Künftige Lehrlinge besser ansprechen
ZDS lud zu Diskussionsrunde ein

Foto: "Ausbildung kann Spaß machen." (Foto von Terje Ansgar Eriksen auf Pixabay)
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Die Schüler von heute sind ausbildungsfähig. Darüber herrschte auf dem Podium wie auch im Publikum Konsens. Unter dem Motto „Ist die Erstausbildung noch zeitgemäß?“ hatte der Verein „Zukunft Dialog Speyer“ (ZDS), dem der Fachbereich Arbeitswelt angehört, ins Pastoralseminar eingeladen. Zahlreiche Interessierte waren gekommen.
In einem ersten Schritt gaben die Speyerer Bürgermeisterin Monika Kabs, Landesschülerbeirat Magnus Tijang, Wolfgang Bühring, Stadtwerke Speyer, Felix Remmel, Betriebsrat PWF Aerospace GmbH, Speyer, und Mathias Franz, IG Metall Ludwigshafen-Frankenthal kurze Statements ab. Anschließend war breiter Raum für Diskussion mit den Besuchern.
Übereinstimmend fanden die Diskutanten, dass die heutigen Schüler einfach anders anzusprechen sind. Die Betriebe müssten, anders als früher, stärker auf die jungen Menschen ein- und auf sie zugehen. Dass einige Defizite in den Grundkompetenzen aufwiesen, wurde indes konstatiert. Ein großer Prozentsatz sei nicht einmal der Grundrechenarten mächtig. Das soziale Gefüge, Sprachbarrieren und eine andere Einstellung zum Verhältnis von Arbeit und Freizeit – die Rede war von „Work-Life-Balance“ - machten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer für diese Entwicklung verantwortlich. Auch die Corona-Pandemie, während der die Schulen geschlossen waren, zeige noch heute Folgen.
Dennoch brächten die jungen Leute Voraussetzungen mit, um eine Ausbildung zu absolvieren, verfügten über Kenntnisse, die gefördert werden können. Ein Handwerksmeister warf ein, dass er nicht nach den Noten der Bewerber schaue, sondern sie zu einem Praktikum einlade. Dann stelle er eindeutig fest, ob sie sich für den Beruf eigneten. Ein Defizit sah ein anderer Besucher in den Schulen. In den oberen Klassen sollten Berufsfelder intensiv vorgestellt, sollten Praktika angeboten werden. Denn viele zu viele Schulabgänger wüssten nicht, welchen Beruf sie ergreifen wollten, vertrödelten mitunter wertvolle Zeit. Als äußerst wichtig wurden vor diesem Hintergrund Ausbildungsmessen eingestuft. Als leuchtendes Beispiel wurde die gut angenommene Messe „Handwerk rockt“ in der Halle 101 in Speyer erwähnt - mit einer Kombination aus Musik und Berufsinformationen. Dass die sozialen Medien stärker für diese Zwecke genutzt werden müssten, wurde ebenfalls betont. In Videoclips könnten Lehrlinge ihren Altersgenossen zeigen, was sie konkret tun, vielleicht auch erklären, wie ihre Karriere aussehen kann. Ob das Elternhaus stärker Einfluss nehmen müsste, wurde indes kontrovers gesehen. Angeregt wurde generell eine bessere Vernetzung von Schulen, Arbeitsagentur und Betrieben.
Die mitunter bemängelte fehlende Motivation der jungen Menschen begründete Felix Remmel damit, dass vielen nach Ende der Ausbildung nur befristete oder Leiharbeitsverträge winkten. „Diese Aussicht schafft keine Anreize, sich übermäßig zu engagieren.“ Dasselbe gelte, wenn nicht sicher wäre, ob die Lehrlinge später überhaupt übernommen werden. Der Schülervertreter wies darauf hin, dass in manchen Ausbildungsberufen sehr schlecht bezahlt werde. Mehr Geld könnte also einen höheren Anreiz für Bewerbungen schaffen.
Einig waren sich die meisten, dass es den Ausbildungsberufen an einem attraktiven Image mangele. „Alle wollen Abitur machen und studieren.“ Dabei täten sich etliche in einem praktischen Beruf viel leichter, wären dort besser aufgehoben und glücklicher. Und bei der heutigen Durchlässigkeit könne selbst nach einer Ausbildung ein Studium aufgenommen oder aber über Fort- und Weiterbildung Karriere gemacht werden.

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Autor:

Regina Wilhelm aus Annweiler

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