960. Jahrestag der Domweihe
„Wir brauchen Orte, um das Leben zu feiern“

Bischof Dr. Karl-Heinz Wiesemann bei der Predigt zum 960. Domweihfest | Foto: Domkapitel Speyer/Klaus Landry
  • Bischof Dr. Karl-Heinz Wiesemann bei der Predigt zum 960. Domweihfest
  • Foto: Domkapitel Speyer/Klaus Landry
  • hochgeladen von Cornelia Bauer

Speyer. Aus Anlass des 960. Jahrestages der Domweihe feierte Bischof Dr. Karl-Heinz Wiesemann am Sonntag, 3. Oktober, im Speyerer Dom ein Pontifikalamt. Zahlreiche Menschen waren zu dem Gottesdienst gekommen, so dass die Plätze im Mittelschiff nicht ausreichten. Die musikalische Gestaltung des Domweihfestes übernahmen der Konzertchor des Mädchenchores und die jungen Männerstimmen der Domsingknaben. Die Orgel spielte Domorganist Markus Eichenlaub.

Bei seiner Begrüßung sagte Bischof Wiesemann, der Dom sei ein Raum, wo Menschen zusammenkommen, um gemeinsam durch Gottes Wort gestärkt zu werden. Am Tag der Deutschen Einheit legte er besonderen Wert darauf, dass dies ein „Miteinander statt gegeneinander“ sei. So mahnten auch dies Jesusworte über dem Domportal „Ut unum sint – dass sie eins seien“ zu Versöhnung und Frieden.

In den Mittelpunkt seiner Predigt stellte Bischof Wiesemann die Frage: „Wozu gibt es die Kirche?“. Die salischen Kaiser, die Erbauer des Doms, hätten sich vor 1000 Jahren diese Frage sicher noch nicht gestellt, so Wiesemann. Für sie war der Dom das Sinnbild des Gemeinwesens, das auf einer göttlichen Ordnung beruhte. Wozu brauche man Kirche heute? Bei der Suche nach einer Vision für das Bistums hätten sich vier Grundbegriffe herauskristallisiert, in denen der Markenkern der Kirche stecke und die ausdrückten, wozu es Kirche brauche. Bei seiner Betrachtung ging er dabei immer wieder vom Dom aus.

Die Kirche sei eine Unterbrechung des Alltags. Sowohl die Gebäude, die, wie der Dom, markante Landmarken seien, als auch der Sonntag als Ruhetag im Wochengefüge – in beidem stecke die Chance zum Innehalten und Stillewerden. „Eine Unterbrechung, das habe ich selbst gemerkt, kann gut tun“, sagte Wiesemann mit Blick auf seine kürzliche siebenmonatige Auszeit.
„Der Raum weitet sich, wenn man in eine Kirche kommt“ beschrieb der Bischof von Speyer eine weitere Funktion von Kirche. Sie sei ein Ort des offenen Dialogs. Keine Filterblase, sondern ein Ort, der Weite lehre und wo Geist und Wahrheit angebetet würden. Dieses Bild verband er mit dem synodalen Weg, der Versammlung von Laien und Klerikern, bei der derzeit in Deutschland über Zukunftsfragen der Kirche gesprochen wird.

Ein weiteres Wesensmerkmal von Kirche sei die Sicherheit und die Seelsorge. So wie im Dom Gläubige Kerzen mit einer Bitte vor Maria brächten, so müssten sie sich innerhalb der Kirche mit ihren Sorgen und Nöten aufgehoben fühlen. „Deshalb ist jede Form von Missbrauch innerhalb der Kirche so schrecklich“, sagte Wiesemann, „da hier die Menschen sich öffnen könne müssen.“ Seelsorge, deren Sinnbild Maria sei, sei eine weitere Kernaufgabe. Hier seien, so wie nach der Flutkatastrophe in diesem Jahr, Kirchen systemrelevant. Bei allen notwendigen Strukturreformen dürfe „Seelsorge nicht unten durch gehen – da müssen wird ran“.
„Wir brauchen Orte, um das Leben zu feiern“, so benannte Bischof Wiesemann den vierten und letzten Punkt seiner Ausführungen. Mit der Feier der Sakramente spürten die Menschen „das Gott unter uns ist.“

Die Chance auf eine Unterbrechung des Alltages, einen offenen Dialog, auf geschützte Seelsorge und zur Feier Gottes Gegenwart unter den Menschen, so fasste er abschließend zusammen, sei es „wozu es Kirche unbedingt brauche“, so Wiesemann. „Die Salier haben uns ein großartiges Zeichen der Gegenwart Gottes hinterlassen. Es liegt an uns, es heute mit Leben zu füllen“, schloss der Bischof seine Predigt zum 960. Domweihfest.

Ausgehen & Genießen
Alles neu: Der Weihnachtsmarkt Ludwigshafen überrascht mit neuer Weihnachtspyramide und neuem Riesenrad | Foto: Lukom / Martina Wörz
36 Bilder

Volle City: Die schönsten Fotos vom Weihnachtsmarkt Ludwigshafen

Ludwigshafen. Dass der Weihnachtsmarkt Ludwigshafen bei den Stadtbewohnern und Menschen aus dem Umland gut ankommt, war schon am ersten Samstagabend zu erleben: Um 18 Uhr füllte sich das Adventsdorf langsam, um 19 Uhr kamen die großen Besucherströme. Und ab 20 Uhr gab es den bisherigen Höchstwert mit rund 4000 Gästen im Jahr 2024, der bis 21.30 Uhr anhielt. Egal, wen man an diesem Abend fragte, von Ausstellern und Publikum erhielt man immer die dieselbe Antwort. Die Besucher zählen den...

Autor:

Cornelia Bauer aus Speyer

Cornelia Bauer auf Facebook
Cornelia Bauer auf X (vormals Twitter)
following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

79 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Ausgehen & GenießenAnzeige
Kreuzfahrt als Gruppenreise erleben: Gemeinsam mit den Kreuzfahrtfreunden aus der Pfalz kann man die schönsten und interessantesten Ziele der Welt entdecken. Rundum betreut und sicher.  | Foto: stock.adobe.com/ Pav-Pro Photography
2 Bilder

Kreuzfahrt als Gruppenreise: Entdecken Sie die schönsten Reiseziele

Kreuzfahrt als Gruppenreise. Gemeinsam mit Gleichgesinnten einzigartige und unvergessliche Erfahrungen an Bord eines Kreuzfahrtschiffs erleben und die schönsten Reiseziele der Welt in einer entspannten und intensiven Art erkunden. Lassen Sie sich von traumhaften Orten beeindrucken und erleben Sie faszinierende Landschaften, kulturelle Begegnungen und abenteuerliche Ausflüge als deutschsprachige Gruppenreise gemeinsam mit dem Kreuzfahrtfreunden.  Warum eine Kreuzfahrt in der Gruppe buchen?Seit...

Online-Prospekte in Speyer und Umgebung



add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.