Fördergemeinschaft Herrenhof auf gutem Kurs
Kultur im Aufwind

Als nächstes Großereignis verweisen Eleen Dorner und Markus Lichti auf die Ausstellung „Vier Wege – ein Ursprung“ in der Kunsthalle Kelterhaus, die am Sonntag, 6. Februar, eröffnet wird.  Foto: Pacher
  • Als nächstes Großereignis verweisen Eleen Dorner und Markus Lichti auf die Ausstellung „Vier Wege – ein Ursprung“ in der Kunsthalle Kelterhaus, die am Sonntag, 6. Februar, eröffnet wird. Foto: Pacher
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Mußbach. Auf gutem Kurs befindet sich zur Zeit die Fördergemeinschaft Herrenhof (FGH): Mit dem im September letzten Jahres neu gewählten Vorstand und der Unterstützung durch Kulturmanager Markus Lichti hat der Verein allen Grund, trotz Pandemie hoffnungsvoll in die Zukunft zu blicken.

Von Markus Pacher

Nach dem Rücktritt des langjährigen Vorsitzenden Gustav-Adolf Bähr vor drei Jahren ist der Verein in unruhige Fahrwasser geraten. Nach und nach trat der 2018 gewählte Vorstand um Uwe Kreitmann zurück. Innerhalb von vier Wochen stellte sich im vergangenen Sommer der Verein neu auf. Als neue 1. Vorsitzende ist sich Eleen Dorner der hohen moralischen Verantwortung, die der Vorstand des FGH trägt, voll bewusst: „Es ist niemanden geholfen, wenn der Verein zusammenbricht; wir müssen uns als Gemeinschaft präsentieren und freundlich und gut miteinander umgehen“.

Vergangenheit und Zukunft teilen

Denn immerhin handelt es sich bei der FGH über einen über die Jahrzehnte gewachsenen Verein mit über tausend Mitgliedern. Daran hängen auch Vereine wie die Trachtengruppe, die Landfrauen oder der Männerchor – „Institutionen, mit den wir unsere Liegenschaften und unsere Vergangenheit teilen und mit denen wir auch die Zukunft teilen wollen“, betont Eleen Dorner.

Kulturmanager Markus Lichti 

Nicht revolutionär, sondern evolutionär wolle man vorgehen, sind sich Lichti und Dorner einig. „Ich bin gerne für Verrücktheiten zu haben, aber im Moment macht das keinen Sinn: Wir wollen nichts überstürzen, sondern uns langsam entwickeln“, betont der Marketing-Experte. Er sieht sich in der Rolle des „Ermöglichers“ und hält sich in inhaltlichen Dingen bewusst zurück. „Ich mache Kultur nicht, ich manage sie“, so Lichti, für den der Herrenhof Beruf und Leidenschaft zugleich ist. Finanziert wird seine Stelle über Mittel der FGH und dem Förderprogramm „Kultur im Wandel“ des Landes Rheinland-Pfalz. Neben Lichti beschäftigt die FGH einen Hausmeister und eine Bürokraft - alles andere stemmt der Verein mit ehrenamtlichen Kräften.

Mehr Open-Air-Veranstaltungen

Stabilität herstellen ist momentan das wichtigste Ziel der FGH. Dennoch gibt es Visionen: So setzt man 2022 wegen Corona sehr auf Außenveranstaltungen, will verstärkt zu Open-Air-Veranstaltungen einladen. Eine Erkenntnis, die man aus Corona gewonnen habe, lautet: Mehr als drei Monate im Voraus planen, ist schwierig. „Wir halten uns in der Bekanntgabe von Veranstaltungsterminen momentan sehr zurück. Wenn man ständig absagen muss, schafft das eine negative Stimmung“, weiß Lichti. Eine Ausnahme bilden die Kabarettissimo-Veranstaltungen, die nach Ansicht Lichtis „relativ save durchführbar sind“.

