Kurioses rund um die Grumbeer: Normale Kartoffeln auf die 1?
Grumbeere. Die Kirche warnte einst vor der Knolle aus den Anden und verdammte sie als „dämonisches, lüsternes Gewächs und Frucht des Bösen“. Da die Frucht aus den Anden keine Erwähnung in der Bibel findet und sich selbst bestäuben kann, sei sie der Sitz des Bösen. Eine Kartoffel wachse dort, wo der Teufel einst auf den Boden spuckte, hieß es. Heute sind Kartoffeln nicht nur Lebens- und Futtermittel. Aus ihnen werden auch Papier, Alkohol, Kunstschnee, Pappe, Seife, Shampoo, Tesafilm, Waschpulver oder Puder gewonnen. Doch es gibt noch viel mehr an Kuriosem rund um die "tolle Knolle".
"Normale Kartoffeln auf die 1"
Das Zitat stammt aus Florian Wirtz‘ Kartoffel-Ranking-Video, das bei TikTok viral ging. Aus diesem Anlass fragen wir Euch heute: Wie mögt Ihr Kartoffeln am Liebsten? Stimmt Ihr dem Fußballer zu - oder steht Ihr eher auf Pommes?
Verlorener Ring taucht in der Kartoffel wieder auf
Er landete im Kompost und tauchte in einer Kartoffel wieder auf: Nach drei Jahren hat ein Mann in Unterfranken einen Ring wiedergefunden, den seine Frau verloren hatte. Die 72-Jährige hatte den Ring wohl versehentlich mit Küchenabfällen auf den Kompost geworfen, der im heimischen Garten als Dünger genutzt wurde. Bei der Kartoffelernte fand ihr Mann dann per Zufall den Ring, der mit einer der Knollen verwachsen war.
Am Ammenmärchen, Kartoffeln machten dick, scheint so gar nichts dran zu sein. Diese Erfahrung machte zumindest Andrew Taylor. Der Australier hat sich ein ganzes Jahr lang nur von Kartoffeln ernährt. Und dabei ordentlich abgespeckt. Taylor wog zu Beginn 151,7 Kilogramm und ernährte sich vollkommen ungesund. Die Ernährung gänzlich auf Kartoffeln umzustellen, diente dem Zweck alte Ernährungsgewohnheiten abzulegen.
Kartoffeln machen nicht dick
Scheint funktioniert zu haben, denn mehr als 50 Kilo waren nach einem Jahr weg. Allerdings bleibt zweifelhaft, ob diese eher spaßfreie Kartoffeldiät, bei der Taylor mehr als drei Kilo Kartoffeln täglich verzehrte, weiterzuempfehlen ist. Immerhin besserte der Australier seinen Vitaminhaushalt mit Süßkartoffeln auf; die enthalten zum Beispiel deutlich mehr Vitamin A als gewöhnliche Kartoffeln, sind botanisch aber auch gar nicht mit dem Erdapfel verwandt.
Die Kartoffeln – sie waren gebacken, gekocht und püriert. Was sie garantiert nicht waren: frittiert. Kartoffelchips sind heute eine beliebte Nascherei, zu verdanken haben wir diese kulinarische Errungenschaft allerdings nicht findigen Rezeptenwicklern, sondern der Wut eines Hilfskochs. Im Jahr 1853 – so erzählt es die Geschichte – saß der Großindustrielle Cornelius Vanderbild im Nobelhotel Moon Lake Lodge im US-Bundesstaat New York. Vanderbild machte seinem Ruf als unbequemem Gast alle Ehre. Er bestellte Bratkartoffeln – und ließ diese zwei Mal in die Küche zurückgehen, weil ihm die Kartoffelscheiben zu dick geschnitten waren.
