Eröffnung des Hugo-Ball-Kabinetts vor fünf Jahren
Für „verkannten Künstler“ eine Heimat geschaffen

Hugo-Ball-Kabinett in der Alten Post: Unser Bild zeigt links Er. Eckhard Faul, Geschäftsführer der Ball-Gesellschaft, und der damalige OB Dr. Bernhard Matheis bei der Eröffnung in 2016.  Foto: Kling-Kimmle
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  • Hugo-Ball-Kabinett in der Alten Post: Unser Bild zeigt links Er. Eckhard Faul, Geschäftsführer der Ball-Gesellschaft, und der damalige OB Dr. Bernhard Matheis bei der Eröffnung in 2016. Foto: Kling-Kimmle
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Pirmasens. Hugo Ball, 1886 in der Horebstadt geboren, war lange Zeit ein „verkanntes Genie“ in seiner Heimat. Doch mit der Eröffnung eines Ball-Kabinetts in der Alten Post im November 2016 änderte sich das. Damit wolle man der breiten Öffentlichkeit „Einblicke in das vielfältige, nicht immer homogene Wirken Hugo Balls gegen“, wie es der damalige Oberbürgermeister Dr. Bernhard Matheis formulierte.
Jetzt kann die Einrichtung in der Alten Post „einen kleinen, aber feinen Geburtstag feiern. In
der interaktiven Dauerausstellung erwartet das Publikum auf knapp 180 Quadratmetern eine effektvolle Zusammenstellung zahlreicher Materialien, die das Leben und Wirken des Dada-Begründers Hugo Ball (1886 - 1927) beleuchten. In drei ineinander übergehenden Räumen werden zahlreiche historische Fotografien, Grafiken, Zitate, Texte und Zeitungsartikel des Lautgedicht-
Pioniers präsentiert. Hinzu kommen multimediale Elemente wie Audioaufnahmen im Raum oder per Kopfhörer und ein eigens designter „Klangteppich“. Filmprojektionen mit Szenen aus Dokumentationen zum Ersten Weltkrieg verweisen auf ein Kernthema des Dada. Als ein echter Hingucker fungiert zudem die ungewöhnliche 3DBespielung einer lebensgroßen Hugo-Ball-Figurine, die auf einem berühmten Foto des Künstlers in einem kubistischen Kostüm beruht.
Die Eröffnung des Hugo-Ball-Kabinetts im Jahr 2016 markierte
einen Höhepunkt der Feierlichkeiten rund um das Jubiläum „100 Jahre Dada“. Als revolutionäre und bis heute impulsgebende Kunstform steht sie im Mittelpunkt der Dauerausstellung. Raum darin finden darüber hinaus Informationen zu wichtigen weiteren Protagonisten der Bewegung wie Emmy Hennings, Hans Arp und Sophie Taeuber-Arp, Richard Huelsenbeck sowie Tristan Tzara.
Hugo Balls Werk und Dada standen in den vergangenen Jahren auch Pate für zwei Wechselausstellungen im Forum Alte Post. So gastierte 2016 mit „Seepferdchen und Flugfische“ eine Stipendiaten-Ausstellung des Künstlerhauses Schloss Balmoral vor Ort und zeigte Dada-inspirierte Werke junger Künstler aus unterschiedlichsten Genres. In Kooperation mit der Hugo-Ball-Gesellschaft widmete sich 2020 „Emmy Hennings – Jahrhundertfrau der Avantgarde“ dem vielschichtigen Wirken von Balls späterer Ehefrau.
Interessante Aspekte geben mehrere afrikanische Masken, die die Auseinandersetzung der Dadaisten mit „exotischer“ außereuropäischer Kunst und Kultur widerspiegeln. Sie sind auch Inspiration für Workshops des museumspädagogischen Teams für Kita-Gruppen und Schulklassen.
„Mit dem Hugo-Ball-Kabinett würdigen wir einen berühmten Sohn von Pirmasens, der durch sein Werk und den Dadaismus die nationale wie internationale Kunstszene bis heute inspiriert“, kommentiert Rolf Schlicher, Leiter Stadtmarketing Kultur/Tourismus/Sport in Pirmasens. „Die Eröffnung der Dauerausstellung 2016 bildet dabei einen weiteren
wichtigen Baustein der Ball-Rezeption in unserer Stadt. So existiert bereits seit 1970 die Hugo-Ball-Sammlung in Pirmasens, seit 1976 erscheint der von der Stadt ins Leben gerufene Hugo-Ball-Almanach. 1990 wurde erstmals der Hugo-Ball-Preis vergeben und schließlich 1998 die Hugo-Ball-Gesellschaft gegründet. All dies zusammen stärkt neben der Erinnerung an einen ganz besonderen Künstler auch die städtische Kulturlandschaft weit über die Grenzen von Pirmasens hinaus,“ meint Schlicher. ak/ps

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Der „Jahrhundertfrau der Avantgarde“ Emmy Hennings-Ball war im letzten Jahr eine Ausstellung in der Alten Post gewidmet, der „Heimat“ des Hugo-Ball-Kabinetts.  Foto: Kling-Kimmle
Autor:

Andrea Kling aus Pirmasens

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