Interview zur Tennis-Saisoneröffnung
Mit neuem Kurskonzept Tennisbegeisterung entfachen
Tennis. Wenn die Temperaturen und die Chancen auf schönes Wetter steigen, scharren Tennisfans allerorts schon mit den Hufen. Die Sehnsucht, dem gelben Filzball in frischer Luft - umgeben von Natur - hinterherzujagen, ist groß. Viele Spieler können es kaum erwarten, wieder auf Sand zu spielen.
In dieser Zeit hat auch der Tennisverband Pfalz viel zu tun. Schließlich gilt es, die Medenspiele und Turniere von 240 pfälzischen Tennisvereinen mit 30.050 Mitgliedern zu koordinieren. Aber auch das Thema Mitgliedergewinnung ist - wie in allen Sportarten - immer wichtiger geworden. Das Wochenblatt traf sich zum Jahresgespräch mit Geschäftsführer Thomas Knieriemen.
???: Herr Knieriemen, überall stellt man derzeit emsiges Treiben auf den Außenplätzen der Tennisvereine fest, wie weit sind die Vorbereitungen gediehen?
Knieriemen: „Die lange Frostperiode setzte die Vereine unter Zeitdruck, denn bereits Ende April beginnt die Medenrunde. Wir haben schon befürchtet, dass mancher Verein seine Plätze vielleicht nicht fertig bekommt, aber bisher gab es erfreulicherweise noch keine negativen Rückmeldungen.“
???: Wie steht es mit der aktiven Teilnahme der Vereine an den Medenspielen? Wie sieht die Entwicklung bei den Mannschaften aus?
Knieriemen: „Die Zahl der Mannschaften im Aktivenbereich ist konstant und deckt sich mit der des Vorjahres, bei der Jugend haben wir einen Rückgang von 44 Mannschaften auf nun 487 zu verzeichnen. Insgesamt sind in diesem Jahr in der Pfalz 1.476 Mannschaften gemeldet.“
???: Die Statistik weist auch einen Rückgang der 6er-Mannschaften aus und zeigt gleichzeitig einen Trend zu 4er-Mannschaften auf. Welches sind die Gründe?
Knieriemen: „Das ist richtig, aber wir werden weiterhin beide Möglichkeiten anbieten. Dafür gibt es verschiedene Ursachen. Zum einen können kleinere Vereine, die an aktiven Mitgliedern verlieren, mit einer 4er-Mannschaft trotzdem noch am Spielbetrieb teilnehmen. Auch die Gesamtspielzeit aller Matches einer Begegnung verkürzt sich, insbesondere bei Vereinen mit wenigen Plätzen. Manchmal sind es auch praktische Gründe, denn eine 4er-Mannschaft passt noch in ein Auto.“
???: Während die Mannschaftsanzahl im kommenden Sommer um drei Prozent sinken wird, stieg die Teilnahme an der Winterhallenrunde um satte 15 Prozent an. Wie lässt sich das erklären?
Knieriemen: „Wir sind bestrebt, die Hallen besser auszulasten, damit es sich für Vereine und Hallenbetreiber weiterhin lohnt, eine Tennishalle zu betreiben. In der Vergangenheit wurden etliche Tennishallen unwiderruflich anderen Nutzungen zugeführt. Eine stärkere Winterhallenrunde wirkt dem entgegen.“
???: Sie haben in puncto Terminplanung im letzten Jahr schon von unterhaltsamen Sonderwünschen seitens der Vereine berichtet, dass zum Beispiel die Herren50 eines Vereins mit den Damen30 zusammen ihr Heimspiel bestreiten möchten. Gibt es von weiteren Anekdoten zu berichten?
Knieriemen: „Dieser Wunsch wurde erneut eingereicht, mittlerweile sind es über 100 Sonderwünsche. So gibt es auch eine Senioren-Herrenmannschaft, die mehr Auswärtsspiele an der Weinstraße wünscht, um nach dem Mannschaftsspiel noch gemeinsam ein Weinfest besuchen zu können.
Gerne nachgekommen sind wir dem Wunsch, eine Spielbegegnung so zu legen, dass das vereinseigene Grillfest besser besucht wird, gilt es doch auch, die Vereine zu stärken.“
???: Nach der Medenrunde, in der Mannschaften der Vereine aufeinander treffen, folgt die Turniersaison, bei der sich Einzelspieler anmelden, um sich mit anderen zu messen und weitere Leistungsklassen-Punkte zu sammeln. Wie entwickelt sich hier das Angebot?
Knieriemen: „Die Pfalz ist mit der Anzahl von Turnieren bestens aufgestellt. Im Aktivenbereich stieg diese um mehr als zehn Prozent an. Nur in den Jahren 2011 bis 2013 gab es noch mehr Turniere. Das Angebot für Jungsenioren und Senioren hat sich im letzten Jahr nach einem starken Rückgang in 2016 wieder sehr gut entwickelt und übertrifft das Jahr 2015. Highlight unserer Turniersaison sind natürlich die Pfalzmeisterschaften am Pfingstwochenende in Kaiserslautern, die nicht nur jede Menge gutes Tennis, sondern auch ein großes Rahmenprogramm für Tennisinteressierte bieten.“
???: Heutzutage haben Vereine allgemein Nachwuchssorgen. Sportvereine buhlen in Konkurrenz zueinander um neue Mitglieder. Was unternimmt der Tennisverband, um junge Menschen für Tennis zu begeistern?
Knieriemen: „Gerade letzten Samstag gab es in Neustadt eine Schulung des DTB für Vereinsvorstände und Tennistrainer zum Thema „Fast Learning – das neue Tennis-Kurskonzept“. Dabei soll mit modernen Marketingideen die Gewinnung von Neumitgliedern forciert werden. Natürlich beobachten wir auch andere Sportarten, um zusehen, welche Ideen dort zur Mitgliedergewinnung genutzt werden.
Wir veranstalten Turniere und Aktionstage an Schulen und möchten dies auch noch weiter ausbauen. Dafür suchen wir übrigens noch jemanden mit Tennisbezug für ein FSJ- oder BFD-Jahr.
Seit wir auf dem Gelände der TU Kaiserslautern ansässig sind, haben wir auch beim Hochschulsport den Bereich Tennis wiederbelebt und dank unserer Nähe zum Sportbund der Pfalz auch eine Ausbildung im Angebot, mit der Sportlehrer an Schulen Tennis in ihren Unterricht integrieren können.
Unter dem Motto „Deutschland spielt Tennis“ möchte der DTB zudem die Aktionen der Vereine zum Saisonbeginn unter einem Slogan bündeln und durch gemeinsame Marketingmaßnahmen stärken. Leider fehlt in vielen Vereinen das Verständnis für diesen Mehrwert. Es gibt durchaus viele Aktionen zum Saisonstart, doch sie wurden bisher nicht angemeldet. Es geht aber darum, insgesamt mehr Öffentlichkeit zu bekommen. Immerhin hatte es die Aktion schon mal bis in das „Aktuelle Sportstudio“ geschafft. Bisher sind erst 39 pfälzische Vereine beteiligt, da ist noch Luft nach oben.
Ob mit oder ohne DTB-Slogan: Zahlreiche Vereine bieten jetzt am kommenden oder am darauf folgenden Wochenende ein buntes Programm an, bei dem oft auch an einer Schnupperstunde teilgenommen werden kann. Alle Interessierte sind eingeladen, die Möglichkeit zu nutzen, die Begeisterung für Tennis persönlich zu erleben.“
Autor:Jens Vollmer aus Wochenblatt Kaiserslautern |
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