Schnecken im Garten: Was wirklich gegen Nacktschnecken-Plage hilft
Schnecken im Garten. Fast alle Gärtner kennen das Problem: Da päppelt man seit Februar auf der Fensterbank Salat- und Gemüsepflänzchen aus Samen auf - und kaum hat man sie ins Gartenbeet gesetzt, bleiben nur noch schleimige Stängel übrig. Der Traum von der eigenen Ernte ist damit oft ausgeträumt. Gerade nach den üppigen Regenfällen der vergangenen Tage fressen sich Nacktschnecken munter durchs Beet. Was hilft wirklich gegen die gefräßigen Schleimer?
Wenn der Boden feucht und die Blätter saftig sind, dann fühlen sich Schnecken im Garten besonders wohl und fressen ganze Beete kahl. Jede Schnecke legt im Jahr bis zu 400 Eier. Eine echte Plage für Gartenbesitzer, die schnell bereits sind, alle zu tun, um die Invasion in den Griff zu bekommen. Doch das ist gar nicht so einfach, denn - das ist die traurige Wahrheit - ein ultimatives Patentrezept gegen die gefräßigen Tiere gibt es nicht, einige Tipps, wie man den Schaden möglichst gering halten kann, dagegen schon. Eines vorweg: Nicht alle Schnecken sind Schädlinge. Gehäuseschnecken, also Schnecken mit Haus, ernähren sich überwiegend von abgestorbenem Pflanzenmaterial und stellen keine Gefahr für zarte Triebe dar. Die Weinbergschnecke steht sogar unter Naturschutz. Der Schnegel - die Tigerschnecke - ist gar ein Nützling: Er ernährt sich von anderen Nacktschnecken sowie deren Eiern - die jungen Salatblätter sind vor ihm sicher.
Als Schädling im Gemüsegarten sind vor allem drei Arten problematisch: die Spanische Wegschnecke, die Gartenwegschnecke und die Ackerschnecke.
Schnecken mögen Bier, aber verabscheuen Kaffee
Es gibt viele gute Gründe, Gemüsebeete im sonnigsten Teil des Gartens anzulegen. Einer davon: Nacktschnecken fühlen sich in sonnigen, trockenen Bereichen nicht wohl. Trockenheit ist ihr größter Feind. Aus diesem Grund ist Gießen auch besser morgens als abends - feucht und dunkel mögen die Schnecken leider allzu gerne. Hürden aus Schneckenzäunen oder Schneckenkrägen sind wirksame Methoden, um vor allem Setzlinge und junges Gemüse zu schützen, können aber nicht gänzlich verhindern, dass einzelne schleimige Kriecher den Rand überwinden. Gelöstes Kuper ist bereits in geringen Mengen für Weichtiere giftig, daher setzen viele Gärtner auf Kupferbänder - auch um Pflanzgefäße. Das unangenehme Gefühl beim Drüberkriechen soll die Gemüsevernichter zum Abdrehen bringen. Ob die Kupfer-Ionen freigesetzt werden, hängt aber von verschieden Parametern ab - unter anderem braucht es ein saures Milieu und genügend Wärme. Es ist umstritten, ob der Schleim von Schnecken ausreichend sauer ist, um die Ionen frei zu setzen und damit eine Wirkung zu provozieren. Es kommt dabei wohl auch auf die Breite des Bandes an. Ab fünf Zentimeter haben Hobbygärtner an Kübeln und Hochbeeten gute Erfahrungen damit gemacht.
Als Mulchmaterial und zum Düngen ist gerade Schafwolle sehr im Kommen. Angenehmer Nebeneffekt: Die Oberfläche der Wolle ist für Schnecken äußerst schwer zu überqueren, also lassen sie es zumeist. Dafür einfach die Schafwolle rund um die zu schützenden Pflanzen legen. Auch wer um seine Pflänzchen herum mit Stroh, Säge- oder Steinmehl mulcht, trocknet den Weg für die Schnecken aus. Das kann helfen, denn Schnecken meiden raue Oberflächen in der Regel. Ins Hochbeet klettern Schnecken nicht besonders gerne. Der Geruch von Kaffee soll sie fernhalten, weshalb oftmals dazu geraten wird, reichlich Kaffeesatz um die Pflanzen herum auszubringen.
