Das Leben danach
Ein Jahr nach dem Angriff im Regionalzug auf Linken-Politiker Adelmayer-Özcetin
Rund ein halbes Jahr nach dem rechtsextremen Übergriff auf den Linken Politiker Gökdeniz Adelmayer-Özcetin in der Regionalbahn nach Saarbrücken - Das Opfer erzählt von dem Angriff und dem Leben danach.
Der damals noch 17-jährige Gökdeniz Adelmayer-Özcetin und sein Angreifer, der Rechtsextremist Alexander Flätgen kehrten zeitgleich am 3. März 2018 im selben Waggon einer Regionalbahn Richtung Saarbrücken von einer Demonstration im pfälzischen Kandel zurück . Dort hatten sowohl rechte als auch linke Gruppen protestiert. Auslöser dafür war der gewaltsame Tod eines 15-jährigen Mädchens gewesen. Nach Ansicht der Richter hatte ein gleichaltriger Afghane seine Ex-Freundin mit einem Brotmesser am 27. Dezember 2017 getötet. Er wurde wegen Mordes zu acht Jahren und sechs Monaten Haft verurteilt. Seit dieser Bluttat treffen in Kandel immer wieder Asylpolitik-Gegner sowie Unterstützer eines liberalen Umgangs mit Flüchtlingen bei Kundgebungen aufeinander.
Im Zug kam es zum Zusammenstoß, auf der Rückfahrt soll eine junge Frau aus St. Ingbert einen NPD-Wurfzettel zerrissen haben. Ein älterer Mann stritt sich deswegen mit ihr. Darauf eskalierte die Lage: Denn der zu jener Zeit 17 Jahre alte Özcetin sprang der Frau bei. Flätgen, ein Bekannter des Seniors, ging daraufhin auf den Jugendlichen los und verpasste ihm eine Kopfnuss, ließ dann aber von ihm ab.
In einem anderen Waggon der Regionalbahn befanden sich Beamte der Bundespolizei die das geschehen beobachten konnten und glücklicherweise einschreiten und noch schlimmeres verhindern konnten.
Linken - Politiker Adelmayer-Özcetin aus Landstuhl und die junge Frau aus St. Ingbert erstatten Anzeige wegen schwerer Körperverletzung.
Im Internet allerdings legte Flätgen wenig später nach. Im sozialen Netzwerk Facebook schrieb er auf seiner persönlichen Seite: „Und an die beiden im Zug auf dem Rückweg: Nächstes Mal überlegt Ihr Euch besser, einen Kameraden von uns blöd anzumachen. Das gibt nur Kopfschmerzen.“ Dieser Beitrag ist zwischenzeitlich gelöscht.
Zwischenzeitlich ermittelte der Kaiserslauterer Staatsschutz in dem Fall, dieser übergab nach etwa 2 Monaten intensiver Ermittlungen die Akte an die Staatsanwaltschaft Zweibrücken.
Ein Verhandlungstermin wegen Flätgens Ausrasters stand bereits. Am Landstuhler Amtsgericht sollten er und Zeugen am Dienstag, den 11. Dezember 2018 vor einem Strafrichter erscheinen. Soweit hätte es gar nicht kommen müssen. Doch zuerst war Flätgen alles andere als einverstanden damit, 800 Euro an die Gerichtskasse zu zahlen, damit die Angelegenheit vom Tisch ist. Wie ein Gerichtssprecher dazu auf Anfrage erklärte, hatte Flätgen deshalb Einspruch eingelegt. Daraufhin wurde der Hauptverhandlungstermin überhaupt erst angesetzt.
Adelmayer-Özcetin betitelt das Gerichtsurteil als '' Staatsversagen''!
Rund ein halbes Jahr nach dem Angriff leidet der jetzt mittlerweile 18-jährige Linken-Politiker immer noch am Angriff, seit der Tat hat sich einiges im Leben des jungen Politikers verändert..' 'Es sei vieles nicht mehr so wie früher (..) man schaut sich mittlerweile genauer sein Umfeld an wenn man unterwegs ist..Ich lebe nach wie vor mit der Angst nochmal angegriffen zu werden! ' '
Autor:Gökdeniz Özcetin aus Wochenblatt Kaiserslautern |
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