Schule für Ergotherapie in Speyer offiziell eröffnet
Gut für die Stadt und für die Menschen
Speyer. Fast vier Monate nach dem Start der neuen Schule für Ergotherapie am Sankt Vincentius Krankenhaus Speyer wurde sie nun am Freitag, 24. Januar, auch offiziell eröffnet. Die wichtigste Neuerung dieser Schule ist die Schulgeldfreiheit, verbunden sogar mit einer angemessenen Ausbildungsvergütung.
Alle Redner bei der Eröffnung würdigten diese Entwicklung als längst überfällig. „Sie ermöglicht, dass mehr junge Menschen diesen „tollsten Beruf der Welt“, erlernen können“, so Schulleiterin Verena Klinkner.
Dr. Wolfgang Schell, Geschäftsführer der Krankenhaus-Stiftung der Niederbronner Schwestern, betonte in seiner Begrüßung, dass die beiden Krankenhäuser Sankt Vincentius Krankenhaus Speyer und das Krankenhaus Zum Guten Hirten in Ludwigshafen dringend Ergotherapeuten benötigen: „Sie sind Teil des Behandlungsteams“, so Schell. Sie wirken in der Geriatrie sowie der Psychiatrie und Psychotherapie in Ludwigshafen, als auch in Speyer, beispielsweise in der Handchirurgie, in der Konservativen Orthopädie und Schmerzmedizin oder auch auf der Intensivstation und im Weaning-Zentrum.
Gestartet ist der Schulbetrieb im Oktober 2019 mit knapp 60 Schülern. Wenn in den drei Schulen der Krankenhaus-Stiftung alle Plätze belegt sein werden, lernen hier 250 junge Menschen einen Beruf im Bereich Krankenpflege, Physio- und Ergotherapie. Dieses Engagement in die Ausbildung passe sehr gut zu den Schwestern vom Göttlichen Erlöser/Niederbronner Schwestern, so Schell. Neben der Alten- und Krankenpflege und der Arbeit für und mit Kindern sei die Bildung von Beginn an ein großes Anliegen des Ordens gewesen. Schon immer wollten die Schwestern vor allem jungen Frauen eine Perspektive geben und ihnen dabei helfen, „ihr Leben selbst in die Hand zu nehmen“.
Speyers Oberbürgermeisterin Stefanie Seiler nannte für ihre Stadt viele Vorteile durch die drei Schulen der Krankenhaus-Stiftung. Vorerst profitieren die Bewohner natürlich von vielen gut ausgebildeten Fachkräften, die besonders im Gesundheitswesen dringend gebraucht werden. Denn Ergo- und Physiotherapeuten helfen ihnen auch dabei, möglichst lange ein selbstbestimmtes Leben führen zu können. „Sie bringen damit ein Stückchen mehr Glück nach Speyer“, so die Oberbürgermeisterin. Zudem stärken die Schulen die Attraktivität der Stadt in vielerlei Hinsicht.
Christine Donner, Geschäftsführerin des Bundesverbands für Ergotherapeuten in Deutschland, erläuterte in ihrer Ansprache den volkswirtschaftlichen Nutzen derSchule. Im digitalen Zeitalter, so Donner, seien Unternehmen stark auf ihre Fachkräfte angewiesen, mehr noch: „Die Stärke eines Unternehmens steckt in jedem einzelnen Mitarbeiter.“ Je gesünder sie seien und je früher und besser sie nach einer Erkrankung wieder ins Berufsleben zurückkehrten, entscheide über die Stärke der Wirtschaft. „Ergotherapeuten sorgen dafür, dass Menschen schnell an den Arbeitsplatz zurückkehren können, dass sie an Geist, Körper und Seele gesund werden und dann einen Beitrag für die Gesellschaft leisten und im Team wirken können und wollen.“
Ausdrücklich lobte Donner den Mut und den Weitblick der Krankenhaus-Stiftung und ihren Unternehmergeist. Um so eine Schule zu gründen, noch bevor die Politik die erforderlichen Weichen gestellt hat, müsse man „fest im Willen und fest im Glauben sein“, betonte sie im Hinblick auf die Investition in die Schule, die Schulgeldfreiheit und die Ausbildungsvergütung.
Verena Klinkner beschrieb in ihrer Rede den „Beruf mit Vielfalt“. Bis zur Entstehung der Schule habe es viel Geduld gebraucht, erinnerte sie und freute sich umso mehr über das glückliche Ende. Denn Ergotherapeuten arbeiten in einem Netzwerk, haben viele Anwendungsgebiete und arbeiten mit vielen Berufsgruppen zusammen und haben darüber hinaus eine nahezu hundertprozentige Jobgarantie. Sie bot den Gästen einen Rundgang in den neu gestalteten Räumen an, begleitet von der Schülervertretung der bisher zwei Schulklassen.
Pastoralreferentin Angela Steiger sprach gerne ihren Segen über diese neue Schule, Segen komme von „benedicere“ im Lateinischen, übersetzt: „Gutes sagen über“ oder „Jemandem Gutes sagen“. Den Schülern sagte sie zu, für ihre vielfältige Arbeit schon viele Talente mitzubringen, um „Begleiter für eine längere Wegstrecke“ sein zu können. Daneben, so Steigers Überzeugung und ihr Gebet, werde vieles in den jungen Menschen noch gefördert und gelehrt. Sie verwies auf den Visionsprozess im Bistum Speyer, in dem Segensorte gesucht und entdeckt werden sollen. „Sie sind an einem solchen Segensort“, sagte sie den Menschen zu.
Die Feierstunde wurde umrahmt vom Schüler der Musikschule Abesta Babamarandi. Sein Gesang mit Gitarrenbegleitung gefiel den Teilnehmern ausgesprochen gut. ab
Autor:Jessica Bader aus Mannheim |
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