Die Tage vor dem Teil-Lockdown am 2.11.
Vernünftig, sorglos, regelkonform - dreierlei Umgang mit Corona

Nähe ist schön und tut gut, normalerweise. Aber wieviel Nähe ist derzeit gesund? Motiv gesehen beim PWV-Hilschberghaus, Rodalben. | Foto: Barbara Späth
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Ach du grüne Neune, Menschenskinder, Caramba!, wie leichtsinnig kann man sein, ich schimpfe hier, damit dieser Artikel gelesen wird. Wenn dadurch auch nur eine Corona-Infektion verhindert werden kann, hat es sich schon gelohnt. Nicht nur für den Betroffenen. Sie wissen schon, die Kontaktnachverfolgung gestaltet sich allgemeinhin als schwierig, der R-Wert ist hoch.

Seit Wochen sind wir aufgerufen, vorsichtig zu sein, (längere) Kontakte zu reduzieren, wann immer es möglich ist. Abstand zu halten, Maske zu tragen usw. Dass dies nicht so gut geklappt hat, zeigen die massiv ansteigenden Corona-Fallzahlen. Zu stark ist sie wohl geworden, die Gewöhnung an die unsichtbare Gefahr, im eher ruhigen Sommer. Bund und Ländern blieb vorgestern nichts anderes übrig, als die Notbremse zu ziehen, strenge Regeln zu verkünden. Diese gelten ab Montag, 2. November. Was passiert in der Zwischenzeit, gestern, heute, am Wochenende? Vieles ist erlaubt, und die Menschen gehen ganz unterschiedlich damit um. Soll man Vorbild sein, unvernünftige Menschen versuchsweise bekehren, mit einem Artikel wie diesem Öffentlichkeit herstellen, zum x-ten Mal an die Eigenverantwortung appellieren? Ja.

Drei Beispiele aus Maikammer, stellvertretend. Ähnliches wird in vielen Gemeinden und Städten zu beobachten sein.

Erstens, mein Freund. War vor 14 Tagen beruflich bedingt für eine Woche in Tübingen, wo die Fallzahlen schon hoch waren, höher als im Landkreis SÜW. Er hatte Kontakt mit vielen verschiedenen, fremden Menschen, in geschlossenen Räumen, stundenlang. Es wurde diskutiert, getippt, gehandwerkt, zumeist mit Maske. Abends und nachts hat er sich in sein Wohnmobil zurückgezogen, statt mit den anderen weiter zusammenzusitzen. Und statt hernach mich in Maikammer zu besuchen, begab er sich freiwillig für 10 Tage in Selbstisolation, symptomfrei, in seine Wohnung bei Kaiserslautern. Um zum Beispiel mich nicht zu gefährden. Gut, er kann im Home-Office arbeiten, diese Möglichkeit hat nicht jeder. Aber er hatte sie, und er hat sie genutzt. Vorbild.

Zweitens, eine achtzigjährige Seniorin, eine liebe Frau, ich mag sie. Corona-Risikoperson. Geht häufig zum Essen, auch in Gruppen zu acht oder zehnt, die Anzahl der Haushalte ist allen dabei ziemlich egal, wie sie mir erzählte. Sie reizt dies vermutlich bis Sonntagabend aus (bevor die Restaurants am Montag schließen). Hat ein halbes Fitness-Studio daheim, fährt aber trotzdem noch in PKW-Fahrgemeinschaft zum Hallensport in die nächstgelegene Stadt. Weder im PKW noch beim Sport würden Masken getragen, "weil es nicht vorgeschrieben ist". Das Verhalten und die Kontakte der anderen kann sie kaum abschätzen. Sie setzt sich und die anderen einem vermeidbaren Risiko aus. Versteht nicht, dass man infiziert sein kann, ohne es zu merken. Und dass man anderen nicht ansieht, ob sie infektiös sind. Verdrängt wird die Tatsache, dass ein Bekannter, auch Senior, wegen seiner Covid-19-Erkrankung im Frühjahr wochenlang im Krankenhaus behandelt werden musste, in der Statistik als genesen bzw. gesundet gilt, aber mit unliebsamen Nachwirkungen zu kämpfen hat. (Alles Gute, an dieser Stelle.)

Drittens, Totenkopfhütte, kennt jeder. Gehört zum Pfälzerwald-Verein Maikammer-Alsterweiler. Wird laut Webseite bewirtschaftet und geöffnet an diesem Wochenende (SA/SO) unmittelbar vor dem Teil-Lockdown. Es ist noch erlaubt, ja. Man sitzt dann also beieinander, vielleicht länger als nötig, ohne Maske, isst, trinkt, redet. Die Hüttendienstler gefährden sich und andere; minimal, aber sie tun es. Gäste kommen zusammen und gefährden sich untereinander; minimal, aber sie tun es. Das Positive: Man darf nur im Freien sitzen, wie zu vernehmen ist. Dort hat es große Tische, was für Abstand, aber auch für Gruppenbildung sorgen kann. Nun, morgen, Samstag, soll die Sonne scheinen. Ich hoffe, die achtzigjährige Seniorin, Risikoperson, fährt nicht hin, zusammen mit ihrem Kreis. In der Wolfsburgschänke (Neustadt) jedenfalls brauchen sie es nicht zu probieren. Die nämlich hat zu - der Vereinsvorstand will vermeiden, dass die Schänke angesichts vieler Besucher "zu einem Infektionsherd wird".

Mein Freund und ich sehen uns heute seit Wochen das erste Mal. Wir gehen spazieren, und abends wird gekocht. Haben Sie einen friedvollen Tag.

Autor:

Barbara Späth aus Edenkoben

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