Neue digitale Wege

Gut angenommen wurde auch der Versuch, mit den Live-Veranstaltungen gleichzeitig online zu gehen. „Unser Streaming-Konzept ist in Corona-Zeiten eine gute Ergänzung zu unseren Live-Veranstaltungen und bietet ein tolles Kosten-Nutzen-Verhältnis“, wie Lichti erläutert. Das Besondere dabei: Im Fall der Vorträge der Pfalzmatinee konnten auch Interessierte von außerhalb die als Zoom-Konferenz eingerichtete Veranstaltung online mitverfolgen und sich an der anschließenden Diskussionsrunde beteiligen. „So erreichen wir Leute, die zwar noch nie im Herrenhof waren, sich aber für bestimmte Themen interessieren und an unseren Veranstaltungen online teilnehmen können“, erklärt Lichti, dem durchaus bewusst ist, das sich das Streaming-Konzept zum Beispiel für Theaterveranstaltungen weniger eignet. „Solche Veranstaltungen leben von der Live-Atmosphäre“.

Vermietungen bringen Geld

Wirtschaftlich bedeutend für die Überlebensfähigkeit des Neustadter Kulturtempels Herrenhof ist die Vermietung der umfangreichen Liegenschaften an Fremdveranstalter, allen voran des Außengeländes. Aufgrund seiner Abgeschirmtheit bietet der Herrenhof ideale Voraussetzungen zum Beispiel für die Durchführung von Märkten. Lichti sieht in der „fremden Kultur“ eine gute Programmergänzung zu Bereichen, in denen die FGH nicht tätig ist“. Natürlich behalten die Veranstaltungen der FHG die Hoheit. Und natürlich achtet die FGH darauf, dass die Veranstaltungen in das Gesamtkonzept passen  denn Außenstehende nehmen naturgemäß keine Unterscheidungen vor, „für die ist das alles nur Herrenhof“, wie Lichti beobachtet.

Kulturell breit aufgestellter Verein

Herzstück der FGH sind die zehn Arbeitskreise. „Wir sind ein sehr breit aufgestellter Verein, der alle Sparten der Kultur bedient und von der Größe vergleichbar mit einem mittelständischen Unternehmen sind“, erklärt Lichti und betont, dass die Arbeitskreise „nicht in Marmor gemeißelt“ seien, sondern erweitert werden können. So sind bereits neue Arbeitskreise, wie das Küfermuseum als Ergänzung zum Weinbaumuseum in Planung.

Glückliche Kooperation mit der Stadt

Als glückliche Fügung bezeichnet Lichti die Kooperation mit der Stadt. Zwischen der FGH und der Stadt existiert ein Überlassungsvertrag, das heißt, die Stadt überlässt der FHG die Liegenschaften verbunden mit der Aufforderung, sie zu bespielen. Dass der jetzige Kulturdezernent zufälligerweise auch Oberbürgermeister ist und damit satzungsgemäß automatisch Mitglied des Vorstands ist, freut Lichti ganz besonders. „Aus meiner Sicht für uns eine einmalige Chance, da Marc Weigel in seiner Doppelfunktion als Kulturdezernent und Oberbürgermeister über die entsprechenden Möglichkeiten und Mittel der Förderung verfügt“.

Vier Wege - ein Ursprung

Als nächstes Großereignis verweist Lichti auf die Ausstellung „Vier Wege – ein Ursprung“ in der Kunsthalle Kelterhaus, die am Sonntag, 6. Februar, eröffnet wird. Vier junge Nachwuchstalente, die ihr Studium an der Uni Landau absolviert haben, werden bei dieser Gelegenheit ihre verschiedenen Kunstauffassungen und Arbeitstechniken vorstellen.

Die zehn Arbeitskreise der Fördergemeinschaft Herrenhof

Theater (Christine Jakobs und Markus Mohr)
Literaturvilla (Dr. Katharina Dück)
Perfomance (Tine Duffing)
Puppentheater (Markus und Eleen Dorner)
Weinbaumuseum (Bernhard Sunnick)
Parkvilla-Konzerte (Reinhild Müller-Hasse)
Jazz, Rock, Pop (Dominique Fürst)
Pfalzmatinee (Hermann Bleiholder)
Gotischer Chor Johanneskirche (Otto Fürst)
Kabarettissimo (Uwe Kreitmann)
Bildende Kunst (Kuratorium aus Künstlern und Mitgliedern)

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Autor:

Markus Pacher aus Neustadt/Weinstraße

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