Luchs Nummer 15
Gaupa ist ausgesetzt
Gaupa (isländisch für Luchs) ist der achte Luchs aus der Schweiz und soll die im Aufbau befindliche Luchspopulation im Pfälzerwald verstärken.
Das Luchsweibchen wurde vom Wildhut-Team des Kantons St. Gallen eingefangen und in die Quarantänestation des Natur- und Tierparks Goldau gebracht. Gaupa wog beim Fang 18 Kilogramm. Mittels Fotofallen wurde die Luchsin im Jahr 2013 zum ersten Mal erfasst und ist damit mindestens fünf Jahre alt. Sie hat wie alle Luchse ein individuelles Fleckenmuster und konnte so durch das Team von KORA identifiziert werden. KORA koordiniert Forschungsprojekte zur Ökologie von Raubtieren in der modernen Kulturlandschaft und ist mit dem Monitoring der Luchse in der Schweiz betraut.
Am Freitagmorgen wurde ein letzter Gesundheitscheck durch die Tierärzte vom Zentrum für Fisch- und Wildtiermedizin (FIWI) der Universität Bern durchgeführt, bevor die Reise für Gaupa in den Pfälzerwald begann. Das Team der Stiftung Natur und Umwelt Rheinland-Pfalz brachte Gaupa wie alle bisherigen Luchse für das EU LIFE Wiederansiedlungsprojekt, in den zentralen Pfälzerwald bei Waldleiningen, um sie dort in ihre neue Heimat zu entlassen. Es ist bereits der dritte Luchs aus dem Kanton St. Gallen, der dank der wertvollen Hilfe der Schweizer Behörden umgesiedelt werden konnte.
Die HIT Umweltstiftung übernimmt die Patenschaft für Gaupa. „Wir sind sehr dankbar für die enge Zusammenarbeit mit unseren Partnern aus der Schweiz und es ist sehr erfreulich, dass sich die Luchspopulation in St. Gallen positiv entwickelt hat, so dass ein derartiger Transfer überhaupt erst möglich werden konnte“ hebt Christoph Heider von der HIT Umweltstiftung hervor.
Gaupa ist das neunte Weibchen im Projekt. Ziel ist es, insgesamt 20 Luchse, davon mindestens zehn Weibchen aus der Schweiz und aus der Slowakei umzusiedeln, damit sich eine vitale Luchspopulation etabliert, die sich mit den benachbarten Vorkommen vernetzen kann.
Vor der Freilassung wurde Gaupa mit einem GPS-Halsbandsender ausgestattet. Das Halsband kann etwa für ein Jahr Positionen des Tieres senden, so können die Wege von Gaupa nachvollzogen werden. Mithilfe solcher Daten können die Reviere der einzelnen Luchse eingegrenzt und dargestellt werden. Die übermittelten GPS-Daten der Sendehalsbänder fließen in Aktionsraumkarten zu den Luchsen ein, die in regelmäßigen Abständen auf der Projekt-Homepage www.luchs-rlp.de veröffentlicht werden.
Hintergrund:
Mithilfe des europäischen Förderprogramms LIFE-Natur führt die Stiftung Natur und Umwelt Rheinland-Pfalz mit ihren Projektpartnern Landesforsten Rheinland-Pfalz, SYCOPARC in Frankreich sowie dem WWF das Projekt zur Wiederansiedlung der Luchse durch. Das Vorkommen kann zum Schutz und Erhalt einer Art beitragen, die in Europa nur mehr in wenigen Rückzugsgebieten vorkommt und in Zentral- und Westeuropa als gefährdet einzustufen ist. Das Projekt ist im Januar 2015 gestartet. Die Umsetzung der Maßnahmen ist über einen Zeitraum von sechs Jahren (bis 2020) vorgesehen. Naturschutzexperten der International Union for the Conservation of Nature (IUCN) haben die Konzeption geprüft und sehr positiv bewertet. Die Wiederansiedlung der Luchse wird mit 50% durch das EU LIFE-Programm gefördert und hat ein Gesamtvolumen von 2,75 Mio. €. Neben der Stiftung und ihren Projektpartnern beteiligen sich das Land Rheinland-Pfalz, die Deutsche Wildtier Stiftung, die Landesverbände von NABU und BUND, die HIT Umweltstiftung sowie weitere Förderer an der Finanzierung des Vorhabens. Die Stiftung Natur und Umwelt Rheinland-Pfalz unterhält ein Projektbüro in der Forschungsanstalt für Waldökologie und Forstwirtschaft (FAWF) in Trippstadt.
Mehr Informationen zum LIFE Luchs Projekt Pfälzerwald der Stiftung und ihren Projektpartnern gibt es im Internet unter http://www.luchs-rlp.de. Speziell für Tierhalter ist hier auch ein Informationsfaltblatt im Bereich „Nutztiere & Luchs“ zu finden.
Autor:Jens Vollmer aus Wochenblatt Kaiserslautern |
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