Ambitionierte Halbjahresplanung für 2025
Und jetzt erst recht!
Viernheim. Der Viernheimer Appell legt eine ambitionierte Halbjahresplanung für 2025 vor „Unser Engagement geht 2025 ganz klar weiter“ betonen die drei Verantwortlichen. Das Aufbegehren gegen Rechts kann nach den bundesweiten Kundgebungen und Demonstrationen im Frühjahr 2024 aus Sicht der Viernheimer Demokratie-Initiative nicht aufhören.
Die Europawahl und die Landeswahlen im Osten Deutschlands haben gezeigt, dass die Rechte immer stärker wird. Nun steht nach dem Ampel-Aus im Februar 2025 eine Bundestagswahl bevor. Alle Prognosen sagen voraus, dass auch bei dieser Wahl mit starkem Wind aus der rechten Ecke zu rechnen ist. Das muss alle Demokratinnen und Demokraten aufrütteln.
Nach der großen Kundgebung auf dem Apostelplatz und dem Fest der Demokratie will die Gruppe 2025 auch in kleineren Veranstaltungsformaten Menschen ansprechen. „Ein großes Problem ist zur Zeit, dass wir nicht mehr miteinander reden können, Kontroversen nicht aushalten. Viele Menschen sind der Auffassung, dass sie ihre Meinung nicht mehr frei äußern können“, beschreibt Norbert Hofmann die aktuelle Lage. „Gerade weil das objektiv nicht stimmt, da unsere Verfassung die Meinungsfreiheit garantiert“, ergänzt Stefanie Roth, „müssen wir uns fragen, woher dieses Gefühl, die eigenen Meinung nicht frei äußern zu können, kommt.“ Hier setzt Uwe Pfenning an. Aus seiner Sicht geht das uns alle an. “Wir alle müssen wieder lernen, uns auseinanderzusetzen, kontroverse Sichtweisen zu diskutieren und auch stehen zu lassen, wenn man sich nicht einigen kann.“ Hierzu will die Initiative 2025 einen Beitrag leisten.
Und der beginnt mit einem internen Workshop im April. Sexistische, ausländerfeindliche oder antisemitische Vorurteile begegnen uns häufig völlig unerwartet, und oft machen sie uns unsicher und sprachlos. Mit einem im April stattfindenden Argumentationstraining wollen sich die Frauen und Männer des Viernheimer Appells für viele kontroverse und dennoch konstruktiv geführte Diskussionen stärken.
Die erste Veranstaltung findet bereits am Dienstag, 28. Januar, 18.30 Uhr, statt. Die Demokratie-Initiative hat an diesem Tag Karla Spagerer zu einen Zeitzeugengespräch in die KulturScheune eingeladen. Die Veranstaltung findet in Kooperation mit der chaiselongue- Babbelbank statt. Der Eintritt ist frei.
Die 95-jährige Mannheimerin Karla Spagerer ist eine der letzten Zeitzeugen, die die Nazi-Zeit miterlebt haben. Sie spricht über ihre persönlichen Erfahrungen und macht deutlich, warum Erinnern wichtig ist.
Mit dieser Veranstaltung sollen Schülerinnen und Schüler aber auch die Viernheimer Öffentlichkeit angesprochen werden. Gerade vor der Bundestagswahl sei es wichtig, den Menschen vor Augen zu führen, wie gefährlich der erneute Aufstieg der Rechten für unsere demokratische Gesellschaft ist.
Am Samstag, 26. April, 15 Uhr, heißt es dann beim Frauenspaziergang „Alleine kommen gemeinsam gehen“. Ab April finden die Frauenspaziergänge regelmäßig an Samstagen um 15 Uhr nachmittags statt. Allein oder fremd in einer Stadt zu sein kommt bei Frauen aller gesellschaftlichen Gruppen vor und bei einem Spaziergang kommt man leicht miteinander ins Gespräch. Bei dieser Veranstaltung kooperiert der Viernheimer Appell mit dem Lernmobil. Zu den Spaziergängen werden auch Migrantinnen eingeladen, so werden Frauen zusammen gebracht, die sich normalerweise kaum persönlich begegnen.
In Planung ist bereits jetzt eine Veranstaltung zum Thema Migration, die Ende Juni im Bürgerhaus stattfindet. Unter dem Motto „Das wird man ja wohl noch sagen dürfen“ sind alle Viernheimer eingeladen, sich einzubringen. Auch diese Veranstaltung soll Menschen zusammenbringen, die sich im Alltag wenig begegnen.
Die Demokratie-Initiative sieht hierin eine Möglichkeit, konstruktive Gespräche über verschiedene gesellschaftliche Gruppierungen hinweg zu ermöglichen und auf diese Weise demokratische Prozesse anzustoßen.
Bei einer Fahrradaktion, die im Vorfeld von April bis Juni im Viernheimer Stadtgebiet stattfindet, will die Gruppe nicht nur auf diese Veranstaltung hinweisen, sondern auch unter dem Motto „Das wird man ja wohl noch sagen dürfen“ Meinungen einfangen, die dann im Juni wieder aufgenommen werden.
Darüber hinaus kooperiert die Demokratie-Initiative mit dem Viernheimer Kulturverein chaiselongue-kunst und soziales bei zwei weiteren Veranstaltungen.
Am Samstag, 1. Februar, 19 Uhr, ist Jo van Nelsen mit „Kabarett im KZ. Vortrag mit Texten und Liedern“ im TiB zu Gast und am Samstag, 15. März, 19 Uhr, findet ebenfalls im TiB ein Tucholsky-Abend mit Robert Stadtlober mit dem Titel „Wenn wir einmal nicht grausam sind, glauben wir gleich wir seien gut“ statt. hät/red
Autor:Kristin Hätterich aus Mannheim |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.