeirat an, zwei Personen wurden von den Landesregierungen Saarland und Rheinland-Pfalz vorgeschlagen, eine Person vertritt den Katholikenrat, zwei Personen beschäftigen sich als Psychologin und als Historikerin mit dem Thema „Missbrauch“.
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