Mit Hausmitteln Schnecken bekämpfen
Der Nachteil: Kaffeesatz wird vom Regen in den Boden gewaschen und muss daher immer wieder aufs Neue ins Gemüsebeet gebracht werden. Er schadet allerdings nicht, vielmehr düngt er die Pflanze sogar - oder das, was von ihr übrig ist. Dasselbe gilt für zerkleinerte Eierschalen, deren raue und spitze Oberfläche die Schnecken davon abhalten soll, weiter zu kriechen. Auch Knoblauch kommt bei der Bekämpfung als Hausmittel zum Einsatz. Dafür besprüht man sein Gemüse mit einer zehnprozentigen Knoblauchlösung. Zur Herstellung mischt man 10 Milliliter Knoblauchextrakt mit 90 Millilitern Wasser. Bierfallen bringen erfahrungsgemäß nichts, sie verschlimmern die Situation unter Umständen sogar, weil das Bier die Tiere erst Recht anlockt. Auch aus den Nachbargärten.
Die richtige Pflanzenmischung im Garten kann helfen, die schleimigen Gesellen vom Gemüse fernzuhalten oder gar zu vertreiben: Während Rittersporn auf der Liste mit Lieblingsspeisen ganz oben steht, verschmähen Schnecken Pflanzen wie Storchenschnabel und Frauenmantel. Und der Geruch von Rosmarin, Lavendel, Thymian, Zwiebeln, Knoblauch oder Lauch soll sie sogar fernhalten. Gras sollte in der Nähe zu den Gemüsebeeten möglichst kurz gehalten werden, damit es den Plagegeistern keinen Unterschlupf bietet. Auch eine Möglichkeit: Es den natürlichen Feinden der Nachtschnecke im Garten richtig nett zu machen: Wer seinen Garten etwa mit Totholz, Teich oder Trockenmauern so gestaltet, dass sich auch Igel, Vögel, Kröten und Blindschleichen darin wohlfühlen, der holt sich seine eigene Schneckenpolizei in den Garten. Laufenten können dabei helfen, die Gemüseplünderer in Schach zu halten, allerdings bedienen auch sie sich gerne mal an zarten jungen Trieben, daher kommen sie besser nur an milden Tagen von November bis April zum Einsatz. Aktuell ist gerade die spanische Wegschnecke auf dem Vormarsch - und die hat aufgrund der Bitterstoffe, die sie ausscheidet, so gut wie keine natürlichen Fressfeinde. Da hilft nur beharrliches Absammeln.
Wie und wo entsorgt man Schnecken?
Dafür am besten als Verstecke ein feuchtes Brett oder eine feuchte Plane in Beetnähe deponieren. Darunter lassen sich die Tiere gut einsammeln. Die beste Zeit dafür ist spät abends oder nach einem warmen Regen ganz früh morgens. Die abgesammelten Tiere am besten mindestens 25 Meter entfernt wieder aussetzen. Besser noch, man nimmt sie beim nächsten Waldspaziergang mit und entlässt sie dort in die Freiheit.
Das Auslegen von Schneckenkorn ist bei der Bekämpfung umstritten. Es lockt die Tiere an und tötet sie, kann aber auch Nützlingen wie dem Tigerschnegel oder Igeln Schaden zufügen. Drei Wirkstoffe sind auf dem Markt: Methiocarb belastet die Umwelt am meisten und ist ebenso wie Metaldehyd im Bioanbau nicht zugelassen. Schneckenkorn auf der Basis von Eisen-III-Phosphat darf im Biogarten eingesetzt werden, man braucht aber auch recht viel davon. Als Wirkstoff im Schneckenkorn bewirkt das Eisen-III-Phosphat einen Fraßstopp, allerdings müssen die Weichtiere dafür eine relativ hohe Dosis fressen. Wichtig ist deshalb, dass man das Schneckenkorn schon früh im Jahr einsetzt und rechtzeitig nachstreut.
Eine "gute" Art Schnecken zu töten, gibt es nicht, aber auf den Einsatz von Salz sollte unbedingt verzichtet werden: Das ist für die Schnecken ein besonders qualvoller Tod. Tote Schnecken sollte man auf keinen Fall auf dem Kompost entsorgen - Schnecken sind Kannibalen; der "Friedhof" auf dem Kompost lockt nur immer weitere Artgenossen an. Daher tote Schnecken besser vergraben oder über den Hausmüll entsorgen. Ein biologisches Bekämpfungsmittel sind Nematoden. Diese Fadenwürmer leben zusammen mit bestimmten Bakterien, die für die Schnecken tödlich sind. Die meisten Schnecken sterben innerhalb von zwei Wochen nach Anwendung, allerdings müssen immer ganze Beete mit der Lösung behandelt werden. Das Mittel ist effektiv und nachhaltig, aber auch recht teuer und die Wirkung hält immer nur sechs Wochen lang an.
Den größten Erfolg verspricht eine Kombination aus verschiedenen Methoden. Welche für einen selbst die richige ist, muss man ausprobieren. Damit im Garten Gemüse und Blumen wachsen und nicht die Schneckenpopulation. [cobc]
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