Ein unzufriedener Gast war Schuld
Sehr zur „Freude“ von Hilfskoch George Crum. Der war stocksauer und als er zum dritten Mal neue Bratkartoffeln zubereiten soll, schneidet er die Scheiben hauchdünn wie Papier, lässt sie anbrennen und salzt am Schluss nochmal ordentlich nach. Doch, oh Wunder, die Kartoffeln schmecken dem anspruchsvollen Gast und sie finden als „Saratoga Chips“ den Weg auf die Speisekarte des Hotels. Von da an dauerte es allerdings noch 100 Jahre bis die Chips ihren Weg nach Deutschland fanden. Erstmals wurden sie hier in den 1950ern angeboten. Die Amerikaner feiern übrigens am 19. August National Potato Day. Wer sich mit gesunden Zubereitungsarten der „tollen Knolle“ nicht anfreunden kann, der wartet bis 14. März und huldigt am National Potato Chip Day den Kartoffelchips.
Kartoffelchips kann man sicherlich überall konsumieren, aber das Klischee sieht sie gerne in Verbindung mit Sofa oder Fernsehsessel. Der Begriff „Couch-Potato“ hat längst auch Eingang in die deutsche Sprache gefunden. Aber wo kommt das „Sofa-Kartoffel“-Bild eigentlich her?
Ein Verein für faule Leute
Mitte der 70er Jahre kam ein Freund des amerikanischen Cartoonisten Robert D. Armstrong auf die Idee, einen Verein für faule Leute zu gründen. Als Statement angesichts des gerade aufkommenden Gesundheits- und Fitness-Fanatismus‘. Sie nannten diese Gruppe Couch Potatoes und kreierten ein Bild mit einer Kartoffel, die auf dem Sofa liegt und fern sieht. Eine clevere Vermarktungsstrategie später hatte sich das Wort in die englische Sprache eingeschlichen. 1993 wurde es ins Oxford English Dictionary aufgenommen.
Zum Jahreswechsel gibt es zahlreiche Rituale, mit deren Hilfe man an Silvester herausfinden will, was das neue Jahr so bringen wird. Während in Deutschland alljährlich Blei gegossen und die entstandenen Figuren gedeutet werden, sagen in Kolumbien drei Kartoffeln die Zukunft voraus. Von drei Kartoffeln wird eine ganz, eine halb und eine gar nicht geschält. Anschließend werden die Knollen unters Bett gerollt und bleiben dort die Silvesternacht über liegen.
Mit Kartoffeln in die Zukunft blicken
Am nächsten Morgen muss man direkt nach dem Aufstehen und mit geschlossenen Augen nach den Kartoffeln tasten. Die erste, die man findet, steht für das neue Jahr. Die komplett geschälte Kartoffel steht für ein eher maues neues Jahr. Die halb geschälte kündigt ein mittelmäßiges Jahr an und die ungeschälte Knolle verspricht Glück, Geld und Erfolg.
Sie heißen Luise, Ditta oder Desiree, Anuschka, Valeta oder Margit – Kartoffelsorten sind zumeist nach den Töchtern oder Frauen ihrer männlichen Züchter benannt. Mehr als 90 Prozent aller Kartoffelsorten tragen weibliche Namen. Klar, dass längst ein Mann darin eine „eindeutige Benachteiligung hinsichtlich männlicher Namen“ erkannt hat. Die Bundestagspetition mit der Nummer 66.662 fordert ein „ausgewogenes Verhältnis zwischen männlichen und weiblichen Kartoffelnamen bei der Sortenbestimmung“ – vergleichbar der Namensgebung von Hoch- und Tiefdruckgebieten, bei denen inzwischen regelmäßig das Geschlecht gewechselt wird.
Damit ein Initiator einer Petition dem Bundestag sein Anliegen in einer öffentlichen Sitzung vortragen kann, braucht er innerhalb von vier Wochen 50.000 Unterzeichner. Das hat in diesem Fall nicht geklappt: Es kamen gerade einmal 108 Unterschriften zusammen, die das Anliegen unterstützten.
Ob es bei den Franzosen wohl ähnliche Bestrebungen gibt? „Die kleine Gute“, so heißt „La Bonnotte", die teuerste Kartoffel der Welt, in etwa übersetzt. Sie stammt von der französischen Atlantikinsel Noirmoutier. Feinschmecker zahlen bis zu 500 Euro für ein einziges Kilo der kostbaren Knolle. Das Geheimnis ihres leicht salzigen Geschmacks: Bretonische Bauern düngen sie mit Seetang und tränken den Boden mit Meerwasser. [cob]
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