Kultur. Die ehemalige Direktorin des Museums Pfalzgalerie Kaiserslautern (mpk), Dr. Britta E. Buhlmann, und die stellvertretende Direktorin Dr. Annette Reich wurden mit dem Justus Bier Preis für ihr Ausstellungsprojekt „Hans Hofmann, Chimbote – Farben für die neue Stadt“ von 2022 im voll besetzten Oberlichtsaal des Museums ausgezeichnet. Bezirkstagsvorsitzender Theo Wieder beglückwünschte die Geehrten: „Diese renommierte Auszeichnung macht das mpk stolz.“ Die beiden hätten den Preis uneingeschränkt verdient. Museumsdirektor Steffen Egle, der aufgrund einer Verpflichtung erst später eintraf, schickte jedoch ein Grußwort, das Wieder vorlas.
Der Preis würdige die kuratorische Arbeit der Hofmann-Ausstellung, sagte der Laudator und Juryvorsitzende Prof. Dr. Stephan Berg, der Intendant des Kunstmuseums Bonn ist. Ziel des mit 5.000 Euro dotierten Preises, der nun zum 14. Mal vergeben werde, sei es, das kuratorische Handwerk ins rechte Licht zu rücken. Er sei ein Plädoyer für die wissenschaftliche Aufarbeitung und herausragende Themenstellung.
Justus Bier (1899-1990) sei Kunsthistoriker, Kurator und Hochschulprofessor gewesen – „ein unbestechlicher Wissenschaftler“. Buhlmann und Reich hätten sich insgesamt in drei Ausstellungen (2013, 2018 und 2022) über einen Zeitraum von zehn Jahre immer wieder mit Hofmann beschäftigt. Neben dem malerischen und zeichnerischen Werk hätten zuletzt die Entwürfe für eine menschenfreundliche Stadt im Fokus gestanden. „Der rund 80 Jahre alte Stadtentwurf für das peruanische Chimbote ist heute aktueller denn je, denn Hofmann hatte schon die Vision einer autofreien Innenstadt und war sich der Bedeutung eines Wasserreservoirs bewusst“, so Berg.
Dr. Britta E. Buhlmann verriet dem Publikum, dass das „Chimbote“-Projekt „die Ausstellung meines Lebens war“. Und bezogen auf die erste Hofmann-Ausstellung „Magnum Opus“, sei es gelungen, seine besten Arbeiten nach Kaiserslautern zu holen. Sie freute sich, dass sie ihr Interesse an amerikanischer Kunst im mpk realisieren konnte.
Auch Dr. Annette Reich war überwältigt von der Gästeschar bei dieser „wertschätzenden Auszeichnung“. Der Kern der „Chimbote“-Ausstellung habe sich im Oberlichtsaal des mpk befunden, der nun auch den Rahmen der Preisverleihung bildete. Hier hätten Hofmanns Werke „eine Atmosphäre wie in einer Kathedrale“ geschaffen. Die drei Ausstellungen hätten drei Nuancen seines Œuvres gezeigt.
Bei der anschließenden Podiumsdiskussion zur Frage „Was ist uns Natur wert?“, moderiert von Dr. Annette Reich, wies sie darauf hin, dass Hofmann mit seinem Projekt in die Stadt gegangen sei. Damit schlug sie den Bogen zur aktuellen Sonderausstellung „Artists for Nature“, bei der es unter anderem Stadtaktionen gab.
Sie bat Gabriela Oberkofler, deren „Erdenkugel“ vor dem Museum wächst, ihre Arbeit vorzustellen. Die Künstlerin erläuterte, dass sie von einer Weltkugel ausgegangen sei und auf einer Weltreise von überall her Samen mitgenommen habe, um sie dann zusammen einzupflanzen, was sie als Akt der „politischen Versöhnung“ versteht. Bezirkstagsvorsitzender Wieder erläuterte, dass sich der Bezirksverband Pfalz als Träger des Biosphärenreservats Pfälzerwald mit der Natur auseinandersetze und sich daher mit vielen Projekten vom Sternenpark über Artenvielfalt und Beweidungen bis hin zu Hirtenwegen beschäftige. Er machte deutlich, dass man nie außer Acht lassen sollte, dass „der Mensch ein Produkt der Natur ist“. Und: „Die Natur ist immer stärker als ihre Geschöpfe.“ Gemessen an der Erdentwicklung sei die Geschichte des Menschen nur 1,4 Sekunden lang. „Der Mensch als Teil der Natur muss darauf achten, dass er sich nicht selbst durch deren Schädigung vernichtet.“ Das Großschutzgebiet des Biosphärenreservats sei auf eine Vereinbarkeit von Mensch und Natur ausgelegt.
Abschließend erinnerte Reich daran, dass Hofmann zum Zeichnen in die Natur gegangen sei und sie als Inspirationsquelle genutzt hat. Die derzeitige Ausstellung „Artists for Nature“ zeige zwei Pole: sowohl die Schönheit und Erhabenheit der Natur als auch ihre Zerstörung durch den Menschen. hät/red
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