Sozialdienst katholischer Frauen in der Corona-Pandemie
Orientierung in der Krise

Kerstin Ecker (links) und Nina Lambrecht | Foto: Frank Schäfer
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Von Frank Schäfer

Landstuhl. Vieles hat sich aufgrund der Corona-Pandemie und den damit verbundenen Hygiene- und Sicherheitsmaßnahmen geändert. Dies betrifft auch die Arbeit des Sozialdienstes katholischer Frauen (SkF) in Landstuhl. Das Team der Schwangeren- und Familienberatungsstelle in der Kirchenstraße 53 hat sich einiges einfallen lassen, um auch weiterhin Frauen, die sich in einer Notsituation befinden, zu helfen.

Neue kreative Wege

Zum Schutz der Ratsuchenden und der Mitarbeiterinnen musste das Angebot zunächst auf Telefon- und Online-Beratung umgestellt werden. Unter Einhaltung der gebotenen Schutz- und Hygienemaßnahmen ist nun auch wieder ein persönliches Beratungsgespräch möglich. Wer die Räume der Beratungsstelle betritt, muss sich zuerst die Hände desinfizieren und seine persönlichen Daten für eine eventuelle Rückverfolgung angeben und selbstverständlich besteht Maskenpflicht. Im Beratungsgespräch sind die Gesprächspartner außerdem durch eine Plexiglasscheibe getrennt.
"In der Corona-Pandemie haben wir 50 Prozent weniger Präsenzkontakte, die Zahl der Telefonkontakte hat sich hingegen verdoppelt und der Umfang der E-Mail-Beratung hat sich verdreifacht. Viele Frauen waren am Anfang verunsichert und wußten nicht, ob sie noch vorbeikommen können. Aber wir haben kreative Wege gefunden, um zu helfen", berichtet Einrichtungsleiterin Kerstin Ecker.
So gibt es auf der Internetseite www.skf-landstuhl.de unter dem Menüpunkt "Beratung" den Button "Online-Beratung". So kommt man direkt mit den Mitarbeiterinnen in Kontakt und kann die Chat-Funktion nutzen oder eine Beratung per E-Mail bekommen. Geantwortet wird innerhalb von 48 Stunden.
"Zwar ist der persönliche Kontakt elementar wichtig für unsere Beratung, aber lieber helfen wir den Menschen auf diesen Wegen, als überhaupt nicht. Im Sommer haben wir den Frauen, die zu uns kommen und in einer akuten Krisensituation waren, auch Spaziergänge angeboten und ihnen in einem Gespräch Perspektiven aufgezeigt. Unterlagen und Lebensmittelgutscheine wurden auch mal am offenen Fenster übergeben", erinnert sich die Sozialpädagogin.
"In normalen Zeiten sind wir einmal in der Woche auf der Entbindungsstation im Krankenhaus, doch zurzeit ist dies leider nicht mehr möglich. Daher rufen uns die Ärzte an, wenn sich Frauen in einer Notsituation befinden und wir versuchen dann zu helfen. Es sind zwar nicht mehr Personen geworden, denen wir helfen, aber wir haben festgestellt, dass in der Corona-Krise deutlich mehr Beratung notwendig ist", so Kerstin Ecker.

Lieferservice statt Babyladen

Ein Ort der Begegnung und des Austauschs war immer der Babyladen im Mehrgenerationenhaus in Ramstein. Hier bestand die Möglichkeit, Babyerstausstattungen und Kinderkleidung zu erhalten, doch aufgrund der Corona-Pandemie muss dieser leider geschlossen bleiben. "Jetzt machen wir es so, dass wir Pakete mit Windeln und Babykleidung packen und hilfsbedürftigen Menschen sozusagen auf Bestellung nach Hause bringen", berichtet Mitarbeiterin Nina Lambrecht.

Verschärfung der sozialen Probleme

"Schwangerschaftsberatung ist sehr komplex und vielschichtig. Zu uns kommen Menschen mit den unterschiedlichsten Problemen - von Fragen der Existenzsicherung über Probleme in Familie und Partnerschaft bis hin zu Schwierigkeiten am Arbeitsplatz sowie Problemen mit dem Jobcenter oder Wohnungsnot. Ein großes Problem jetzt in der Corona-Krise ist für viele die Kurzarbeit und der Wegfall von Minijobs. Dadurch entstehen oft finanzielle Probleme", erklärt Kerstin Ecker. "Es kam noch erschwerend hinzu, dass auch die Tafeln vorübergehend geschlossen waren. Für Menschen mit weniger Geld ist das eine Katastrophe. Durch Spenden war es uns möglich, diesen Leuten schnell und unbürokratisch zu helfen. Auch die klassischen Geburtsvorbereitungskurse finden zurzeit nicht statt. Dadurch fehlt vielen einfach die Möglichkeit, sich auszutauschen. Eine der großen Sorgen der Mütter ist, bei der Entbindung alleine zu sein", so die Sozialpädagogin.

Hilfe im Bürokratie-Dschungel

"Eine unserer Aufgaben ist es, einen Weg durch den Bürokratie-Dschungel zu finden. Gerade Frauen mit Mitgrationshintergrund brauchen oft eine besondere Unterstützung, wenn es etwa um die Beantragung wichtiger Dokumente geht", erklärt Nina Lambrecht. "Wir bieten den Frauen Orientierung in einer Krisensituation, ähnlich einem Navigationssystem. Viele Frauen sind uns dafür sehr dankbar."

Seit 1954 gibt es die Beratungsstelle in Landstuhl. Das Team besteht aus sieben Frauen, von denen drei hauptamlich und vier ehrenamtlich tätig sind. Die Angebote des SkF sind kostenlos und offen für alle, unabhängig von Nationalität, Weltanschauung und Religion. Alle Mitarbeiterinnen unterliegen der Schweigepflicht.

Spendenkonto:
Sozialdienst katholischer Frauen
Kreissparkasse Kaiserslautern
IBAN: DE98 5405 0220 0000 6006 35
SWIFT-BIC: MALADE51KLK

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Autor:

Frank Schäfer aus Wochenblatt Pirmasens

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